Warnstreik in Flensburg

Beschäftigte von Danfoss Silicon Power wollen 90 Prozent vom regulären Tarifgehalt

Beschäftigte von Danfoss wollen 90 Prozent vom regulären Tarifgehalt

Beschäftigte von Danfoss Silicon Power wollen 90 Prozent

SHZ
Flensburg
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Zwei Stunden lang legten die Beschäftigten von Danfoss Silicon Power in Flensburg am Dienstag die Arbeit nieder. Foto: Ove Jensen / SHZ

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Mehr als 200 Danfoss-Mitarbeiter folgten am Dienstag einem Aufruf der IG Metall zu einem zweistündigen Warnstreik. Bisher gibt es in dem Unternehmen keine tariflich festgelegte Gehaltsstruktur.

Trillerpfeifen und wehende Fahnen an der Husumer Straße: Rund 200 Beschäftigte von Danfoss Silicon Power in Flensburg sind am Dienstagnachmittag in einen zweistündigen Warnstreik getreten.

In einer Woche gehen die Verhandlungen um einen Haustarifvertrag in die nächste Runde, und nach Aussage des Flensburger IG-Metall-Bevollmächtigten Michael Schmidt liegen die Vorstellungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite noch weit auseinander.


Immerhin: Es wird wohl in absehbarer Zeit überhaupt ein tariflich festgelegtes Gehaltsgefüge geben. Bisher sei die Bezahlung mit jedem der rund 400 Beschäftigten des Hightech-Unternehmens einzeln vereinbart, sagt Betriebsrat Jörg Herrmann. „Da werden Kollegen, die genau dasselbe tun, unterschiedlich entlohnt.“


In einem ersten Schritt hatte die IG Metall mit der Geschäftsführung bereits im vergangenen Jahr einen Haustarifvertrag über Urlaubs- und Weihnachtsgeld abgeschlossen. Die Höhe der Bezahlung wurde zunächst ausgespart und soll nun festgelegt werden.

Die Gewerkschaft fordert 90 Prozent der regulären Gehälter aus dem Industrie-Tarifvertrag für Schleswig-Holstein. „Natürlich wollen wir eigentlich 100 Prozent“, sagt Michael Schmidt. Man wisse aber, dass es nicht realistisch sei, dies von jetzt auf gleich zu erreichen.

Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite beläuft sich nach Schmidts Berechnungen jedoch – je nach Entgeltgruppe – auf lediglich 79 bis 85 Prozent des Flächentarifgehalts, und selbst diese Summen sollen die Alt-Beschäftigten nicht sofort in voller Höhe erhalten.

Unklar ist auch noch, welchen Entgeltgruppen die Beschäftigten zugeordnet werden sollen. Für Unruhe in der Belegschaft sorge nicht nur diese Unsicherheit, sagt Betriebsrat Jörg Herrmann, sondern auch der Umstand, dass die Mitarbeiter von Danfoss Power Solutions in Neumünster schon längst nach Flächentarifvertrag bezahlt werden.

Dasselbe gilt auch für den Automobilzulieferer Semikron in Nürnberg, mit dem Danfoss Silicon Power in diesen Jahr fusionieren wird. (Beim neuen Unternehmen Semikron-Danfoss wird Danfoss die Mehrheit halten.)

Ihre Solidarität mit den Streikenden vor dem Werksgelände bekundeten neben dem scheidenden SPD-Landtagsabgeordneten Heiner Dunckel auch Oberbügermeisterin Simone Lange (SPD) und ihre SSW-Herausforderin Karin Haug.


OB-Kandidat Fabian Geyer (CDU/FDP/WiF) war nicht eingeladen. „Ich wollte ihn mit einer Einladung nicht in eine blöde Situation bringen“, sagte Michael Schmidt mit Blick auf Geyers derzeitige Tätigkeit als Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands.


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