Flensburg

Kiosk-Betreiberin Cornelia Krappitz: Die gute Seele vom Kiosk am Ostseebad

Kiosk-Betreiberin Cornelia Krappitz: Die gute Seele vom Kiosk am Ostseebad

Die gute Seele vom Kiosk am Ostseebad

SHZ
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Cornelia Krappitz hat den Kiosk zunächst für vier Jahre von der Stadt Flensburg gepachtet. Foto: Michael Staudt/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Seit dem Frühjahr betreibt die 51-Jährige den Kiosk am Ostseebad und wehrt sich gegen Vorurteile, mit dem der Strandabschnitt zu kämpfen hat.

Der Strand am Ostseebad hat nicht den besten Ruf. Die Polizei ist hier wie an diesem Dienstagmittag regelmäßig unterwegs. Man will Präsenz zeigen. In der jüngsten Vergangenheit gab es immer wieder Vorfälle, vor allem unter Jugendlichen.

Cornelia Krappitz kann die Aufregung nicht ganz verstehen und spricht von Vorurteilen. „Das sind hier alles ordentliche Leute, keine Bagaluten.“ Seit dem Frühjahr ist die 51-Jährige Pächterin des Strandkiosks am Ostseebad.

Weiterlesen: Sebastian Claußen: „Bei uns bekommen Handwerker nicht nur Brötchen, sondern auch Schrauben“

Doch Krappitz sieht sich als deutlich mehr, als das typische Mädchen für alles am gesamten Strandabschnitt zwischen Werft und Wassersleben. Der Kiosk ist dabei auch eine Art Fundbüro. Immer wieder gehen am Ostseebad Wertgegenstände verloren, die dann bei Krappitz landen. Sie zeigt auf einen Schlüsselanhänger, offenbar für ein Hotelzimmer, und ein Walkie-Talkie.


Den Kiosk hat Krappitz zunächst bis 2024 von der Stadt Flensburg gepachtet, zuvor wurde er jahrelang von Gisela Kegel betrieben. „Sie wollte ihn gerne an jemanden abgeben, der ihn in ihrem Sinne weiterführt“, berichtet Krappitz.

Im Kiosk selbst geht es kuschelig zu, er ist gerade einmal 15 Quadratmeter groß. „Ich muss hier wie in einem Wohnwagen improvisieren“, so Krappitz. Vorne werden Naschi, Getränkedosen und Eis verkauft, im hinteren Teil befindet sich eine kleine Küche mit Fritteusen. Currywurst, Pommes und natürlich Eis gehören zu den Verkaufsschlagern.


„Wir bieten sonst auch viele vegane und vegetarische Gerichte an“, sagt Krappitz. Sie deutet auf einen Falafel-Wrap, der von ihrem Küchenmitarbeiter zubereitet wird. Weil das Ostseebad auch von vielen Menschen mit Migrationshintergrund besucht wird, kann ein bisschen orientalisches Flair auf der Speisekarte nicht schaden. Doch es gibt nicht nur Essen und Trinken. Auch Stand-Up-Boards und Spielsachen können beim Kiosk ausgeliehen werden.


Unterstützung bekommt Krappitz von ihrer Mutter und der Nichte. „Wir sind hier drei Generationen.“ Für die kommenden Monate der Strandsaison hofft sie auf besseres Wetter. „Unsere Sonnenschirme sind derzeit mehr Regenschirme. Ich fand die Saison bisher durchwachsen und hoffe auf einen schönen Spätsommer.“

Um das Ostseebad weiter zu beleben und von seinem schlechten Ruf zu befreien, hat Krappitz konkrete Ideen. „Toll wären eine Tischtennisplatte und Rutsche.“ Und eine bessere Beschilderung wünscht sie sich. „Für Touristen ist es schwierig, dass Ostseebad überhaupt zu finden.“

Weiterlesen: Iris Langner versorgt als „Kiosk-Mama“ am Burgplatz ein ganzes Stadtviertel

Gegenüber Solitüde müsse sich der Strand am Flensburger Westufer jedoch keineswegs verstecken. Während es in Solitüde immer wieder Probleme mit den Toiletten gebe, sei dies im Ostseebad nicht der Fall. Gerade junge Frauen nutzen sie gerne, um sich hier umzuziehen, berichtet Krappitz.

Bleibt die Sorge um die Sicherheit am Ostseebad. „Da passen wir schon ein bisschen auf, aber es ist friedlich. Niemand braucht Angst haben, dass etwas passiert“, beruhigt die Kioskpächterin.


Mehr lesen