Energieversorgung

Bleibt im Winter das Flutlicht aus? – Wie die Energiekrise Sportvereine in Not bringt

Wie die Energiekrise Sportvereine in Not bringt

Wie die Energiekrise Sportvereine in Not bringt

Martin Engelbert/shz.de
Schleswig
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Zurzeit wird die Kreissporthalle am Eisteich noch nicht beheizt. Im Winter soll die Temperatur soweit wie möglich heruntergeregelt werden. Foto: Martin Engelbert/shz.de

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Um möglichst viel Energie zu sparen, muss die Temperatur in diesem Winter in Büros und Schwimmbädern heruntergeregelt, die Beleuchtung von Gebäuden und in Schaufenstern nachts ausgeschaltet werden. Gilt das auch in Sporthallen und auf Fußballplätzen?

„Bis jetzt haben wir von der Stadt Schleswig keine Informationen bekommen, dass wir mit Einschränkungen zu rechnen haben“, sagt Christoph Alexander, Vorsitzender des TSV Friedrichsberg-Busdorf. „Wenn es doch so kommen sollte, müssen wir kurzfristig reagieren.“

Schließlich müsste der Verein als Pächter der Sportstätten für die laufenden Kosten selbst aufkommen. „Angesichts der gestiegenen Preise sind das auch zusätzliche Kosten, die auf den Verein zukommen“, so Alexander. Deshalb gebe es Überlegungen, die Wassertemperatur für Heizung und Warmwasser in den Sporthallen herunterzuregeln.

Sport als gesellschaftlicher Auftrag

Noch sei beim Training kein Flutlicht erforderlich, aber die dunkle Jahreszeit stehe ja nun bevor. Also habe man auch schon daran gedacht, die Einsatzzeiten des Flutlichts zu verringern. „Wir werden den Trainingsplan überprüfen und sehen, ob wir den so gestalten können, dass das Licht von möglichst vielen Gruppen gleichzeitig genutzt wird“, so Alexander. Möglicherweise könnte man es dann tageweise ganz auslassen.

Wegen der gestiegenen Energiekosten die Mitgliedsbeitrage zu erhöhen oder Angebote zu streichen, lehnt Alexander ab. Sie hätten schließlich den gesellschaftlichen Auftrag, Kindern und Jugendlichen Sportangebote zu unterbreiten. Das fördere nicht zuletzt die Gemeinschaft, die Integration und stärke die soziale Kompetenz. Und diesen Auftrag wolle man auch unbedingt erfüllen.

Energiekrise bereitet Uwe Holst vom SV Schleswig 06 Sorgen

Deutlich dramatischer schätzt Uwe Holst, Vorsitzender beim SV Schleswig 06, die Lage seines Vereins ein. „Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir den Winter energietechnisch überleben.“ Der Vorsitzende des SV Schleswig 06 macht sich angesichts der stark gestiegenen Energiepreise große Sorgen.

„Wir haben bisher Energiekosten von 12.000 Euro im Jahr. Das muss man erstmal erwirtschaften.“ Wenn der Preis nun nur um die Hälfte steige, seien das bereits 1500 Euro im Monat, 6000 Euro mehr im Jahr. „Das können wir nicht tragen“, so Holst.

Neue Thermostate sollen Energieverbrauch mindern

„Die Hauptlast verursacht bei uns die Fußballsparte“, sagt Holst. Die Möglichkeiten, Energie zu sparen, sieht der Vorsitzende begrenzt. Neben dem Flutlicht seien die Heizung und Warmwasseraufbereitung im Vereinsheim am Schützenredder die größten Energiefresser. Den Einsatz des Flutlichts zu reduzieren sei wegen der Gründung der Spielgemeinschaft SG Schleswig nicht möglich, so Holst. „Im Winter spielt sich alles bei uns ab.“ Eine gewisse Einsparung erhofft er sich vom Einbau neuer Thermostate noch in diesem Monat, die zu einer effektiveren Nutzung der Wärme im Vereinsheim beitragen sollen.

Aber wie der Vorsitzende es auch dreht und wendet, die explodierten Energiekosten reißen eine Lücke in den Vereinsetat. „Wir versuchen, so viel Geld wie möglich in die Rücklage zu kriegen.“ Doch der Vorsitzende ist skeptisch, ob das ausreicht. Deshalb will er eine Betragserhöhung auch nicht ausschließen. „Ich halte das nicht für unwahrscheinlich.“ Holst hofft nun inständig darauf, dass der Winter mild wird und die Rücklagen ausreichen.

Sportstätten sollen nicht dunkel bleiben

Welche Vorgaben die Stadt Schleswig für ihre elf Sporthallen und zehn Sportplätze machen wird, steht laut Stadtsprecherin Jane Dittmer noch nicht fest. Sie bekräftigt aber: „Grundsätzlich, Stand heute, sollen die Sportstätten nicht dunkel bleiben.“ Derzeit werde geklärt, wie und wo Energie in diesem Bereich gespart werden könnte, etwa durch das Absenken der Temperatur in den Sporthallen. Das weitere Vorgehen müsse dann zunächst mit der Politik abgestimmt werden. Letztlich werde sich die Stadt an die Vorgaben des Städteverbands, der Sportverbände und des Landes halten, so Dittmer.

Temperatur wird abgesenkt

Die beiden Sporthallen des Kreises, zum einen die Kreissporthalle am Eisteich in Schleswig und die Sporthalle in Kappeln, werden zurzeit noch nicht beheizt, teilt Kreissprecherin Julia Ohm auf Anfrage mit. „Im Winter ist geplant, die Luftbeheizung auf ein Minimum abzusenken“, so Ohm weiter. Wie weit dies möglich sei, müsse noch für jedes Gebäude festgelegt werden.

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