Flensburg

Rätselraten um Lidl-Neubau am Hafermarkt: Baugenehmigung liegt seit Monaten vor

Rätselraten um Lidl-Neubau am Hafermarkt: Baugenehmigung liegt seit Monaten vor

Rätselraten am Hafermarkt: Baugenehmigung liegt vor

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Vollgeschmiert: Die Fassade am Hafermarkt-Komplex. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Graffiti und zerstörte Scheiben: Der leerstehende Hafermarkt-Komplex wird immer mehr zum Schandfleck. Abriss und Lidl-Neubau lassen weiter auf sich warten, dabei könnte der Discounter laut Flensburger Stadtverwaltung sofort loslegen.

Wann geht es endlich los? Diese Frage stellen sich seit Monaten viele Bewohner des Johannisviertels. Sie sehnen den Tag herbei, an dem ein echter Schandfleck aus ihrer Nachbarschaft verschwindet.

Gemeint ist der leerstehende Hafermarkt-Komplex, der inzwischen zu einem Paradies von Vandalen und Graffiti-Sprayern geworden ist. Notdürftig wurden Teile der Fassade inzwischen mit Holzplatten verbarrikadiert.

Das Gebäude befindet sich im Besitz des Discounters Lidl. Laut bisherigen Planungen möchte dieser den Komplex abreißen und auf dem Areal zwischen Johannisstraße und Angelburger Straße 36 Wohnungen (mindestens sechs davon öffentlich gefördert), eine Lidl-Filiale, einen Drogerie-Markt und einen Bäcker errichten.

So weit die Theorie. Die Politik hat bereits seit geraumer Zeit grünes Licht für das Projekt gegeben. Auch die Verwaltung erklärt auf Anfrage, dass eine Baugenehmigung für das Vorhaben seit dem 12. Mai 2023 vorliegt. „Von unserer Seite ist es genehmigt wie beantragt“, erklärt Stadtsprecher Clemens Teschendorf. Die Baugenehmigung hat eine Geltungsdauer von drei Jahren.

Bereits am 28. September 2021 soll Lidl der Stadtverwaltung angezeigt haben, das Gebäude abreißen zu wollen. Warum der Discounter bisher jedoch keinerlei Bautätigkeiten unternommen hat, ist im Rathaus nicht bekannt. „Wir wissen nicht mehr“, so Teschendorf. Rein rechtlich könnte Lidl umgehend mit Abriss und Neubau loslegen. Der Baubeginn müsste lediglich formal angezeigt werden.

E-Ladesäulen und Stellplätze sind in Planung

Geplant war bisher, dass es im Untergeschoss des neuen Discounters wie bereits jetzt eine Tiefgarage geben soll. In diesem Zusammenhang wollte Lidl E-Lademöglichkeiten für zwei Autos und sechs Fahrräder sowie Stellplätze für elf Lastenräder anbieten.

Die Dachfläche des Marktes sollte nach dem letzten Stand als Grünfläche mit Aufenthaltsqualität für die Bewohner gestaltet, die Fassaden ebenfalls teilweise begrünt werden. Im Bereich der Bäckerei hatte man eine öffentliche und barrierefrei zugängliche Kundentoilette avisiert. Inwieweit diese Planungen noch aktuell sind, ist unklar.

Eine Anfrage unserer Redaktion zu den Gründen für die Verzögerungen und den voraussichtlichen Baubeginn konnte Lidl am Dienstag nicht beantworten.

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