Unwetter

Husumer lassen sich den Spaziergang am Dockkoog nicht vermiesen

Husumer lassen sich den Spaziergang am Dockkoog nicht vermiesen

Husumer lassen sich den Spaziergang nicht vermiesen

Frank Spyra/shz.de
Husum
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Orkantief Poly wehte mit einer Geschwindigkeit von rund 100 Kilometern in der Stunde über Nordfriesland. Und in Husum? In der Kreisstadt gingen die Menschen spazieren, und zwar am Dockkoog. Foto: Frank Spyra

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Sturmtief „Poly“ zieht über Nordfriesland – und die Husumer? Die gehen spazieren. Am Dockkoog sammelten sich einige Schaulustige und sahen sich das Naturspektakel an.

Der Steg am Dockkoog von Meer überspült, am Himmel türmen sich die blaugrauen Sturmwolken, der Regen fällt fast von der Seite. Sturmtief „Poly“ brachte scheinbar genau das richtige Wetter für den Husumer und die Husumerin, um spazierenzugehen. Denn die traf man am Mittwochnachmittag am Dockkoog, während sie zwischen den Strandkörben prominierten.

„Das ist Natur pur“, sagt Heiko Siegismund. Der Husumer ist extra wegen des Sturms zum Dockkoog gekommen. Jetzt steht er mit Kapuzenpullover und kurzer Hose zwischen den Strandkörben und bewundert die Wellen. „Noch stehen die Strandkörbe“, sagt er. Ans Schwimmen denkt er allerdings nicht. „Viel zu gefährlich“, sagt er, der mit mehr gerechnet hatte.

Schwimmen will Aisha Willers auch nicht. Aber einmal die Füße reinhalten. Sie steht auf dem Steg hinter dem Bauzaun. Ihre Hose ist bis über die Knie nass, weil die Wellen immer wieder den kaputten Steg überspülen. „Ich bin jeden Tag hier“, sagt die 19-Jährige aus Wester-Ohrstedt. „Und von dem bisschen Wind lasse ich mich doch nicht unterkriegen.“

Sie wundert sich ein wenig, wie warm das Wasser ist. Wären weniger Wellen, wäre sie wohl auch Schwimmen gegangen. Das macht sie nämlich bis in den Winter.

Ein wenig enttäuscht sind auch Thorben Petersen und Lennik Lorenzen. „Könnte noch mehr werden“, sagt Petersen und das, obwohl Flut und Westwind bereits aufeinandertreffen. An Schwimmen denken auch die beiden Freunde nicht. „Viel zu gefährlich“, sagt Petersen und fügt an: „Dann kannst du mich in Schobüll abholen.“

Lorenzen steht trotzdem in Badehose am Dockkoog. Aber auch der Wind, der dort an den Haaren, Hosen und Jacken zerrte, war erstaunlich warm. Die Freunde spekulieren ein wenig auf den Abend. „Nachher, wenn der Wind vielleicht doch noch 130 km/h erreicht, das wäre noch einmal ein Unterschied“, sagt Lorenzen.

Die Sturmwarnung des DWD dauerte, Stand früher Abend, noch bis 22 Uhr an. Genügend Zeit also für mutige Husumer, sich die Sturmwolken über dem Dockkoog noch einmal anzusehen, so lange es hell ist. Umfallende Bäume gibt es dort jedenfalls nicht. Und für den Sprung ins Wasser sind die Husumer löblicherweise auch zu vernünftig.

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