Verhandlungen mit Dänemark

Neue Chance für IC-Halt im Bahnhof Schleswig

Neue Chance für IC-Halt im Bahnhof Schleswig

Neue Chance für IC-Halt im Bahnhof Schleswig

Joachim Pohl/shz.de
Schleswig
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Gleich kommt er! Der IC 292 hält in Schleswig, man darf zusteigen. In umgekehrter Fahrtrichtung jedoch nicht. Foto: Joachim Pohl/shz.de

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Können deutsche Bundespolizisten bald im Bahnhof Padborg zusteigen? Laut der Bundestagsabgeordneten Petra Nicolaisen könnte bald wieder Bewegung in die Angelegenheit kommen, die schon seit vielen Jahren diskutiert wird.

Seit über zwei Jahren gibt es eine direkte Zugverbindung von Kopenhagen nach Schleswig. Nur nützt sie keinem Fahrgast etwas, denn obwohl der Zug in Schleswig hält, darf man nicht ein- oder aussteigen. Doch jetzt scheint sich endlich eine Lösung in dem äußerst langwierigen deutsch-dänischen Behördengerangel anzubahnen. Das teilt die Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen jedenfalls mit.

Kein Zu- oder Ausstieg an Bahnsteig 3

Aber worum geht es eigentlich? Der internationale IC Hamburg-Kopenhagen fährt seit einigen Jahren schon nicht mehr über die Vogelfluglinie, sondern über die Jütland-Route und damit über Schleswig. Seit Ende März 2021 hält er hier auch, und Richtung Kopenhagen kann man auch zusteigen und ohne weitere Umstiege in 3 Stunden und 45 Minuten in die dänische Hauptstadt sprinten. Umgekehrt geht das leider nicht.

Zwar hält der Zug am Bahnsteig 3 im Schleswiger Bahnhof, aber nur Bundespolizisten steigen hier aus, die in Flensburg-Weiche am früheren Bahnhalt zugestiegen sind und Fahrgäste kontrolliert haben. Für einen Aus- oder Zustieg von Passagieren bleibt keine Zeit im engen Fahrtaktgeflecht.

Diese Zeit bliebe aber, wenn der Zug nicht in Flensburg-Weiche kurz stoppen müsste. Dann, wenn die Bundespolizisten im Bahnhof Padborg gleich hinter die Grenze einsteigen dürften, wo der Zug ohnehin hält. Das erlaubt Dänemark aber nicht, und seit über zwei Jahren wird erfolglos darüber verhandelt, dies zu ändern. Offenbar verbietet das Gesetz, dass ausländische Polizisten bewaffnet dänisches Territorium betreten.

„Auch nach zahlreichen Gesprächen zwischen der DB AG und den deutschen sowie dänischen Behörden ist es bis dato noch nicht gelungen, die erforderliche rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, um den Zustieg in Padborg für die deutschen Beamten mit der für die grenzpolizeilichen Aufgabenerfüllung erforderlichen Ausrüstung (ipkl. Dienstwaffe) sicherzustellen.“ Das schrieb die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein, Ute Plambeck, an Petra Nicolaisen.

Doch Anfang 2023 habe nun das dänische Justizministerium einen neuen Vorschlag für eine Vereinbarung an die deutschen Behörden versandt, der auf der Grundlage der bisherigen Erarbeitungen erfolgte. Nach Aussage des Bundesinnenministeriums benötige die dänische Seite nun doch voraussichtlich keine Gesetzesänderung, sodass eine Umsetzung schneller möglich wäre. Der übermittelte Vereinbarungsentwurf sei von deutscher Seite geprüft, ergänzt und an das dänische Justizministerium zurückgesandt worden.

Jetzt soll ein weiteres Arbeitstreffen folgen, und dann könnte, wie es aussieht, schnell eine Einigung erzielt werden. Die Bahn steht derweil Gewehr bei Fuß. „Mit Zeichnung der Vereinbarung könnte die DB AG alle erforderlichen Maßnahmen kurzfristig einleiten, um schnellstmöglich auch für die grenzüberschreitenden Fernzüge aus Kopenhagen einen ausreichend langen Verkehrshalt in Schleswig zu realisieren“, so Ute Plambeck weiter, „da dann der Betriebshalt für den aktuellen Zustieg in Flensburg-Weiche entfallen kann.“

Zwei dänische Verkehrsminister wollen helfen

Der dänische Verkehrsminister Thomas Danielsen habe ihr bei einem Gespräch seine Unterstützung in dieser Sache zugesagt. Das gelte auch für den schleswig-holsteinischen Kollegen Claus Ruhe Madsen, der ebenfalls Däne ist. Ob man schon in diesem Sommer auf direktem Wege vom Öresund an die Schlei fahren kann, bleibt indes abzuwarten.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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