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Husumer Forscher gewinnen mit Walschutz-Service Spacewhale internationalen Technologie-Wettbewerb

Husumer Forscher gewinnen Technologie-Wettbewerb

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Husum
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Ein Buckelwal vor Island: In diesem Gebiet lassen sich Wale gut beobachten, aber in den Weiten der Ozeane ist das schwierig. Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Wal-Bestände zählen in den Weiten des Ozeans: Mit dem Satelliten-gestützten Service Spacewhale hat das Husumer Büro BioConsult eine Förderung für weitere Studien errungen.

Mittels moderner Weltraum-Technologie und künstlicher Intelligenz kann ein Husumer Forscher-Team bedrohte Großwale besser schützen: Der Service Spacewhale erkennt Wale auf Satellitenbildern durch einen eigens entwickelten Algorithmus, um Bestand und Verbreitung auf hoher See zu beziffern. Damit gewann das Team nun die Gravity-Challenge – ein globales Technologie-Innovationsprogramm des Consulting-Unternehmens Deloitte – und erhielt eine Förderung von 67.000 Euro für weitere Studien.

Wale sind wichtig für gesunde Ozeane

Die Populationen von Großwalen sind in allen Ozeanen zurückgegangen, jedoch spielen Wale eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf, heißt es von BioConsult: „Wir wissen heute, dass Wale das Klima beeinflussen und eine überragende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Ozeans haben“, wird Chris Butler-Stroud, Leiter der Umweltschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC), zitiert. Daher untersuchen Wissenschaftler aus aller Welt, wo wie viele Wale vorkommen.

Erhebungen über den Bestand in abgelegenen Meeresgebieten schwierig

Insbesondere in abgelegenen Gebieten ist über die Verbreitung von Meeressäugern jedoch wenig bekannt. Erhebungen per Schiff und aus der Luft decken in der Regel nur relativ kleine Gebiete ab und können zeitaufwändig und teuer sein, während akustische Erfassungen bei den meisten Arten nur schwer in Bestandszahlen umgerechnet werden können.

Neue Technologien schließen diese Wissenslücken und gehen über die Grenzen traditioneller Methoden hinaus: Mit Satellitenbildern lassen sich große abgelegene Meeresoberflächen effektiv nach Walen absuchen. Viele Fragen, für die es bisher einzelne biologische Studien benötigte, kann Spacewhale mit wenigen Klicks beantworten: Wo sind besonders viele Meeressäuger? Welche Gebiete werden von ihnen kaum genutzt? Und wann durchqueren Wale eine bestimmte Region auf ihrer Wanderung?

Das Husumer Forschungs- und Consulting-Büro BioConsult SH hat den Spacewhale-Service zusammen mit englischen und amerikanischen Wissenschaftlern entwickelt. Unterstützt wurde das Projekt durch Mittel der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Rahmen des Space Solutions Programms.

Mit der Förderung von Deloitte möchten WDC und Spacewhale nun Satellitenbilder von einem Gebiet auswerten, in dem bisher keine oder nur sehr wenig Informationen über die Bestände von Walen vorliegen. Diese Studie soll als Grundlage für die Ausweisung von neuen Meeresschutzgebieten dienen.

„Wir glauben, dass wir durch unsere Zusammenarbeit eine echte Chance haben, die Welt zu einem besseren und sichereren Ort für Wale und Delfine zu machen“, so Chris Butler-Stroud. Insgesamt 4000 Quadratkilometer Wasserfläche sollen im Indischen Ozean oder östlichen tropischen Pazifik untersucht werden. „Diese Studie hat das Potenzial, Naturschutz auf eine ganz neue räumliche Dimension zu heben“, ist sich Caroline Höschle sicher. „Sie kann somit als Vorbild für weitere Projekte dieser Art in allen Weltmeeren dienen.“ Weitere Informationen online unter https://www.spacewhales.de/.

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