Flensburg

So kompliziert ist es, auf der Exe einen PCR-Test zu machen – schneller geht es in Dänemark

So kompliziert ist es, auf der Exe einen PCR-Test zu machen – schneller geht es

So kompliziert ist es, auf der Exe einen PCR-Test zu machen

SHZ
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Ein gewohntes Bild: Eine lange Schlange vor der Teststation auf der Exe. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Unser Fotograf Michael Staudt wollte auf der Exe einen PCR-Test machen. Wie kompliziert das Anmeldeverfahren ist und warum er viel Geduld mitbringen musste, hat er in einem Erfahrungsbericht aufgeschrieben.

„Einen PCR-Test in Deutschland zu machen, ist viel zu kompliziert, fahr nach Dänemark“, war das erste, was ich von einer Bekannten erfuhr, nachdem ich die Vermutung äußerte positiv zu sein.

Als sich nach drei Tagen Symptome einstellten, fuhr ich trotzdem erst einmal zu einer Flensburger Teststation vom Labor Dr. Krause & Kollegen an der Exe, um gleich einen PCR-Test machen zu lassen. Dort waren zwei Mitarbeiter zu sehen, eine Empfangsdame und ein Herr, der die Macht über die Teststäbchen hatte.

Symptome reichen nicht für PCR-Test

Vor Ort angekommen stellte ich schnell fest, dass Kontakt und Symptome nicht reichen, um einen kostenlosen PCR-Test zu bekommen. Dafür bräuchte man zusätzlich einen positiven Schnelltest, eine Bestätigung von Arzt, einen positiven Selbsttest, eine Warnung auf der App oder nur ein zeitnahes Foto von einem positiven Selbsttest.

Weiterlesen: PCR-Tests: Wo es sie in Flensburg gibt und was sie kosten

Da war ich in der gleichen Situation wie viele andere auch, die mit mir dort standen, die ohnehin in Quarantäne waren und einen PCR-Test wollten. Also musste erst ein positiver Schnelltest her, der die Erlaubniskarte für den PCR-Test ist. Andere, die das mitbekamen, lösten das Problem für sich schnell, indem sie ein Fotos eines positiven Schnelltest auf ihr Handy luden, wovon es im Netz reichlich gibt. Das wollte und konnte ich nicht mehr machen, da ich mich schon geoutet hatte, keinen positiven Selbsttest zu besitzen.

Erst Schnelltest, dann PCR-Test

Also musste vor Ort erst ein Schnelltest gemacht werden, was dort auch angeboten wird. Um einen Test zu bekommen, egal ob Schnelltest oder PCR, ist es notwendig, sich zuvor über einen QR-Code bei Krause zu registrieren.

Die Registrierung ist nicht so ganz leicht, da das spezielle WLAN, was man dafür braucht, gerade mal ein paar Zentimeter bis hinter die Mauern der Marktwache langt, in der die Teststation sich befindet. Wer an der sehr wenig übersichtlichen Infotafel steht, wo das Verfahren beschrieben wird, ist zu weit weg und hat nur Fehlermeldungen auf dem Gerät.

Schlechtes WLAN

Das Problem hatten fast alle Probanden gemeinsam und es löste sich dadurch, dass man sich gegenseitig half und sich gemeinsam an den Punkt stellte, wo es Empfang gab. Wenn man erst einmal online ist und Grundkenntnisse ist solchen Dingen hat, ist das Verfahren nach kurzer Zeit beendet.

Nachdem man mit dem Registrierungsverfahren durch ist, bekommt man auf der letzten Seite eine kleine rote Zahl, ähnlich der Nummer, die man beim Anstehen beim Schlachter hat, die man sich tunlichst merken sollte, da diese schnell auch wieder verschwinden kann. Je nachdem, was man mit dem Handy danach macht. Nun beginnt das Warten.

Den 20 Leuten, die vor einem stehen, ein Stäbchen in Mund und Nase zu schieben, dürfte so lange nicht dauern, dachte ich, irrte in diesem Punkt jedoch gewaltig. Der Mann, der die Stäbchen bediente, hatte den größten Teil der Zeit nichts zu tun, machte zwischendurch sogar die Tür zu, um offensichtlich Kälte außen vor zu lassen.

Lange Wartezeiten

Bei der freundlichen Damen staute es sich jedoch ganz gewaltig. Sie war nicht nur dafür zuständig, Namen aufzurufen und Röhrchen zu verteilen, sondern hatte eine Vielzahl weiterer Aufgaben.

Sie half den Kunden, die mit dem WLAN nicht zu recht kamen. Sie half den Menschen, die mit ihrem Handy grundsätzlich nicht zu recht kamen. Sie half den Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Sie musste sogar herausfinden, ob man bei der Lufthansa einen PCR oder einen Schnelltest braucht, und am Ende war sie natürlich auch für die zuständig, die gar kein Handy hatten.

Und in all der Zeit stand sich ihr Kollege die Beine in den Bauch. Überdies verzögert wurde es dadurch, dass jedes über die Exe fahrende Auto ihre Nummernaufrufe übertönte oder viele ihre Nummer nach rund 45 Minuten vergessen hatten.

Unmut bei den Testwilligen

Das führte dazu, dass circa die Hälfte der Leute zusätzlich namentlich aufgerufen wurden. Unmut tat sich überall breit. Eine Frau sagte: „Hier war ich zwei Mal. Das erste und das letzte Mal. In Tarp geht das viel schneller und ist nicht so entwürdigend, dass man vor aller Augen getestet wird. Wenn man nicht krank hierher kommt, ist man es nachher durch die Kälte.“

Als ich endlich an der Reihe war, war entsprechend die erste Frage, was denn nun sei, wenn der Schnelltest positiv sei? Alles nochmal? Zumindest konnte die Frau in der Form beruhigen, dass dann unmittelbar ein PCR-Test nachgeschoben würde. Nach weiteren 15 Minuten stellte ich fest, dass ich trotz der Überzeugung positiv zu sein, zu ungeduldig und auch zu schlecht informiert war, weil der Schnelltest negativ anzeigte.

Fahrt nach Dänemark

Ich erinnerte mich zwei Tage später, nachdem mein Selbsttest nun doch positiv war, an den Rat der Bekannten, sich in Dänemark testen zu lassen. Das Ergebnis ist in Deutschland anerkannt. Auf der Domain des dänischen Gesundheitsministeriums muss man einen ähnlichen Registrierungsprozess durchlaufen wie bei Krause. Name, Adresse, Mailadresse – alles auf deutsch, englisch, dänisch.

Weiterlesen: Video: Kostenlose PCR-Tests im dänischen Pattburg – und wer sie machen darf

Der Prozess dauert mit zwei Minuten minimal länger, weil es zwei Bestätigungsmails gibt, die man anklicken muss. Danach hat man einen QR-Code mit dem man über die Grenze fährt. Gleich hinter der Grenze an der A7 ist in Padborg eine an der Autobahnraststätte.

Mehrere Straßen sind hier aufgebaut, aber nur zwei sind besetzt. Fünf Leute vor mir, fünf dahinter. Die Geschichte ist kurz erzählt. Nach nicht mal zwei Minuten war ich wieder raus. Für das Ergebnis muss ich mich wie in Deutschland nach circa 36 Stunden wieder einloggen.

Mehr lesen