Wirtschaft

Klimawandel: ACO entwickelt smartes Bewässerungssystem für Bäume

Klimawandel: ACO entwickelt smartes Bewässerungssystem für Bäume

ACO entwickelt smartes Bewässerungssystem für Bäume

Christina Köhn/shz.de
Rendsburg
Zuletzt aktualisiert um:
Gemeinsam mit etwa 15 Mitarbeitern haben Axel Leybold (l.), Leiter der Abteilung „Smart Solutions“ bei ACO, und Projektleiter Clemens Asmussen das smarte Bewässerungssystem für Bäume entwickelt, das nun getestet wird. Foto: Christina Köhn/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mehr als 100.000 Euro investiert das Unternehmen für Entwässerungstechnik in sein neues Forschungsprojekt, um Bäume in den Städten optimal zu versorgen und Wasser sowie Kosten zu sparen.

Heiße und trockene Sommer. Starkregen. Der Klimawandel hat die Städte im Norden fest im Griff. Auch Rendsburg und Büdelsdorf sind betroffen. Einer von vielen Leidtragenden vor Ort sind die Bäume, die ohnehin schon mit schwierigen Lebensbedingungen in den Städten zurechtkommen müssen. „Die vielen versiegelten Flächen sind ein Problem“, sagt Clemens Asmussen vom Unternehmen ACO (Ahlmann und Co) aus Büdelsdorf. „Die Bäume werden aber als Schattenspender und Wasserspeicher gebraucht, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“ Damit sie wachsen können, benötigen sie Wasser. Viel Wasser. Doch das wird knapp.

Mit einem neuen Forschungsprojekt will das Unternehmen für Entwässerungstechnik ein digitales, vollautomatisches Bewässerungssystem für Bäume entwickeln. „Wir wollen genau so wenig Wasser nutzen, wie nötig, also bedarfsgerecht bewässern“, erklärt Projektleiter Asmussen.

Spitzahorne werden zum Testen an der Eider genutzt

Dafür werden auf dem Gelände an der Eider sechs Spitzahorne gepflanzt, einer der drei häufigsten Stadtbäume in Norddeutschland. „Wir haben ein lokales Gehölz genommen, weil wir wissen wollen, wie diese mit der Klimakrise umgehen können“, so Asmussen. Unter dem Testgelände befinden sich 260 Stormbrixx-Elemente, ein modulares Rigolensystem, das Regenwasser unter der Erde speichern kann – zum Beispiel von Starkregen. Diese wurden mit Sensoren ausgestattet. „Damit können wir Daten über die Bodenfeuchte, den Wasserstand, die Temperatur, den Luftdruck und weitere Faktoren erhalten, um den Lebenszustand des Baumes zu ermitteln“, erklärt Axel Leybold, Leiter der Abteilung „Smart Solutions“ bei ACO.

Mit transparenten Röhrchen können die Wurzeln beim Wachsen beobachtet werden. Ein Substrat mit Aktivkohle sorgt für Dünger und Feuchtigkeit. „Wir nutzen weitere Elemente aus unserem Portfolio, um ein smartes ACO-Baumschutzsystem zu entwickeln“, so Leybold. Per Dashbord oder dem Handy kann der Baum bewässert werden, wenn nötig.

100.000 Euro investiert ACO in das neue Baumschutzsystem

„Die Idee für so ein System gibt es schon lange“, sagt Clemens Asmussen. Als er im März zu ACO kam, habe er sich dem Projekt angenommen. Etwa 15 Mitarbeiter haben seitdem daran gearbeitet. „Besonders schön finde ich, dass alle ACO-Bereiche beteiligt sind: Hochbau, Tiefbau, Garten- und Landschaftsbau, Smart Solutions.“

Etwa 100.000 Euro investiert der Weltmarktführer in der Entwässerungstechnik aus Büdelsdorf in das Projekt, Forschungsgelder sollen noch beantragt werden. „Die Fläche, auf der wir die Bäume pflanzen, soll den Mitarbeitern als Ruhebereich dienen, aber auch als Ausstellungsfläche erlebbar werden“, so Asmussen.

Baum braucht 30 Jahre, bis er wie eine Klimaanlage wirken kann

Der Projektleiter rechnet nach einigen Monaten mit ersten Ergebnissen von den Sensoren. „Ob das System für den Baum funktioniert, können wir allerdings erst nach fünf, zehn oder auch 30 Jahren sagen.“ In der Stadt würden viele Bäume gar nicht so alt werden, fehlt ihnen doch der Platz und das Wasser, um sich richtig zu entfalten. „Ein Baum fängt aber erst nach 30 Jahren an, wie eine Klimaanlage zu wirken“, sagt Clemens Asmussen.

Schon jetzt ist das Interesse aus den Städten an der smarten Baumbewässerung groß. „Ein neu gepflanzter Baum braucht etwa fünf Jahre, bis er tief genug verwurzelt ist, um sich selbst zu versorgen“, sagt Axel Leybold. „Die Bewässerung kostet bis dahin bis zu 15.000 Euro.“ Auch Rendsburg hat immer wieder mit kranken Bäumen zu kämpfen. Totholz muss aufwändig entfernt werden, damit es nicht zur Gefahr für Fußgänger, Rad- und Autofahrer wird.

Mehr lesen

EU

EU überarbeitet Schengener Grenzkodex: Enttäuschung im Grenzland

Apenrade/Aabenraa Künftig soll bei der Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen unter anderem die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, doch dafür dürfen Grenzkontrollen in Zukunft von den Staaten im Schengenraum noch länger aufrechterhalten werden. Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, und die Grenzlandpolitiker Rasmus Andresen und Stefan Seidler sind deshalb enttäuscht von dem Beschluss.