Schleswig-Holstein

Langes Warten auf die Steuererklärungen: Eine Stadt in SH ist besonders langsam

Langes Warten auf die Steuererklärungen: Eine Stadt in SH ist besonders langsam

Langes Warten auf die Steuererklärungen

Margret Kiosz/shz.de
Kiel
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Einkommensteuererklärung Formular Steuererklärung für Finanzamt Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Die Finanzämter im Norden sind beim Bearbeiten der Steuererklärungen sehr langsam. Grund sollen die zusätzlich anfallenden Grundsteuererklärungen sein. Eine Stadt im Norden hinkt besonders hinterher.

Erstmals seit Jahren sind die Bearbeitungszeiten für Steuererklärungen bundesweit gestiegen. 2022 brauchte der Fiskus nach einer Analyse des Portals Lohnsteuer Kompakt durchschnittlich 54 Tage bis zur Versendung des Bescheids und damit fünf Tage mehr als im Jahr zuvor. Schleswig-Holstein rutschte im Ranking sogar von Platz 7 auf jetzt Platz 13.

Statt 48,7 Tage benötigten die Finanzämter 56,3 Tage, Spitzenreiter im Norden ist das Finanzamt Plön, das mit 34,9 Tagen auf Platz 17 im Bundesvergleich landete. Die rote Laterne hat sich das Finanzamt Itzehoe verdient, das mit 81 Tagen Bearbeitungsdauer auf Platz 470 von bundesweit 479 Finanzämtern landete.

Insgesamt 400.000 Bescheide via Elster

Auf Bundesebene war die Berliner Finanzverwaltung am schnellsten. Hier vergingen 46 Tage bis zum Bescheid, in Hamburg waren es 47. Am langsamsten war der Fiskus in Potsdam mit 105 Tagen. Ausgewertet wurden 400.000 Erklärungen, die über das Online-Portal Elster erstellt wurden.

Finanzämter kommen kaum nach

Der Chef der Steuer-Gewerkschaft, Florian Köbler, geht davon aus, dass sich die Bearbeitungsdauer in Zukunft „dramatisch erhöhen“ wird. Finanzämter kämen kaum noch nach. „Schon jetzt stapeln sich dort bis zu 50 Prozent mehr Erklärungen als im Vorjahr“, sagte Köbler. Teilweise betrage die Wartezeit drei Monate und sei damit doppelt so lang wie sonst.

Schuld sind die Grundsteuererklärungen

Ursache sind laut Köbler 36 Millionen Grundsteuererklärungen, die zusätzlich bearbeitet werden müssen. Zudem rechnet er mit einer Zunahme der Einkommenssteuererklärungen, da Hilfszahlungen aus den Entlastungspaketen versteuert werden müssen.

Die Sprecherin des Kieler Finanzministeriums, Svea Balzer, weist darauf hin, dass insbesondere die Verlängerung von Abgabefristen – zunächst durch neue gesetzliche Regelungen und danach pandemiebedingt – für ein verändertes Abgabeverhalten der Bürgermund damit zu Arbeitsspitzen in den Finanzämtern sorgten. Ungeachtet dessen bemühe sich die Steuerverwaltung um eine zeitnahe Bearbeitung.

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