Corona in Nordfriesland

Darum stellt 2G Sportvereine vor Herausforderungen

Darum stellt 2G Sportvereine vor Herausforderungen

Darum stellt 2G Sportvereine vor Herausforderungen

SHZ
Niebüll/Leck
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Auch für das Kampfsporttraining beim MTV Leck gilt ab Montag die 2 G Regel. Foto: Stefan Ohnesorge/shz.de

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Ungeimpfte Erwachsene, ob Mitglieder oder Übungsleiter, kommen ab Montag nicht mehr in die Trainingshallen der Sportvereine. In Niebüll und Leck wird daher mit Austritten gerechnet.

Bisher sei der MTV Leck mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. „Doch nun kommt sicher noch Einiges auf uns zu“, sagt Rainer Olhöft, Vorsitzender des rund 1200 Mitglieder zählenden Vereins. Gemeint sind die ab Montag geltenden 2-G-Regeln für Sport in Innenräumen.

Dieser ist dann laut aktueller Landesverordnung nur noch für Erwachsene möglich, die vollständig geimpft oder genesen sind. Ein aktueller negativer Corona-Test hat als Eintrittskarte für den Indoor-Sport damit ausgedient.

„Wir haben schon einige ungeimpfte Übungsleiter dadurch verloren, dass die Tests kostenpflichtig wurden“, sagt Rainer Olhöft. Grund: Die Gebühren für einen Test liegen über der Aufwandsentschädigung für eine Trainingseinheit.

Nun befürchtet der Vorsitzende Austritte von nicht geimpften Vereinsmitgliedern, die die Angebote des MTV in den Hallen nicht mehr nutzen können. Und das mit Blick auf das Infektionsgeschehen wohl über Monate. „Ich rechne nicht vor dem Frühjahr mit einer Normalisierung des Trainingsbetriebs“, sagt Rainer Olhöft.

Große Solidarität

Bisher habe es eine große Solidarität mit dem Verein gegeben. Trotz massiver Corona-Einschränkungen seien nicht mehr Mitglieder als vor der Pandemie ausgetreten. „Es fehlten aber über längere Zeit die Eintritte, wenn es jetzt vermehrt zu Austritten kommt, stellt uns das schon vor Herausforderungen“, sagt der MTV-Chef.

Am wichtigsten sei ihm, „dass die Kinder und Jugendlichen weiter Sport treiben können, denn die haben lange genug, zu lange vor dem Computer gesessen.“ Kinder bis zum siebten Geburtstag müssen laut aktueller Verordnungen weiterhin keinen Test vorlegen.

Lange genug vor dem Computer

Minderjährige Schüler ab dem achten Lebensjahr müssen sich nicht nochmal für den außerschulischen Sport testen lassen, da in den Schulen Testungen im Rahmen eines verbindlichen Schutzkonzeptes stattfinden. Für den Nachweis der Testungen stellt die Schule einmalig eine Bescheinigung aus, die zwecks Zugang zum Sport im Innenbereich vorgelegt werden muss.

Aber selbst das stellt schon einen gewissen Aufwand da. Als Rainer Olhöft, selbst Trainer einer Fußball E-Jugend, letztens bei schlechtem Wetter das Training in die Halle verlegen wollte, mussten diese Schulnachweise erstmal angefordert und kontrolliert werden.

Die Kontrolle der erforderlichen Bescheinigungen begeistere viele Trainer und Übungsleiter nicht gerade, „zumal die Trainingszeit dadurch verkürzt wird“.

Dennoch müsse mit Blick auf die dramatische Pandemie-Entwicklung ab Montag alles dafür getan werden, „um die neuen Verordnungen mit voller Konsequenz zu überprüfen und einzuhalten“, betont Hans Thiesen, Vorsitzender vom rund 2100 Mitglieder zählenden Vereins TSV Rot-Weiß-Niebüll.

Ein oder zwei Übungsleiter seien nicht geimpft, die könnten dann in Innenräumen künftig nicht mehr trainieren. Auch in Niebüll müsse mit Austritten von ungeimpften Erwachsenen gerechnet werden.

Mit großer Sorgfalt würde auch die Kontrolle der Bescheinigungen beim Zugang zum Niebüller Hallenbad erfolgen, in dem die MTV-Schwimmsparte trainiert.

Selbsttest reicht nicht aus

Minderjährige Jugendliche, die nicht mehr zur Schule gehen, müssen ab Montag für ein Training im Innenbereich einen tagesaktuellen Negativ-Test vorlegen. „Und zwar von einer Teststation, ein Selbsttest zuhause reicht nicht aus“, sagt Hans Thiesen.

Für seinen Kollegen Rainer Olhöft ist das Testen nicht nur mit Blick auf den Sport das wichtigste Instrument, um die Pandemie wieder in den Griff zu bekommen. „Das zeigt doch die steigende Zahl der Impfdurchbrüche“, sagt er.

Gratismonate im Fitness-Studio

Wie sieht es ab Montag beim Sporttreiben in Fitness-Studios aus? Können nicht geimpfte Mitglieder ihre Beiträge erstattet bekommen?

Aus dem Well Gym am Lecker Stadion heißt es dazu: „Wir werden abwarten, wie viele Mitglieder das betrifft und wie diese reagieren. Wie schon nach der Lockdown-Zeit können wir uns gut vorstellen, auf diese Situation mit Gutscheinen oder Gratismonaten zu reagieren.“

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