Problematische Menschenrechtslage

Boykott-Forderung der FDP: Stadt Flensburg soll keine Flächen für Public Viewings zur WM 2022 in Katar bereitstellen

Forderung: Keine Flächen für Public Viewings zur WM 2022

Forderung: Keine Flächen für Public Viewings zur WM 2022

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Aktuell sind in Flensburg keine größeren Public Viewings zur Fußball-WM geplant. Foto: Paul Zinken/shz.de

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„Dass öffentliche Flächen nicht für Public Viewings einer WM zur Verfügung gestellt werden, während das Austragungsland Menschenrechte mit Füßen tritt, halte ich nur für konsequent“, sagt FDP-Ratsherr Erik Jäger.

In zweieinhalb Wochen beginnt in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Aufgrund der problematischen Menschenrechtslage in dem Wüstenstaat beantragt die Flensburger FDP nun, dass die Stadt Flensburg „keine genehmigungspflichtigen öffentlichen Flächen für die Übertragung“ von WM-Spielen zur Verfügung stellen soll.

Die Stadt Flensburg soll zudem auf die Ausrichtung eigener Public Viewings verzichten. „Die WM in Katar findet unter dem Schatten massiver Menschenrechtsverletzungen statt. Das geht so weit, dass sexuelle Minderheiten Angst haben müssen, nach Katar zu reisen, weil etwa Homosexualität dort unter Strafe steht. Fußball ist für alle da und darf nicht zu einer Heteroveranstaltung werden“, erklärt FDP-Ratsherr Erik Jäger. Der Antrag seiner Fraktion wird am Donnerstag in der Ratsversammlung behandelt.

„Was im Wohnzimmer auf dem Fernsehbildschirm läuft, ist jedermanns Privatsache. Dass öffentliche Flächen nicht für Public Viewings einer WM zur Verfügung gestellt werden, während das Austragungsland Menschenrechte mit Füßen tritt, halte ich allerdings nur für konsequent“, so Jäger.

Katar belegt im jährlich herausgegebenen Gay-Travel-Index, der die Reisesicherheit für spezifisch für LGBTIQ-Menschen in bestimmten Ländern bewertet, den Platz 190 von 203. Homosexualität steht dort unter Strafe, und es sind Fälle bekannt, in denen auch Ausländer für ihre Sexualität verurteilt wurden.

Grüne unterstützen Boykott

Unterstützung für den Antrag der FDP-Ratsfraktion kommt von den Grünen. Hier hat der Kreisverband am 26. Oktober beschlossen, sich „der Initiative #BoycottQatar2022 öffentlich anzuschließen“. Auch die Grünen fordern die Stadt Flensburg auf, keine öffentlichen Flächen für ein Public Viewing dieser Weltmeisterschaft zur Verfügung zu stellen.

Unabhängig vom Ausgang der Debatte in der Ratsversammlung sind in Flensburg derzeit keine großen Liveübertragungen von Spielen der Fußball-WM geplant.

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