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Grüne Südtondern fordern: Name „Hindenburgdamm“ nicht mehr nutzen

Grüne Südtondern fordern: Name „Hindenburgdamm“ nicht mehr nutzen

Grüne Südtondern fordern: Name „Hindenburgdamm“ nicht nutzen

Lisa Bohlander/shz.de
Sylt
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Viele reden beim Damm zwischen Sylt und dem Festland vom Hindenburgdamm – damit sich das zumindest auf der politischen Ebene ändert, planen die Grünen Südtondern eine Resolution im Kreistag. Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Der Bahndamm, der Sylt mit dem Festland verbindet, wird auf der offiziellen Ebene im Kreis Nordfriesland immer noch Hindenburgdamm genannt. Die Grünen Südtondern wollen das ändern – was die Grünen auf Sylt und der Kreis Nordfriesland dazu sagen.

Die Diskussion um den Bahndamm zwischen Sylt und dem Festland geht in die nächste Runde: Der Ortsverein der Grünen in Südtondern plant eine Resolution im Kreistag Nordfriesland, den Damm nicht mehr als Hindenburgdamm zu bezeichnen. Stattdessen solle der Name Sylter Damm verwendet werden. Das berichtet Stephan Wiese vom Ortsverein im Gespräch mit shz.de.

„Dass der Damm offiziell Eigentum der Bahn ist und dort nicht Hindenburgdamm heißt, ist uns bekannt“, betont Wiese. Die Deutsche Bahn AG als Eigentümerin der Bahnstrecke führt die Bahnverbindung nach Westerland unter der Streckennummer 1210. Die Bezeichnung Hindenburgdamm ist möglicherweise auf eine entsprechende Wortwahl des damaligen Reichsbahn-Generaldirektors Julius Dorpmüller bei der Eröffnungszeremonie am 1. Juni 1927 zurückzuführen.

Der Fokus der Grünen liegt dabei auf der politischen Ebene – auf Kreisebene etwa werde der Hindenburgdamm noch verwendet. „Wir können darauf hinarbeiten, dass der Name in kreiseigenen Veröffentlichungen nicht mehr verwendet wird.“ Ein konkretes Beispiel ist der Plan für eine Notsituation auf dem Damm. Dieser trägt in der zuständigen Leitstelle Nord in Harrislee immer noch den Titel „Notfallkonzept Hindenburgdamm“.

Das bestätigt Achim Hackstein, Leiter der Leitstelle Nord. Allerdings sei eine geplante Umbenennung bisher noch nicht mit der Leitstelle kommuniziert worden. „Hier ist noch nichts angekommen. Der Name Hindenburgdamm steht ja nur auf den Papieren und den Knöpfen dafür. Damit hat die Leitstelle in der Form nichts zu tun, das entzieht sich unserem Wirkungskreis.“ Das Konzept habe der Kreis Nordfriesland entwickelt, die Leitstelle habe das nur inhaltlich mitgestaltet. Hackstein weiter: „Ohne despektierlich klingen zu wollen: Uns interessiert da nur die taktische Komponente, wer im Notfall dort hinfahren muss, und nicht, wie der Damm heißt.“

Keine hausinterne Regelung der Kreisverwaltung Nordfriesland

Auf Nachfrage äußert sich Hans-Martin Slopianka, Sprecher des Kreises Nordfriesland: „Da der Damm zwischen dem Festland und Sylt keine Liegenschaft des Kreises ist und wir praktisch – abgesehen von dem 2013 erarbeiteten Notfallkonzept – kaum Verwaltungsvorgänge haben dürften, die den Damm berühren, gibt es hausintern keine offizielle Sprachregelung.“

Das Konzept wurde damals ganz offiziell so benannt, „weil die Bezeichnung „Hindenburgdamm“ seit Jahrzehnten im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wurde und wird.“ Daher wurde der Damm auch in den Pressemitteilungen, in denen die Kreisverwaltung 2013 über eine groß angelegte gemeinsame Rettungsübung auf dem Damm berichtete, so genannt. „Bisher hat uns niemand das Bestreben unterstellt, auf diesem Wege einen Wegbereiter Hitlers ehren zu wollen. Der Gedanke wäre wohl auch gar zu absurd“, sagt Slopianka. Weitere Beispiele für die Verwendung des Namens Hindenburg seien aus Zeitgründen derzeit nicht ermittelbar. Allerdings arbeitet die Kreisverwaltung derzeit auch nicht auf einen sensiblen Sprachgebrauch diesbezüglich hin:

Grüne auf Sylt unterstützen den Vorstoß – haben aber andere Prioritäten

Laut Wiese von den Grünen Südtondern sei die Resolution auch mit den Grünen auf Sylt abgestimmt. Roland Klockenhoff vom Ortsverband Insel Sylt der Grünen sagt dazu: „Wir sind durchaus vernetzt. Wir haben darüber diskutiert und sind der Meinung, dass der Name Hindenburgdamm überfällig ist.“ Es gehöre zu den Benimmregeln, so wie man heute Schokokuss sage – letztendlich gehöre es sich nicht mehr. Klockenhoff betont allerdings für seine Ortsgruppe: „Wir stecken unsere Energie mehr in die Gegenwartsprobleme wie das Beherbergungskonzept, die Bettensteuer und den Radverkehr auf der Insel.“

Was bedeutet der Vorstoß des Ortsvereins Südtondern, zu dem etwa 30 Gemeinden gehören, nun? „Wir streben eine Resolution im Kreistag an. Das ist eine rein politische Geschichte, da muss sich was ändern“, sagt Wiese. Einen konkreten Termin für die Resolution gebe es noch nicht. Der Grünen-Politiker hofft, dass auch in den Medien wie auf shz.de und in den Beiträgen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) künftig der Name Sylter Damm bevorzugt wird.

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