Fragebogen an OpenAI

Deutsche Datenschützer verlangen Transparenz für ChatGPT

Deutsche Datenschützer verlangen Transparenz für ChatGPT

Deutsche Datenschützer verlangen Transparenz für ChatGPT

Frank Jung/shz.de
Berlin
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Umstritten und in Italien wegen Verstößen gegen den Datenschutz derzeit verboten: Die KI-Software ChatGPT. Foto: Stefani Reynolds/shz.de

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Unter dem Vorsitz Schleswig-Holsteins fordern alle Datenschützer der deutschen Bundesländer den Anbieter der KI-Software ChatGPT heraus: Sie wollen Auskunft für die Öffentlichkeit, wie das beliebte Programm aus den USA arbeitet und mit...

Die Datenschützer aller deutschen Bundesländer machen Front gegen Risiken Künstlicher Intelligenz (KI): Vom Betreiber der umstrittenen Software ChatGPT verlangen sie in einem umfangreichen Fragenkatalog Auskünfte, die die Funktion des Programms transparent machen sollen. Das teilte Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragte Marit Hansen mit. Sie ist derzeit Vorsitzende des Zusammenschlusses der deutschen Aufsichtsbehörden für Datenschutz.

„Vertrauenswürdige KI funktioniert nur mit Verantwortung“, sagt Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein. Die plötzlich für alle verfügbaren KI-Angebote seien noch nicht perfekt. „Und vor allem haben die Anbieter noch nicht genug getan, um die Risiken zu beherrschen“, kritisiert die Expertin.

Das wollen die Datenschützer alles wissen

„Im ersten Schritt wollen wir Auskünfte, wie mit den personenbezogenen Daten umgegangen wird und wie die Risikobeherrschung funktionieren soll“, erläutert Hansen. „Zu unseren Fragen gehört beispielsweise, welche Datenquellen genutzt wurden, auf welcher Rechtsgrundlage die Daten verwendet wurden, wie mit den Nutzerdaten umgegangen wird und wie die Betroffenen ihre Rechte auf Auskunft, Berichtigung oder Löschung wahrnehmen können.“

Mehrere hundert Wissenschaftler und Unternehmer hatten unlängst in einem offenen Brief wegen „tiefgreifender Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit“ einen Entwicklungsstopp für KI gefordert.

„Es muss gewährleistet sein, dass Menschen jederzeit erkennen, wann sie es mit einer Maschine oder einer künstlichen Intelligenz zu tun haben und wann sie mit menschlichen Äußerungen, Gedanken oder Entscheidungen konfrontiert sind“, so Konstantin von Notz, Digitalexperte und Vize-Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion.

Der Digitalexperte und Vizevorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, ruft nach einer Regulierung von Programmen wie ChatGPT per Gesetz. „Der Einsatz Künstlicher Intelligenz stellt unsere Gesellschaft vor ganz neue, sehr grundsätzliche Herausforderungen“, sagte der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete und Vize-Parteivorsitzende unserer Redaktion.

„Der deutsche und der europäische Gesetzgeber müssen schnell handeln und Leitplanken dafür setzen, dass diese Technologie ausschließlich in einem rechtsstaatlichen Rahmen zum Einsatz kommt“, so von Notz.

„Wir dürfen vielversprechende technologische Entwicklungen nicht durch eine Regulierungswut oder gar ein Verbot ausbremsen“, sagt Dirk Schrödter (CDU), Digitalisierungsminister Schleswig-Holsteins.

Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) will etwaige Regeln schlank halten: „Wir dürfen vielversprechende technologische Entwicklungen nicht durch eine Regulierungswut oder gar ein Verbot ausbremsen“, warnt er. Durchaus könne es jedoch „Sinn machen, einen Kanon zu erarbeiten, welche Art der Transparenz, welche Tiefe der Verarbeitung personenbezogener Daten und auch welche Umsetzung der Betroffenenrechte auf Korrektur und Löschung von Daten angemessen sind.“

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