Verdruss in Husum

Lange Wartezeit für Dauerstrandkorb am Dockkoog: Betroffene fordern anderes Vergabeverfahren

Lange Wartezeit für Dauerstrandkorb am Dockkoog

Lange Wartezeit für Dauerstrandkorb am Dockkoog

Jan-Christian Petersen
Husum
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Marianne Groß (vorn) und Heike Duill rechnen nach drei Jahren mit weiteren drei Jahren Wartezeit, bis sie dauerhaft einen Strandkorb am Dockkoog mieten können Foto: Jan Christian Petersen/shz.de

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Marianne Groß und Heike Duill möchten gern den Sommer im Strandkorb am Dockkoog genießen. Doch die Rentnerinnen warten bereits seit drei Jahren auf einen festen Platz an der Sonne.

Vor sechs Jahren sind Marianne Groß und Heike Duill aus Frankfurt am Main nach Husum gezogen. „Wir wollten schon immer einen Strandkorb am Dockkoog haben“, sagt Groß; denn hier lassen sich die Strandkörbe auch saisonweise für 280 Euro mieten – eigentlich. Zwar stehen 75 von rund 125 Strandkörben für Dauermieter zur Verfügung, doch die Nachfrage ist weit größer als das Angebot.

„Wir stehen seit drei Jahren auf der Warteliste“, erläutert die Rentnerin. „In 2020 sind wir ungefähr bei Platz 50 eingestiegen. Inzwischen sind wir auf Platz 26 vorgerückt. Da können Sie sich ausrechnen, wann wir einen Strandkorb bekommen werden.“

Jährliche Verlosung gefordert

Groß und Duill kritisieren, dass es nicht fair sei, wenn Dauermieter ihre Strandkorbnutzung jedes Jahr automatisch um ein Jahr verlängern dürften. Sie fänden es gerechter, wenn die Strandkörbe jedes Jahr neu unter allen Interessenten verlost würden. „Es sollten auch mal andere in den Genuss eines eigenen Strandkorbs kommen dürfen“, meinen die beiden Husumerinnen.

Hohe Nachfrage in der Corona-Pandemie

Michael Wunderlich von der WunderBar, der die Strandkörbe am Dockkoog als Pächter der Stadt Husum vermietet, gibt auf Nachfrage keinen Einblick in die aktuelle Länge der Warteliste. Grund für die hohen Wartezeiten sei die Coronapandemie gewesen, da viele Menschen ihren Urlaub zu Hause verbracht hätten. Er bemerke derzeit aber, dass die Liste kürzer werde.

Zwar ist Wunderlich für das derzeitige Vergabesystem verantwortlich, das habe er aber so vor sechs Jahren von seinem Vorgänger übernommen. „Ich sehe es nicht als meine Aufgabe, ein System zu ändern, das seit 30 Jahren von der Stadt geduldet wird“, sagt der Unternehmer. Dabei befürchtet er auch, sich den Unmut seiner Kundschaft zuzuziehen; denn die Dauerstrandkorbmieter sind oft auch Stammkunden seiner Bar.

Ausreichend Strandkörbe für Tagesmiete vorhanden

Wunderlich verweist darauf, dass man sich einen Strandkorb auch tageweise mieten könne. Das ginge für 10 Euro oder für 6 Euro ab 15 Uhr. „Die Anzahl an Tageskörben ist groß genug, so dass jeder einen Strandkorb bekommen kann. Es kommt pro Saison vielleicht nur zehn Mal vor, dass wirklich einmal alle Strandkörbe vermietet sind.“

Unter den Dauermietern sieht man eine Änderung des Vergabeverfahrens ebenfalls kritisch. „Mit der Verlosung sind wir auf keinen Fall einverstanden“, sagt Regina Hardt, die seit drei bis vier Jahren dauerhaft einen Strandkorb nutzt. Ihre Freundin pflichtet ihr bei. „Da kann ich auch für die ganze Gruppe sprechen“, sagt die aktive Rentnerin, die ihren Namen nicht nennen möchte. Beiden ginge es auch um die gewachsene Gemeinschaft unter den Dauermietern.

Stadt will weitere Strandkörbe anschaffen

Die Stadt Husum betont auf Nachfrage, dass es seitens der Stadt keine Vorgabe für die Vergabe der Strandkörbe durch die WunderBar als Pächter gibt. „Der Betreiber agiert hier in eigener Verantwortung.“ Eine Aufstockung des Angebots durch die Anschaffung zusätzlicher Strandkörbe sei aber geplant und werde in der Saison 2025 möglich sein. Dafür müsse jedoch erst die nötige Lagerinfrastruktur geschaffen werden. Was die aktuelle Situation am Dockkoog anbelangt, teilt die Stadt mit: „Die Verwaltung nimmt die Anregungen entgegen und wird mit dem Pächter in Gespräche eintreten, um eine Lösung zu finden.“

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