Schleswig-Holstein

Claus Ruhe Madsen droht Deutscher Bahn mit Strafzahlungen

Claus Ruhe Madsen droht Deutscher Bahn mit Strafzahlungen

Claus Ruhe Madsen droht Deutscher Bahn mit Strafzahlungen

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Will die Ausfälle bei der Bahn nicht länger hinnehmen: Claus Ruhe Madsen. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Weil es immer wieder Pannen auf den Strecken von Hamburg nach Kiel und Flensburg gibt, droht der Verkehrsminister jetzt mit Konsequenzen.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen reicht es. Der Kieler CDU-Politiker macht Druck bei der Deutschen Bahn (DB), weil die seit Monaten die vertraglich vereinbarten Pünktlichkeitswerte auf nahezu allen Strecken im Norden nicht einhält. Madsen fordert eine bessere Koordinierung der Baustellen. Und nicht nur das: „Vor allem die Qualität der Infrastruktur ist miserabel und in Teilen museumsreif.“ Er habe bei der Verkehrsministerkonferenz den Bund aufgefordert, das Trassenpreis-System der DB Netz zu ändern. „Wenn die Bahn nur 70 Prozent Qualität bringt, sollte sie auch nur 70 Prozent der Netzentgelte erhalten. Nur so entstehen Anreize, die Qualität nachhaltig zu erhöhen.“

Sorgen macht dem Minister vor allem das Netz Mitte: Im August waren die Züge auf der Strecke Flensburg-Hamburg nicht mal zu 70 Prozent pünktlich. Kaum besser ist es auf der Strecke Kiel-Hamburg: Dort lag die Pünktlichkeit bei 72 Prozent. Und auch auf der Marschbahn zwischen Hamburg und Westerland schaffte es die DB bei der Pünktlichkeit dieses Jahr nur in einem Monat über die 90-Prozent-Marke.

Letzte Woche waren DB-Vertreter zum Krisengespräch im Verkehrsministerium in Kiel und haben eine Qualitätsoffensive angekündigt. Darin verweisen die Bahnvertreter darauf, dass es allein durch das Deutschlandticket um ein Drittel mehr Passagiere gegeben habe. Außerdem hätten aufgrund von technischen Problemen nicht immer genügend Züge zur Verfügung gestanden. Vor allem aber klagt die DB über Personalmangel – sowohl bei Lokführern als auch bei Busfahrern, was zu Problemen beim Schienenersatzverkehr geführt habe. „Durch diesen Zustand erwartet die DB Regio AG in Schleswig-Holstein in 2023 Abzugsbeträge in zweistelliger Millionenhöhe“, heißt es in dem Papier.

„Die DB muss auch ad hoc alles erdenklich Mögliche unternehmen, um die Situation schnell zu entspannen“, fordert Madsen. So müsse es „eine Selbstverständlichkeit sein, dass die DB auf Strecken, die durch Baustellen eingeschränkt sind, auch Fernverkehrszüge für den Nahverkehr öffnet und einsetzt. Die Züge müssen pünktlicher fahren.“

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