Sturmflut

„Burgermeisterin“ am Stadthafen: „Es muss ja weitergehen!“

„Burgermeisterin“ am Stadthafen: „Es muss ja weitergehen!“

„Burgermeisterin“ am Stadthafen: „Es muss ja weitergehen!“

Sven Windmann/SHZ
Schleswig/Slesvig
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Der eigentliche Laden bleibt wegen der Sturmschäden weiter zu. Stattdessen haben die Betreiberinnen der „Burgermeisterin“ ihren mobilen Verkaufswagen aufgestellt. Foto: Sven Windmann/SHZ

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Die Sturmflut hat die „Burgermeisterin“ am Schleswiger Stadthafen – wie andere Gastronomiebetriebe auch – hart getroffen. Jetzt haben die Betreiberinnen aus der Not eine Tugend gemacht: Ab sofort werden aus dem mobilen Imbisswagen heraus verkauft.

Natürlich saß der Schock auch bei Katrin Siepel und ihrer Kollegin Katrin Sindram tief. Als sie nach der Jahrhundert-Sturmflut erstmals in ihrem völlig unter Wasser stehenden Restaurant „Burgermeisterin“ am Schleswiger Stadthafen standen, brach für die beiden Betreiberinnen die Welt zusammen. Aber aufgeben und jammern? Nein. Das kommt für die beiden nicht in Frage. Nachdem sie sich einmal kräftig geschüttelt haben, krempeln sie nun die Ärmel hoch und blicken nach vorne. „Was soll‘s? Es muss ja irgendwie weitergehen“, sagt Katrin Siepel.

Und fertig ist das Ersatz-Restaurant

Deshalb steht vor ihrem verschlossenen Laden jetzt der mobile „Burgermeisterin“-Imbisswagen, aus dem heraus „zumindest ein kleines Programm aus unserer Karte“ angeboten wird. Da auch ein Großteil des Außenmobiliars von der Sturmflut in Mitleidenschaft gezogen wurde (und jetzt trocknen oder repariert werden muss), stehen an selber Stelle nun ein paar Biertischgarnituren, die großen Sonnenschirme sind wie üblich aufgespannt – und fertig ist das Ersatz-Restaurant.

„Die Leute sind dankbar für dieses Angebot, und wir freuen uns natürlich auch, dass wir diese Möglichkeit haben“, sagt Katrin Siepel. Zumal man auf diese Weise auch die Chance habe, die Mitarbeiter dauerhaft zu beschäftigen und somit auch zu halten. Denn wie schwierig es ist, neues Personal zu finden, wissen die beiden Betreiberinnen in Zeiten des Fachkräftemangels nur zu gut.

Ab sofort an sieben Tagen die Woche geöffnet

Auch deshalb hat ihr Verkaufswagen jetzt erst einmal dauerhaft an sieben Tagen pro Woche von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Auch der Lieferservice wird weiterhin angeboten. Wie lange das so laufen soll? „Das hängt davon ab, wann wir wieder in unseren Laden können.“ Noch immer laufe dort der der Strom nicht. Stattdessen wurde eine Leitung gelegt, um die Trocknungsgeräten im Betrieb zu haben. „Ich bin kein Techniker. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das Restaurant noch in diesem Jahr nicht wieder eröffnen können“, so Siepel.

Auch das Ausmaß der Schäden kennen sie und ihre Kollegin noch nicht genau. Welche Geräte welche Schäden abbekommen habe, wisse man erst, wenn der Strom wieder läuft. Fest steht: Die gerade erst gekaufte Spülmaschine ist hinüber. Bei den Kühl- und Gefrierschränken gibt es noch Hoffnung. „Bei allem anderen muss man sehen. Wichtig ist ja, dass hier kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, sagt Katrin Siepel.

Keine Spendenaktion geplant

Da der Laden wegen der direkten Wassernähe jedoch nicht gegen Elementarschäden versichert werden konnte, sei der materielle Schaden am Ende natürlich groß. An eine Spendenaktion, wie sie andere Gastronomiebetriebe gestartet haben, denken die beiden „Burgermeisterinnen“ dennoch nicht. Stattdessen wolle man erst einmal die eigenen Reserven, die man als Restaurantbetreiber für solche Fälle haben sollte, anknabbern. „Es ist schlimm, ja. Aber wir schaffen das irgendwie. Und wenn uns jemand unterstützen möchte, dann nehmen wir das gerne auch an. Aber wir fragen nicht danach.“

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