Verteidigung

Kommodore Jörg Schroeder: Ab 2023 starten 26-Meter-Drohnen in Jagel

Kommodore Jörg Schroeder: Ab 2023 starten 26-Meter-Drohnen in Jagel

Ab 2023 starten 26-Meter-Drohnen in Jagel

Sven Windmann
Schleswig
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Oberst Jörg Schroeder ist seit Herbst 2021 Kommodore beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“. Foto: Luftwaffe

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Der gebürtige Bayer leitet als Kommodore seit gut einem Jahr die Geschicke der Luftwaffe am Standort Jagel/Kropp. Nach einem langen Auslandseinsatz bereitet er nun die Ankunft des ersten unbemannten Aufklärungsflugzeuges auf dem Fliegerhorst vor.

Angetreten hat Jörg Schroeder seinen Dienst schon vor über einem Jahr, im September 2021. Richtig angekommen als Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ ist er aber erst jetzt. Denn der 46-Jährige war bis vor wenigen Wochen im Auslandseinsatz. Ein halbes Jahr lang war er Kontingentführer für die Truppen der Bundeswehr im Nahen Osten und somit verantwortlich für die Einsätze in Jordanien, dem Irak und Katar. „Das war eine intensive Zeit, jetzt aber geht es hier vor Ort weiter“, sagt er.

Luftwaffengeschwader mit vielen Aufgaben

Und die Herausforderungen für ihn werden auch in Norddeutschland nicht geringer. Denn: „Kein anderes Luftwaffengeschwader deckt so viele Aufgabenbereiche und ein so breites Spektrum ab wie unseres. Das ist einerseits ziemlich herausfordernd, andererseits macht es diese Aufgabe aber auch besonders spannend“, sagt der Oberst. Tatsächlich sind die „Immelmänner“, die nun auch zusätzlich den Flugplatz Hohn (ehemals LTG 63) übernommen haben, das einzige Geschwader innerhalb der Bundeswehr mit der Fähigkeit zur bemannten und unbemannten taktischen Luftaufklärung. Hinzu kommen die Ausbildung der Tornado-Piloten sowie ihrer Lehrer. Auch die Auswertung von Luftbildern gehört zu den Aufgaben der Jageler.

Neues Ausbildungszentrum in Kropp

In letztgenanntem Bereich kommt im kommenden Jahr sogar eine weitere Aufgabe hinzu, wie Schroeder berichtet. So wird zurzeit auf dem Gelände der Kropper Kaserne ein neues Ausbildungszentrum für den Bereich Luftbildauswertung gebaut. „Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023“ solle es in Betrieb genommen werden. Und dann werden dort nicht nur Soldaten der Bundeswehr geschult werden, sondern auch welche aus anderen Nationen.

Parallel dazu wird die Ankunft des ersten unbemannten Aufklärungsflugzeuges der Bundeswehr auf dem Jageler Fliegerhorst vorbereitet. Ende 2023, so der Kommodore, könne man mit den ersten Starts des in Israel hergestellten „Heron TP“ rechnen. „Die Besatzungen werden bereits geschult, auch die Technik vor Ort befindet sich in der Vorbereitung“, so Schroeder.

Gleichzeitig werde der Luftraum für den Flieger abgesteckt, denn dieser werde sich später nur in eigens für ihn reservierten Korridoren bewegen dürfen. Zu übersehen wird er bei den Starts und Landungen übrigens nicht sein: Denn bei dem „Heron TP“ handelt es sich nicht um eine typische Drohne, sondern um ein beachtliches Flugzeug mit einer Spannweite von 26 Metern.

Auch die Eurodrohne soll nach Jagel kommen

Auf Sicht, so Schroder weiter, sollen in Jagel auch die von Deutschland und drei weiteren europäischen Ländern geplanten, ebenfalls unbemannten Eurodrohnen stationiert werden. Dabei könne man am Ende mit „mehr als 15“ Flugzeugen rechnen. Zusätzlich ist geplant, dass von Jagel künftig auch regelmäßig drei Flieger vom Typ „Pagasus“ aus starten. Dabei handelt es sich um bemannte Flugzeuge für die sogenannte signalerfassende Luftaufklärung, die laut Schroeder einem Business-Jet gleichen.

In welchem Zustand sind die Tornados?

Und die Tornados? Stand jetzt sollen sie in Jagel noch bis ins Jahr 2030 fliegen und dann durch ein Nachfolgemodell ersetzt werden. Bis dahin aber, da ist sich der Kommodore sicher, werden sie zuverlässig ihren Dienst leisten. Ohnehin seien sie aktuell in einem deutlich besseren Zustand, als viele glaubten. „Wir haben hier 39 Tornados, die natürlich alle regelmäßig gewartet werden. Flugbereit sind davon 70 Prozent“, sagt Schroeder, der „mindestens einmal pro Woche“ selbst im Cockpit sitzt.

Jörg Schroeder kennt den Standort Jagel/Kropp

Zumal er selbst als Pilot schon von 2013 bis 2015 in Jagel stationiert war, „und deshalb nicht nur die Gegend hier, sondern auch viele Menschen kenne und sehr schätze“.

Besonders gefalle ihm, dass das Geschwader einen „guten und freundschaftlichen Draht“ zu den Umlandgemeinden habe. Das habe er an anderen Standorten nicht so erlebt. Auch deshalb fühle er sich gut aufgehoben in der Region, sagt Schroeder, der vor seinem Dienstantritt als Kommodore unter anderem Pressesprecher für den Bereich Luftwaffe im Bundesverteidigungsministerium sowie Referent mit dem Schwerpunkt Tornado war.

Jetzt wohnt er in Lürschau, die Wochenenden aber verbringt er, wann immer es möglich ist, in Bayern. Denn dort wohnen seine Frau und seine Tochter. Das sei nicht immer leicht mit der Entfernung, man habe aber gemeinsam einen guten Weg gefunden, um mit der Situation bestmöglich umzugehen. Zumal seine Zeit als Kommodore, wenn alles nach Plan läuft, ohnehin auf drei Jahre begrenzt ist.

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Kommentar

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