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Holt Robert Habeck für Patrick Graichen einen Nachfolger aus Schleswig-Holstein?

Holt Robert Habeck für Patrick Graichen einen Nachfolger aus Schleswig-Holstein?

Holt Habeck Graichen-Nachfolger aus Schleswig-Holstein?

Henning Baethge/shz.de
Berlin
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Robert Habeck (l.) will rasch einen Nachfolger für seinen entlassenen Staatssekretär Patrick Graichen (r.) ernennen. Foto: Kay Nietfeld

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Bis zur Sommerpause will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen Nachfolger für seinen geschassten Staatssekretär Patrick Graichen präsentieren. Gut möglich, dass es jemand aus Schleswig-Holstein wird.

Mit den Worten „Ich werde jetzt nicht meinen Trauzeugen als Staatssekretär berufen“, antwortete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch auf die Frage nach dem Nachfolger für den gerade entlassenen Patrick Graichen. Gut möglich ist dagegen, dass der Flensburger Politiker jemanden aus seinem Heimatland Schleswig-Holstein für das wichtige Amt des Energiestaatssekretärs nach Berlin holt.

Habeck will den Posten spätestens bis zur Sommerpause wieder besetzen – und braucht dazu eine Person, der er vertraut und die gleichermaßen kompetent wie durchsetzungsstark ist. Gleich drei Fachleute aus dem Norden kommen dafür in Frage.

Eingespielt ist Habeck mit seiner grünen Parteifreundin Ingrid Nestle. Die promovierte Energie- und Umweltmanagerin war schon in seiner Zeit als Umweltminister in Kiel fünf Jahre lang seine Staatssekretärin. Beide haben damals gut zusammengearbeitet. Bei der Wahl 2017 wechselte Nestle wieder zurück in den Bundestag, wo sie von 2009 bis 2012 schon mal saß. Dort ist sie heute energiewirtschaftliche Sprecherin der Grünen-Fraktion.

Zudem ist die 45-Jährige stellvertretende Vorsitzende des Beirats der Bundesnetzagentur. Eine Anfrage von shz.de nach einem möglichen Wechsel ins Wirtschaftsministerium lässt sie unbeantwortet.

Das Format für den Staatssekretärsposten in Berlin hätte auch der grüne Kieler Umweltminister Tobias Goldschmidt. Der 41-Jährige hat gerade dadurch von sich reden gemacht hat, dass er Habecks Pläne für ein Verbot von Öl- und Gasheizungen in seinem Land Schleswig-Holstein sogar noch beschleunigen wollte – was der CDU-Koalitionspartner jedoch abgelehnt hat.

Auch mit Habeck hat Goldschmidt sich schon ein-, zweimal angelegt, doch das hat dem guten Verhältnis der beiden nicht geschadet. Allerdings sagt Goldschmidt, er „dementiert“ Spekulationen, dass er nach Berlin geht: „Ich bin Minister in Schleswig-Holstein und will das auch gerne bleiben.“

Der dritte Kandidat aus dem Norden ist Klaus Müller. Er hat Schleswig-Holstein zwar schon lange verlassen, war hier aber ebenfalls mal Umweltminister – von 2000 bis 2005 in der rot-grünen Koalition von SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis. Bald darauf wurde Müller oberster Chef der Verbraucherzentralen Deutschlands und blieb es sieben Jahre lang.

Mittlerweile ist der 52-Jährige seit einem Jahr Präsident von Habecks Bundesnetzagentur und hat ebenso wie der scheidende Graichen maßgeblich geholfen, dass Deutschland auch ohne russisches Gas gut durch den Winter gekommen ist. Müller ist einer der wichtigsten Beamten und Berater von Habeck und gilt daher als Favorit für den frei gewordenen Staatssekretärsposten. Geäußert hat Müller sich dazu bisher nicht.

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