Husum

Kaum Lust auf Public Viewing und Kritik am Spielort Katar

Kaum Lust auf Public Viewing und Kritik am Spielort Katar

Kaum Lust auf Public Viewing und Kritik am Spielort Katar

Birger Bahlo/shz.de
Husum
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Übermächtig sind die Proteste selbst überzeugter Fußball-Fans gegen die WM in Katar, wie hier in diesen Tagen in einer Begegnung Dortmund gegen Bochum. Foto: Imago/Kirchner-Media

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Vor vier Jahren war zur Fußball-WM in Russland in Husumer Veranstaltungsstätten der Teufel los. Die WM in Katar scheint aber keinen zu interessieren – das Ergebnis der Suche von shz.de nach Anbietern von Public Viewing.

Die Begeisterung der Fußball-Fans in Husum kannte keine Grenzen, als 2018 die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland angepfiffen worden war. In etlichen Lokalen gab es Public Viewing, unter anderem mit vielen Fans im Husumer Speicher, wie shz.de damals berichtete.

Doch dieses Jahr ist die Stimmung in der Stadt ganz anders, fast gedrückt, wie eine kleine Umfrage unserer Redaktion zeigt. Zu verstörend sind die Berichte von Menschenrechtsverletzungen in dem Golfstaat Katar, wo in Kürze die Spiele beginnen sollen. Empört hatten selbst leidenschaftliche Fans in den Stadien ihren Protest artikuliert und zum Boykott aufgerufen, zuletzt im Spiel Dortmund gegen Bochum.

Im Speicher werden Boykott-Initiativen beobachtet

Gab es 2018 im Speicher noch lauten Jubel zu den Spielen, heißt es jetzt von dort, dass es kein derartiges Angebot geben wird. Ganz im Gegenteil werde sogar über die ein oder andere Aktion nachgedacht, um auf die Ausbeutung der Arbeiter zu reagieren, die die Stadien errichtet haben. Man beobachte, was die bundesweiten Initiativen zum Boykott veröffentlichen.

Im Fun-Center bleibt der Bildschirm aus

Im Husumer Fun-Center, wo 2018 noch sämtliche Spiele beim Public Viewing übertragen wurden, gibt es dieses Mal kein Angebot. Das sei personell und wegen der Spielzeiten über den Tag nicht darstellbar. Außerdem sei es vor dem Hintergrund der Kritik am Spielort in Katar auch nicht angebracht.

Keglerstuben kämpfen noch mit Brandschaden

Birgit Goerke in den Husumer Keglerstuben kämpft noch immer mit den Folgen des Feuers Anfang des Jahres. Für Public Viewing müsste sie die Technik dafür auch extra wieder anschaffen. Und sie habe die Erfahrung gemacht, dass selbst Stammkunden lieber ihre persönliche Fußball-Feier daheim veranstalten wollten. Auch sie schaut skeptisch auf den Golfstaat als Spielort.

Zur Abrundung des Bildes hat unsere Redaktion auch noch beim Husumer Sportverein seit 1875 nachgefragt, ob dort Partys mit Übertragungen von Spielen geplant sind. Vorsitzender Detlev Hansen erklärt dazu, Räume seien knapp und belegt durch Sportgruppen. Somit seien gar keine Kapazitäten vorhanden, um so etwas anbieten zu können. Außerdem sei es eine Frage der personellen Ressourcen. Mitarbeiter wolle man dafür nicht einsetzen.

Wo finden Fußball-Partys statt?

Unsere Redaktion sucht auf jeden Fall weiter nach Public Viewing für Einheimische und Touristen sowie auch nach privaten Fan-Partys. Wir wollen die Fußball-Begeisterung der Nordfriesen einfangen. Wer hat Tipps? Übertragt ihr Spiele, auf Leinwand oder über TV und gibt es noch freie Plätze für Gäste? Alle Hinweise per Mail an: redaktion.husum@shz.de.

 

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