Mobilität

Leere Bahnhöfe, festsitzende Pendler: Die Folgen des Megastreiks in Schleswig-Holstein

Die Folgen des Megastreiks in Schleswig-Holstein

Die Folgen des Megastreiks in Schleswig-Holstein

Julia Weilnböck/shz.de
Kiel
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Keine Züge, dafür Streikende: Am Hamburger Bahnhof haben Mitarbeitende der EVG die Reisenden auf dem Bahnsteig ersetzt. Foto: Bodo Marks, dpa/shz.de

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An diesem Montag ist es an den meisten Bahnsteigen in Schleswig-Holstein und Hamburg leerer als am Feiertag: Der Megastreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) legt nicht nur den Fernverkehr, sondern auch den Nahverkehr in großen...

In der Nacht von Sonntag von Montag haben die Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit dem Warnstreik begonnen. Das betrifft neben dem Fernverkehr der Bahn auch den Regional- und Nahverkehr in Schleswig-Holstein und Hamburg, da auch die meisten Stellwerke bestreikt werden.

Streckenbetreiber, die selbst nicht streiken, wie zum Beispiel die Nordbahn, können die Gleise also auch nur eingeschränkt nutzen. Aktuell werden nur wenige Verbindungen bedient. Alternativ fahren aber fast alle Busunternehmen in Schleswig-Holstein, ebenso wie in Hamburg.

Sylt ist für Pendler nicht mehr erreichbar

Zehntausende Pendler mussten sich für heute eine Alternative suchen. Das trifft die Menschen, die von Sylt nach Niebüll oder vom Festland auf die Urlaubsinsel wollten, besonders hart: Abgesehen von der Marschbahn gäbe es nur die Option der Syltfähre oder des Flugzeugs. Schüler, Pendler und Urlauber sitzen bis Dienstag früh fest – im besten Fall auf einer Seite mit einem Dach über dem Kopf. Wer kann, bleibt im Homeoffice, doch Berufsgruppen wie Bauarbeiter, Mitarbeiter in der Gastronomie und Pfleger werden heute auf der Insel fehlen.

Notbetrieb zwischen Aumühle und Hamburg fährt – aber keiner weiß es

Normalerweise nutzen viele Pendler die Park-and-Ride-Option in Aumühle, um dann mit der S-Bahn nach Hamburg zu fahren. Die bestreikte S-Bahn hat hier einen Notbetrieb eingerichtet, der aber offenbar den wenigsten bekannt war. Obwohl die Züge fahren: Leere Bahnsteige und viel Rangierplatz auf dem Parkplatz.

Noch mehr leere Bahnsteige: Megastreik am Montag: Der Tag in Bildern

Dänische Bahn-App sorgt für Verwirrung in Flensburg

Während der Megastreik seit Freitag die deutsche Berichterstattung bestimmte, war er in Dänemark eher eine Randnotiz. Menschen, die aus Flensburg nach Dänemark wollten, konnten über die dänische Bahn und auch die App weiterhin Tickets kaufen, auch wurden keine Ausfälle angezeigt. Erst am Flensburger Bahnhof begriffen die Pendler, dass auch die Züge nach Dänemark nicht fahren.

Zwischen Flensburg und Pattburg (Padborg) pendelt vom Bahnhofsvorplatz den ganzen Tag ein dänischer Bus, um Fahrgäste ins streikfreie Königreich zu bringen.

Weiterlesen: Bahnhof Flensburg nicht ganz menschenleer

Pendler zwischen Flensburg in Kiel schaffen am heutigen Tag nur einen Teil der Strecke: Der Schienenersatzverkehr fährt zwar, aber nur noch bis Eckernförde. Ab greift eine Fahrplanänderung: Zwischen Kiel und Eckernförde fährt wieder ein Zug, nur eben an diesem Streik-Tag nicht.

Neumünster, Rendsburg und Schleswig: Verwaiste Bahnhöfe

Der Berufsverkehr verwandelt den Knotenpunkt Neumünster an einem normalen Montag in ein reges Treiben aus Pendlern, Fernreisenden und Schülern. An diesem Montag aber ist der Bahnhof leer, Busse und Taxis aber voll. Am Freitag hatte der Betreiber der Nordbahn noch Hoffnung auf einen Pendelzug über Heide nach Büsum (RB 63). Laut Bahn-App fährt diese Verbindung aber nur einmal, und auch erst am Nachmittag. Die Strecke Neumünster - Heide dauerte zuvor eine Stunde, mit der Alternative Bus aktuell über vier Stunden.

In Rendsburg und Schleswig kamen die Pendler am Montag gar nicht erst an die Bahngleise.

Lage auf Straßen in SH und Hamburg normal

Der ganztägige Verkehrswarnstreik hat am Montagmorgen in Hamburg und Schleswig-Holstein allerdings nicht für vollere Straßen gesorgt. „Wir haben eine normale Verkehrslage, so wie jeden Montag um diese Uhrzeit“, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg. Auch der ADAC-Staumelder zeigte am Montagmorgen keine größeren Beeinträchtigungen auf den Straßen im Land an.

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