NATURSCHUTZ

Projekt zum erweiterten Wiesenvogelschutz gut angelaufen

Projekt zum erweiterten Wiesenvogelschutz gut angelaufen

Projekt zum erweiterten Wiesenvogelschutz gut angelaufen

dpa/shz.de
Föhr
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Nonnengänse stehen auf einer Wiese bei Oldsum auf der Nordseeinsel Föhr (Archivfoto). Foto: Christian Charisius/dpa/shz.de

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Wiesenvögel sind zum Teil stark gefährdet. Um ihnen bessere Brutmöglichkeiten zu schaffen, ist im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt auf den Inseln Föh

Das im vergangenen Jahr gestartete Projekt zum erweiterten gemeinschaftlichen Wiesenvogelschutz auf Pellworm und Föhr ist gut gestartet. Auf Pellworm konnten 2021 nach Vereinbarungen mit Landwirtinnen und Landwirten auf einer Pilotfläche von rund 70 Hektar eine Konfliktreduzierung und Beruhigung erreicht werden, teilte das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit. „Im Vergleich zu 2020 wurde eine deutliche Steigerung der Brutzahlen von Wiesenvögeln insbesondere innerhalb der beruhigten Kulisse festgestellt.“

Auf Föhr sind nach Ministeriumsangaben 2021 mehrere kleinere Teilflächen beruhigt und Gelege- und Kükenschutzmaßnahmen durchgeführt worden. Auf den Flächen innerhalb der Kulisse sei ein bestandserhaltender Bruterfolg für Uferschnepfen zu verzeichnen. Langfristige Auswirkungen auf die Population können den Angaben nach jedoch noch nicht getroffen werden.

Nach Ministeriumsangaben wird der erweiterte gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz aufgrund der positiven Erfahrungen sowie positiver Rückmeldungen der beteiligten Landwirtinnen und Landwirte auch 2022 fortgesetzt. Pellworm und Föhr haben nach Ministeriumsangaben eine hohe Bedeutung als Lebensraum für die teilweise stark gefährdeten Wiesenvögel.

Angela Ottmann von der Naturschutzorganisation BUND auf Föhr sagte, da es diesem Jahr mehr zeitlichen Vorlauf gab, werde auf Föhr aktuell ein größeres Interesse seitens der Landwirte an diesem Projekt verzeichnet als 2021. Da das Projekt erst im Vorjahr gestartet wurde, kann man noch keine Aussagen treffen, ob das Projekt positiv auf die Population und die Bestandsentwicklung bei der Uferschnepfe wirke. „Der Bruterfolg der Uferschnepfe war allerdings 2021 besser als in den allermeisten Jahren seit 2008.“ Daran habe der erweiterte gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz seinen Anteil.

Ein weiterer positiver Faktor auf die Wiesenvögel in der Föhrer Marsch hat auch der Zuwachs an geeigneten Biotopflächen und die Bildung von artenreichem Grünland, wie es im Projekt Wertgrünland des Föhrer BUND gefördert wird. In dem Projekt wird versucht, Flächen in der Föhrer Marsch zu renaturieren. „Wir brauchen nicht nur Bruthabitate, sondern auch Nahrungshabitate“.

Zum Schutz von Wiesenvögeln sollen Landwirte auf den beiden Inseln während der Brutzeit innerhalb des Wiesenvogelschutzprojekts zudem freiwillig auf die Vergrämung von Gänsen verzichten. Im Gegenzug erhalten sie eine Ausgleichszahlung. Denn infolge der intensiven Vergrämung von nordischen Gänsen, die in großer Zahl auf den Inseln Nahrung suchten und zum Teil erhebliche Fraßschäden verursachten, ist es etwa 2020 zu Störungen der Wiesenvogelbruten gekommen, wie das Ministerium zum Projektstart mitteilte. Um die häufig existenziell bedrohten Wiesenvogelarten zu schützen, müssten Wege gefunden werden, die landwirtschaftliche Nutzung mit der Brutzeit der Tiere zu vereinbaren.

Die Duldung der Gänse und die Ausgleichszahlungen führen den Angaben zufolge in gewissem Umfang zu einer Verminderung des Konfliktes durch Gänsefraß auf den Projekt-Flächen. Ab der neuen EU-Förderperiode 2023 plant das Ministerium eigenen Angaben zufolge zudem erweiterte Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes auf von Gänsen genutzten Grünlandflächen und somit weitere Entlastung für die Landwirtschaft.

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