CDU diskutiert über Wahl 2025

Friedrich Merz schon jetzt Kanzlerkandidat? Jo Wadephul kritisiert frühe Debatte

Friedrich Merz schon jetzt Kanzlerkandidat?

Friedrich Merz schon jetzt Kanzlerkandidat?

Henning Baethge
Berlin
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Fraktionsvize der Union und Abgeordneter aus dem Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde: Johann Wadephul. Foto: Fotostand / Reuhl / shz.de

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Zwei führende CDU-Bundespolitiker sprechen sich für Friedrich Merz als Kanzlerkandidat für die Wahl 2025 aus. Zu früh, findet Unionsfraktionsvize Johann Wadephul. Auch andere CDU-Größen aus Schleswig-Holstein halten sich zurück.

Der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsfraktionsvize Johann Wadephul kritisiert, dass zwei führende Parteifreunde sich schon jetzt für Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union ausgesprochen haben. Zwar habe Merz als Partei- und Fraktionsvorsitzender „ein natürliches Anrecht auf die Kandidatur“, sagte Wadephul am Wochenende gegenüber shz.de. „Diese Entscheidung steht aber erst im kommenden Jahr an. Wir sollten uns jetzt auf die Sachauseinandersetzung mit der Ampel konzentrieren.“

Karin Prien will Lehren aus „bitterer“ Wahl 2021 ziehen

Auch die Kieler Bildungsministerin und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karin Prien schließt sich dem Vorstoß von Parteivize Carsten Linnemann und Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei für Merz nicht an. Sie räumt auf Anfrage aber ein, dass die Nominierung des Unionskandidaten besser laufen müsse als vor zwei Jahren beim Machtkampf zwischen dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder. „Die CDU hat bei der Bundestagswahl 2021 bitteres Lehrgeld bezahlt. Für die nächste Wahl werden wir uns nach einem guten Verfahren geschlossen hinter unseren Kanzlerkandidaten vereinen“, sagte Prien shz.de.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther wollte sich am Wochenende nicht zu dem frühen Vorstoß für Merz äußern. Der 49-jährige Günther war nach seinem furiosen Wahlsieg in Schleswig-Holstein im letzten Jahr mit gut 43 Prozent der Stimmen für die CDU auch schon als Kanzlerkandidat gehandelt worden. CDU-Landtagsfraktionschef Tobias Koch äußerte sich trotz Anfrage ebenfalls nicht zur Kandidatenfrage.

Linnemann und Frei plädieren für Friedrich Merz

Zuvor hatte Parteivize Linnemann dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ gesagt: „Ich halte Friedrich Merz für den besten Kandidaten, um dieses Land wieder nach vorne zu bringen. Für mich gibt es keine andere Option.“ Und der Parlamentarische Unionsfraktionsgeschäftsführer Frei hatte erklärt, die CDU habe bei der Wahl 2021 „vor allem auch deshalb Vertrauen eingebüßt, weil Armin Laschet in der Breite der Partei der Rückhalt fehlte“. Das dürfe sich nicht wiederholen. „Fraktion und Partei werden dieses Mal geschlossen hinter Merz stehen“, verkündete Frei.

Merz stünde bei der Wahl kurz vor dem 70. Geburtstag

Merz selber hat sich bisher nicht festgelegt. Er hat nur erklärt, die Kandidatenfrage möglichst früh und spätestens im Herbst 2024 regeln zu wollen. Der CDU-Chef stünde bei der nächsten Bundestagswahl kurz vor seinem 70. Geburtstag. Als weiterer möglicher Bewerber gilt in der Union der nordrhein-westfälische Regierungschef Hendrik Wüst. Und auch Söder werden erneut Ambitionen nachgesagt – falls er bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst ein überzeugendes Ergebnis erzielen kann. 

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