Flensburg

„Hotel James“ verteidigt seinen Michelin-Stern und kauft eine Brauerei

„Hotel James“ verteidigt seinen Michelin-Stern und kauft eine Brauerei

„Hotel James“ verteidigt Michelin-Stern und kauft Brauerei

Julian Heldt, shz.de
Flensburg
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Küchenchef Quirin Brundobler ist ein Kind der ersten Stunde des „James“. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Neben dem bekannten Michelin-Stern erhält die Küche im „James“ auch zwei grüne Sterne für nachhaltige Gastronomie. Ein neues Bier soll unterdessen an einen verstorbenen Flensburger Gastronomen erinnern.

Als Quirin Brundobler im April zur Michelin-Gala nach Karlsruhe eingeladen wird, ist ihm klar: „Irgendetwas passiert.“ Inzwischen ist der rote Michelin-Stern in Sonwik eingetroffen. Die Plakette muss nur noch an der Fassade angebracht werden.

Es ist das zweite Jahr in Folge, dass das Restaurant „Das Grace“ im „Hotel James“ einen Michelin-Stern erhält.

„Wir haben keinen Druck und wissen, was wir können“, sagt Küchenchef Brundobler. Er und seine Kollegen können sich neben der Verteidigung des bekannten Michelin-Sterns auch über zwei grüne Sterne für nachhaltige Gastronomie freuen. Hier geht einer an das hochpreisige „Grace“ und einer an das „James Farmhouse“. Insgesamt wurden in Deutschland 72 grüne Sterne verliehen.

„Das James“ profitiert dabei offensichtlich von seiner eigenen Farm, die im September 2021 in Hörup eröffnet wurde und die Restaurants mit Lebensmitteln beliefert. „Wir haben eine große Nachfrage von Gästen, die unsere Produkte mit nach Hause nehmen möchten“, sagt Christina Storch, Sales- und Marketing-Chefin im „James“.

Inspiration für die saisonale Küche

Für Sterne-Koch Brundobler ist die Farm eine Inspiration – auch für die saisonale Küche. „Wir haben letzte Woche Fichtensprossen gesammelt“, berichtet der 38-Jährige.

Storch ist mit der Entwicklung des Hotels und seiner Restaurants derweil zufrieden. Diese hatten im Sommer 2020 eröffnet – also mitten in der Corona-Krise. „Eifer und Kreativität“ hätten nun zu der wiederholten Auszeichnung durch den Guide Michelin geführt. „Einen Stern bekommt man nicht unverdient“, so Storch.

Hotelbetreiber Jan Pinno geht sogar noch einen Schritt weiter. „Wir wollen weiter nach oben und in den nächsten 24 Monaten den zweiten Stern erreichen“, betont er. „Das Grace“ stünde dann auf einer Ebene mit der bekannten Meierei von Dirk Luther im Alten Meierhof.

„Es ist eine tolle Geschichte für unsere junge Truppe. Die Jungs in der Küche haben richtig Lust, Gas zu geben“, so Pinno.

„Das James“ kauft das Genusswerk im Brauereiweg

Abseits des Michelin-Sterns wartet das „James“ mit einer weiteren Nachricht auf. Das Unternehmen will das „Genusswerk“ im Brauereiweg kaufen. „Das ist nur noch ein formaler Akt. Wir sind voller Vorfreude, den Betrieb im Genusswerk aufrecht zu erhalten“, sagt Pinno.

Dieses war 2019 von der Westindien Compagnie eröffnet worden. Eigentümer Thomas Kipka verstarb jedoch kurze Zeit später unerwartet. Ihm zu Ehren soll es nun im „James“ ein eigenes helles Bier geben: Das „Kipka“.

Gerste und Weizen von der Farm in Hörup

„Es geht am 10. Juni an den Hahn“, sagt Pinno. Gerste, Weizen und vielleicht auch Hopfen für das neue Bier sollen perspektivisch von der Farm aus Hörup kommen. „Dies macht den Kreislauf rund.“ Auch für das Hotel „Altes Stahlwerk“ in Neumünster, das ebenfalls von Pinno betrieben wird, soll im Genusswerk ein eigenes Bier entwickelt werden.

Im „James“ arbeiten inzwischen rund 160 Menschen. „Wir sind mit 70 Mitarbeitern gestartet“, so Storch. Mit der Buchungslage ist sie zufrieden, jedoch würde kurzfristiger gebucht werden, „als wir es gewohnt waren“. Viele Besucher würden aus Dänemark kommen, aber auch aus Hamburg, Berlin oder Hannover. Oft würde das „James“ als bewusster Zwischenstopp auf der Reise nach Skandinavien oder Sylt genutzt. „Das schmeichelt uns sehr.“

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