Angespannte Corona-Lage

Stadt Flensburg: Können Infrastruktur im Gesundheitshaus schnell wieder hochfahren

Können Infrastruktur im Gesundheitshaus schnell wieder hochfahren

Können Infrastruktur im Gesundheitshaus wieder hochfahren

shz.de/Sebastian Iwersen
Flensburg
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Die Inzidenz in Flensburg ist in den vergangenen Tagen gefallen – bei der Stadt zweifelt man jedoch an einem echten Rückgang. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Zwar sinkt der Inzidenz aktuell wieder, jedoch zweifelt man bei der Stadt Flensburg aufgrund der neuen, bundesweiten Testpolitik an der Verlässlichkeit der Zahlen.

Nachdem die Zahl der Corona-Infektionen in der Stadt seit Anfang Juni wieder kontinuierlich gestiegen war, erreichte die Inzidenz mit einem Wert von fast 1368 am vergangenen Wochenende ihren neuerlichen Höhepunkt. Doch mittlerweile fallen die Zahlen wieder.

Das Corona-Dashboard der Stadt weist am Freitag einen Inzidenzwert von 1000,7 aus. Damit ist die Zahl der Neuinfizierten im Vorwochenvergleich um gut ein Viertel oder 367 Fälle pro 100.000 Einwohner gefallen.

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Damit spiegelt sich auch in der Stadt Flensburg das insgesamt im Land aktuell sinkende Infektionsgeschehen wieder und fällt sogar noch stärker aus als im Landesschnitt. Vor einer Woche lag die Inzidenz in Schleswig-Holstein noch bei 1078,5, mittlerweile ist sie auf 922,1 gefallen.

Bei der Stadt Flensburg zweifelt man jedoch an einem echten Rückgang des Infektionsgeschehens. Schon Ende Juni ließen sich nur noch rund 10.000 Menschen pro Woche auf das Virus testen. „Das war schon eine Zahl, bei der wir eine sehr große Dunkelziffer vermutet haben“, schätzt Rathaus-Sprecher Clemens Teschendorf die Lage ein.

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In der vorherigen bisher größten Corona-Welle im Winter hatten sich noch 52.000 Menschen wöchentlich an den damals 40 Stationen im Stadtgebiet testen lassen.

Mittlerweile gibt es im Stadtgebiet nur noch 28 Teststationen.

Seit Anfang Juli kosten Corona-Tests ohne konkreten Anlass zudem wieder Geld — zwischen drei und zehn Euro werden für den Nasenabstrich fällig.

Zahl der Corona-Tests deutlich gesunken

„Daher befürchten, dass die Zahl der Tests nochmal deutlich gesunken ist“, gibt Stadtsprecher Clemens Teschendorf zu bedenken. „Denn wer sich vorher regelmäßig vor der Arbeit oder einer Veranstaltung hat testen lassen, muss dafür nun in den meisten Fällen Geld bezahlen.“

Doch valide Zahlen des aktuellen Testvolumens und damit einen Grund für den Rückgang kann er nicht nennen. „Die Stationsbetreiber sind nur verpflichtet, uns die Zahlen einmal im Monat zu übermitteln“, erklärt Teschendorf. Das haben sie zuletzt Ende Juni gemacht, woraus sich die letzte Zahl von rund 10.000 Tests pro Woche ableiten lassen.

Land plant zunächst keine weiteren Maßnahmen

Da weitere Maßnahmen zur Eindämmung derzeit von Seiten des Landes nicht vorgesehen sind, beobachtet man im Rathaus und im Gesundheitshaus weiter engmaschig die Lage und die Auswirkungen der hohen Inzidenz. „Vor allem geht es dabei um die Notfallversorgung in den Krankenhäusern und die kritische Infrastruktur“, erklärt der Stadtsprecher.

Sollten aber andere Maßnahmen durch das Land beschlossen werden, kann man in Flensburg schnell reagieren. „Wir können auch die Infrastruktur im Gesundheitshaus schnell wieder hochfahren, denn wir haben ja Mitarbeitende in anderen Bereichen, die aber in der Pandemie auch dort schon eingesetzt waren und wissen, was zu tun ist“, sagt der Stadtsprecher.

Im Franziskus-Hospital werden aktuell 21 Patienten mit einer Corona-Infektion auf den Isolierstationen behandelt. Acht von ihnen kommen aus Flensburg, zwölf aus dem Kreis Schleswig-Flensburg und einer aus Nordfriesland. Einer der Patienten befindet sich auf der Intensivstation und muss beatmet werden.

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