Urlaub an und auf der Schlei

Die Kappelner Fahrgastschiffe sind fit für die neue Saison

Die Kappelner Fahrgastschiffe sind fit für die neue Saison

Die Kappelner Fahrgastschiffe sind fit für die neue Saison

Stephan Schaar
Kappeln
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Die Fahrgastschiffe „Stadt Kappeln“ (vorn) und die „Nordlicht“ sind beliebte Touristenattraktionen. Das dritte Schiff, der Raddampfer „Schlei Princess“, ist derzeit noch in der Werft. Foto: Stephan Schaar/shz.de

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Die weißen Ausflugsschiffe am Hafen gehören zu Kappeln wie der Hering und Hafen. Nachdem beide Anbieter ihre Schiffe gut durch die vergangenen Krisen-Jahre gesteuert haben, freuen sie sich jetzt auf eine schöne und normale Saison.

Wer Kappeln und die Schlei erleben möchte, kommt an den Ausflugsschiffen am Kappelner Nordhafen kaum vorbei. Die weißen Schleischiffe bieten Ausflugsfahrten nach Maasholm und Schleimünde oder auch die Schlei hinauf bis nach Schleswig an. Mit Gastronomie und viel Platz an Bord können alle Schiffe auch für Veranstaltungen gemietet werden. Nach einigen herausfordernden Krisen-Jahren und einem langen Winter freuen sich jetzt die Kapitäne und ihre Crews wieder auf ihre Gäste und die täglichen Touren auf der Schlei.

Steigende Kosten sind weiter eine Herausforderung

„Das vergangene Jahr war nicht ganz so einfach“, sagt Jürgen Ehrich von der Reederei Gerda Müller, die die „Schlei Princess“ und die MS „Nordlicht“ betreibt. „Die hohen Energiekosten haben uns schon sehr belastet. Aber die Gäste waren glücklicherweise bereit, einen Zuschlag von zwei Euro zu zahlen“, sagt er.

Doch die gestiegenen Preise seien weiterhin ein schwieriges Thema, denn dadurch seien auch höhere Lohnkosten entstanden. „Unsere Mitarbeiter müssen ja auch mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten klarkommen. Wir haben aber auch ein tolles Team von insgesamt 25 Mitarbeitern, inklusive Aushilfen, und einige sind schon seit vielen Jahren bei uns“, erzählt Ehrich.

Frei Fahrt in Lindaunis: Auch Schleswig-Törns sind wieder möglich

Bereits seit dem 1. April sind die Schleischiffe wieder regelmäßig von Kappeln aus unterwegs. Das große Flaggschiff der Reederei Müller, der Raddampfer „Schlei Princess“, sei zwar gerade kurzzeitig in einer Werft, aber ab Mai würden wieder beide Schiffe den vollen Fahrplan bedienen. „Dann geht es auch wieder bis Schleswig, mindestens bis Mitte Juli sollen wir wieder freie Fahrt durch die Brückenbaustelle bei Lindaunis haben. Das Klapp-Element der alten Brücke wurde ja bereits entfernt, und für die provisorische Fußgängerbrücke wurde uns zugesagt, dass deren Öffnung mit unseren Fahrplänen abgestimmt werden soll“, sagt Ehrich.

Corona hatte auch positive Effekte

Mit dem Auftakt zu Ostern sei er ganz zufrieden, es seien schon einige Gäste in der Gegend, und er gehe von einer guten Saison aus. „Wir fahren ja auch im Winter an den Wochenenden, auch da konnten wir nicht über zu wenig Gäste klagen. Ich glaube, dass ist auch einer der wenigen positiven Effekte der Corona-Krise, dass viele Leute, die sonst immer in den Süden geflogen sind, durch die Pandemie erst unsere Region kennengelernt haben und jetzt öfter kommen“, meint Jürgen Ehrich.

Fahrgäste haben Verständnis für höhere Fahrpreise

Das sieht Juliane Sebode ähnlich: „Vor Corona war natürlich vieles besser, aber 2021, als wir hier die Modelregion hatten, wurden wir ja fast überrannt. Das war die beste Saison überhaupt, da hatten wir echt Glück“, sagt die Kapitänin, die gemeinsam mit ihrem Sohn Ole die MS „Stadt Kappeln“ fährt und betreibt. Das vergangene Jahr sei hart gewesen.

Aber auch hier hätten die Gäste für den Aufschlag auf den Fahrpreis Verständnis gehabt.

Besondere Angebote für Familien mit Kindern

Mit fünf Angestellten und drei Aushilfen ist das Familienunternehmen gut für die Saison gerüstet. „Wir bieten hier auch kleine Speisen, frische Fischbrötchen und bei Veranstaltungen auch Büfett an. Bei den Fahrten sind besonders unsere frischgebackenen Waffeln der Renner“, sagt sie.

Für Familien mit Kindern habe sie auch einige Überraschungen im Programm, wie etwa eine Schatzsuche auf der Lotseninsel in Schleimünde oder das „Schlei-Patent“, das Kinder erhalten, wenn sie unter Aufsicht des Kapitäns das Ruder der MS „Stadt Kappeln“ übernehmen. „Es ist schön, dass wir das wieder machen dürfen und keine Corona-Regel mehr dagegenspricht“, sagt Sebode.

Inklusionsprojekt in Schleimünde und auf der MS „Stadt Kappeln“

Auf der Lotseninsel könnten die Gäste auch Führungen zum Vogelschutzgebiet mitmachen. „Die sind kostenlos, wobei sich der Verein Jordsand natürlich über Spenden freut“, erzählt die Kapitänin. Juliane Sebode hat eine besondere Beziehung zu Schleimünde. „Wir arbeiten mit den Schleswiger Werkstätten zusammen und beliefern die „Giftbude“ auf der Lotseninsel mit Ware. Darüber haben wir vergangenes Jahr auch unser eigenes kleines Inklusionsprojekt gestartet und einen autistischen Jungen für ein Praktikum an Bord genommen. Das lief toll, und dieses Jahr kommt er wieder und hilft bei uns mit“, erzählt Sebode.

Der Sohn soll die MS „Stadt Kappeln“ irgendwann übernehmen

Ihr Unternehmen ist das älteste im Kappelner Nordhafen und hatte bis Ende der 1990er-Jahre noch zwei Schiffe dort im Einsatz. „Seit 1986 sind wir auf der Schlei unterwegs, mein Sohn ist praktisch an Bord geboren und ich hoffe, dass er das Schiff übernimmt, wenn ich irgendwann in den Ruhestand gehe“, sagt Juliane Sebode. Das scheint nur noch Formsache zu sein, denn auch Ole Sebode sagt: „Ich bin seit meiner Kindheit auf unseren Schiffen zuhause und biete mich gern als Nachfolger an.“

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