Zu wenig Ärzte in Nordfriesland

Hausärzte-Mangel: Klinikum NF will Allgemeinmediziner ausbilden

Hausärzte-Mangel: Klinikum NF will Allgemeinmediziner ausbilden

Klinikum NF will Allgemeinmediziner ausbilden

Husumer Nachrichten
Husum
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Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner dauert im Rahmen der Fachweiterbildung fünf Jahre – das Klinikum Nordfriesland kann davon drei Jahre in der Inneren Medizin und Chirurgie abdecken. Foto: Klinikum Nordfriesland/shz.de

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Allein damit lasse sich der Ärztemangel aber nicht beheben, warnt der Klinikums-Geschäftsführer. Und fordert Kreis und Stadt auf, auch auf anderem Wege um Ärzte zu werben.

Dass es um die hausärztliche Versorgung auf dem Land rund um Husum nicht zum Besten steht, bemerken nicht nur Patienten, die vor der Tür ihres Hausarztes Schlange stehen, sondern auch die Verantwortlichen im Klinikum Nordfriesland. Dort beobachte man die Lage mit „wachsender Sorge“, heißt es in einer Mitteilung des Klinikums: „Die Auswirkungen spürt vor allem die zentrale Notfallaufnahme in der Klinik Husum, da dort viele erkrankte Patientinnen und Patienten mit vergleichsweise leichten Erkrankungen auftauchen, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich eines Allgemeinmediziners gehören würden.“

„Die Sicherstellung der allgemein- und fachärztlichen Versorgung in einer Region fällt in den Zuständigkeitsbereich der Kassenärztlichen Vereinigung in Bad Segeberg“, stellt Stephan W. Unger, Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland, klar. „Das fällt weder in die Verantwortung des Kreises noch des Klinikums Nordfriesland.“ Dennoch hätten sich der Kreis Nordfriesland, die Stadt Husum und das Klinikum Nordfriesland in einer Arbeitsgruppe zusammengefunden, um zu versuchen, die Situation mittelfristig zu verbessern. So wird in der Klinik Husum derzeit ein Ausbildungs-Curriculum erarbeitet. Dies ist Voraussetzung dafür, dass umfangreiche Teile der Ausbildung zum Allgemeinmediziner im Klinikum erfolgen können. „Im Rahmen unserer Fachabteilungen können wir aber nur maximal drei Jahre der insgesamt fünfjährigen Ausbildung durchführen. Die verbleibenden zwei Jahre müssen in einer bestehenden Allgemeinarztpraxis erfolgen“, erläutert der Klinik-Geschäftsführer die geltende Weiterbildungsverordnung.

Kreis will Weiterbildungen fördern

Diese Ausbildung dürften zudem nur Praxen vornehmen, in denen ein Arzt mit einer entsprechenden „Weiterbildungs-Ermächtigung“ tätig ist. „Das sind unseres Wissens nur eine Handvoll Praxen in unserem Umfeld“, ergänzt Unger. Wenn das Curriculum in Kürze fertiggestellt ist, wird das Klinikum sich um die Besetzung der Weiterbildungsstellen bemühen. Allerdings müssen sie refinanziert werden. Im Personalbudget des Klinikums ist dafür kein Geld vorhanden. An dieser Stelle kommt der Kreis ins Spiel: Er hat bereits beschlossen, die Schaffung von Weiterbildungsstellen für Allgemeinmedizin im Klinikum Nordfriesland ab 2023 finanziell zu fördern. Dafür stellt er fünf Jahre lang jeweils 225.000 Euro bereit.

Ärzte für die Region gewinnen

„Wenn wir diesen Weg jetzt aktuell einschlagen, wird der erste von uns mit ausgebildete Weiterbildungsassistent in fünf Jahren verfügbar sein. Und wir können auf diesem Weg natürlich auch nicht ein Dutzend neuer Allgemeinmediziner für die Region ausbilden“, gibt Stephan W. Unger zu bedenken. Insofern müssten alle Beteiligten sich weiter intensiv darum bemühen, fertig ausgebildete Allgemeinmediziner für die Region zu gewinnen. Nach Ansicht von Unger böten Nordfriesland mit der Stadt Husum durchaus eine hohe Attraktivität. „Wir beobachten bei unseren Personaleinstellungen im Klinikum einen Trend, sich aus der Großstadt wieder in die ländlichen Gebiete zu orientieren“, freut sich Unger. An einer Verstärkung dieses Trends sollten alle Beteiligten mitwirken.

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