Hilfe für ökologischen Landbau

Roboter bekämpft Unkraut: Heider Professor gewinnt internationalen Wettbewerb

Roboter bekämpft Unkraut

Roboter bekämpft Unkraut

SHZ
Heide
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Jäte-Roboter im Test. Foto: FH Westküste/shz.de

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Bio-Bauern ersetzen Pflanzenschutzmittel durch Handarbeit. Im Kampf gegen Unkraut sollen nun Roboter zum Einsatz kommen.

Roboter, die beim Rasenmähen helfen, kennen wir nun schon. Jetzt sollen Roboter auch über die Äcker düsen und Landwirten die Arbeit erleichtern. Vor allem der biologische Landbau, der seiner Philosophie nach statt Pflanzenschutzmittel zu sprühen auf Handarbeit setzt, braucht Unterstützung.


Der an der Fachhochschule Westküste (FHW) in Heide lehrende Professor Dr. Stephan Hußmann hat nun mit Robotersystemen für den ökologischen Landbau in einem internationalen Wettbewerb den ersten Platz belegt. Das teilt die Fachhochschule heute mit.

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Es ging um die Frage, wie der digitale Wandel der Agrarsektoren Europas und Zentralasiens vorangetrieben werden kann. Er gewann in der Kategorie „Innovative landwirtschaftliche Systeme und nachhaltige Landwirtschaft“.

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Der Wettbewerb „Digital Excellence in Agriculture in Europe and Central Asia“ wurde Ende 2020 unter anderem von der regionalen Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Ziel des Wettbewerbs war es, bewährte Verfahren und innovative Lösungen zu präsentieren, welche den digitalen Wandel in der regionalen Landwirtschaft entscheidend fördern.


Dr. Hußmann erläutert: „Bereits seit dem Jahr 2014 forschen wir an der Frage, wie mit intelligenten Robotersystemen Unkräuter in der biologischen Landwirtschaft bekämpft werden können.“, erläutert Dr. Hußmann. „Für uns war schnell klar, dass wir unser Projekt trotz großer und starker internationaler Konkurrenz in diesem Wettbewerb vorstellen wollen.“, so Hußmann weiter.

Heider siegen trotz vieler internationaler Wettbewerber

Mehr als 200 Anträge aus 38 Ländern gingen bei der Jury ein. 171 davon erfüllten die hohen Qualitätskriterien und wurden für die nächste Wettbewerbsphase zugelassen. In dieser wählte die Jury 28 Finalisten aus, deren Projekte sich durch die Kombination mehrerer Technologien als wirkungsvoll, innovativ, hochskalierbar und nachhaltig erweisen konnten.


Die Finalisten erhielten dann die Möglichkeit, ihre Projekte im Rahmen des „ITU Regional Innovation Forum for Europe“ online zu präsentieren. „Wir waren bereits glücklich, zu den Finalisten zu gehören.“, so Stephan Hußmann. „Dass am Ende sogar der Sieg herausgesprungen ist, macht uns nun natürlich unglaublich stolz.“

Hohe Flächenleistung bei der Unkrautbekämpfung

Die Jury überzeugte insbesondere, dass das von der FH Westküste entwickelte System, welches verschiedene Patente beansprucht, durch die Nutzung mehrerer, parallel arbeitender Erkennungs- und Unkrautvernichtungssysteme eine hohe Flächenleistung erreichen kann. Das System sticht dabei durch technische Innovationen und eine spezielle IT-Infrastruktur hervor und hat inzwischen Praxisreife erreicht.

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„Die Auszeichnung ist für uns Anerkennung und Ansporn zugleich.“, fasst Professor Hußmann zusammen. „Sie bestätigt uns, damals eine tolle Idee und die richtige Vision gehabt zu haben und gibt uns natürlich enormen Rückenwind, das Projekt gemeinsam mit unseren Partnern weiter voran zu bringen und weitere Einsatzbereiche zu erschließen.“

Westhof in Friedrichsgabekoog stellt Testfelder bereit

In dem Forschungsprojekt arbeitet die FH Westküste mit einem der größten Bio-Bauern Deutschlands, dem Westhof Bio aus Friedrichsgabekoog, seit dem Jahr 2014 zusammen. Der Westhof stellt insbesondere Testfelder für die Lösungen der Hochschule bereit. Im Jahr 2018 wurde das Start-up Naiture GmbH aus der Hochschule ausgegründet und teilt sich die Entwicklungsarbeit seitdem mit der FH Westküste. Weitere Partner sind Demeterbetrieb Rolf Hach und der Verein Ökoring.

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