Ökologische Landwirtschaft

Immer weniger Bio-Bauern in SH – so will das Land Anreize schaffen

Immer weniger Bio-Bauern in SH – so will das Land Anreize schaffen

Immer weniger Bio-Bauern in SH

Inga Gercke/SHZ
Schleswig-Holstein
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Immer weniger Bauern zeigen aktuell Interesse, ihren konventionellen Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Foto: Thomas Warnack

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Während Corona gab es einen regelrechten Bio-Boom. Nun, angesichts steigender Energiekosten, zeigen immer weniger Landwirte Interesse, ihren Betrieb umzustellen. Das Land hat zwar Pläne, doch Kritikern reicht das nicht.

Die ökologisch betriebenen Landflächen in Schleswig-Holstein, aktuell sind das 7,5 Prozent, sollen sich bis 2030 verdoppeln – so steht es zumindest im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen. Momentan zeigen aber immer weniger Landwirte Interesse daran, ihren Betrieb auf Bio umzustellen.

Immer weniger Landwirte interessieren sich für einen Öko-Betrieb

Björn Ortmanns von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein berät Landwirte, die weg von konventioneller und hin zu ökologischer Landwirtschaft wollen. Seit dem offiziellen Kriegsbeginn zwischen Russland und der Ukraine ist die Zahl der Interessenten stark zurückgegangen. Zwischen 100 und 120 Landwirte hat er jährlich beraten. „Jetzt komme ich auf etwa 50”, sagt er. Erst kürzlich musste ein Seminar das erste Mal abgesagt werden, „weil sich einfach keiner angemeldet hat“. Der Hauptgrund: steigende Energiekosten und die ungewisse Zukunft.

Förderung soll ausgebaut werden

Viele Landwirte würden nur noch wechseln, weil sich die Prämien für sie lohnen, so Ortmanns.
Um die Pläne aus ihrem Koalitionsvertrag umzusetzen, will das Land nun die Förderung erhöhen. Insbesondere in den ersten zwei Jahren wird den Bauern finanziell unter die Arme gegriffen, denn in dieser Zeit dürfen die Produkte noch nicht als Öko-Ware – zu entsprechend höheren Preisen – verkauft werden. Bisher gab es eine kontinuierliche Förderung von 234 Euro pro Hektar Acker- beziehungsweise Grünland. In den ersten beiden Jahren 364 Euro.

Mehr Geld für Ackerland

Nun ist eine Anhebung der Fördersätze geplant: Ab 2023 soll es 260 Euro pro Hektar Grünland und 280 Euro pro Hektar Ackerland geben, so Marleen Schlimbach, eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums.
Das sei gut, so Ortmanns, aber Geldprämien seien nur Push-Faktoren. Wichtiger wäre eine Verbesserung der Vermarktungswege. Beispielsweise mehr Lagermöglichkeiten für Bio-Getreide oder Bio-Lebensmittel in öffentlichen Kantinen, so Ortmanns Beispiele.

Bio-Lebensmittel in öffentlichen Kantinen

Auch Ida Herzberg vom Netzwerk Ökolandbau Schleswig-Holstein sieht Bio-Lebensmittel als einen Schlüsselindikator, damit das Ziel von 15 Prozent Öko-Fläche erreicht werden kann. „Dies ist ein bedeutender Hebel, um den Absatz ökologisch erzeugter Lebensmittel zu stärken”, sagt sie.

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