Norderbrarup

Archäologen finden Wikinger-Häuser – Bürgermeister sorgt sich um Neubaugebiet

Archäologen finden Wikinger-Häuser – Bürgermeister sorgt sich um Neubaugebiet

Archäologen finden Wikinger-Häuser

SHZ
Norderbrarup
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In Norderbrarup sucht das Archäologische Landesamt nach Spuren einer wikingerzeitlichen Siedlung. für diesen einen Bericht erteilt. Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein/shz.de

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Die Grubenhäuser an der Flaruper Straße stammen vermutlich aus der Blütezeit Haithabus. Grabungsleiter Jan Fischer möchte die Funde näher untersuchen.

Das neue Baugebiet mit acht Bauplätzen in der Flaruper Straße in Norderbrarup machte schon durch Streitigkeiten über die Zufahrt von sich Reden. Nun wurde etwas Besonderes unter der Erde entdeckt. Seit Montag finden dort die archäologischen Voruntersuchungen statt und der örtliche Grabungsleiter Jan Fischer und sein Team waren erfolgreich.

„Bisher sind wir auf Spuren von drei Wikinger-Gruben-Häuser gestoßen, die relativ nah beieinander in der Flucht liegen“, zeigt Fischer auf, „und genauso konnten wir auch Gebrauchskeramik bergen.“ Er grenzt die Zeit zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert grob ein, also die Blütezeit von Haithabu.

Die gefundenen Gefäße unterscheiden sich zu früheren Zeiten durch ihre Kugelform. Bei der archäologischen Voruntersuchung werden über das ganze Baufeld Suchgräben gezogen. Nachdem das erste Grubenhaus zum Vorschein kam, wurde festgelegt, alle zehn Meter solch einen Suchschnitt mit dem Bagger anzulegen, weil diese Häuser nur rund fünf Meter groß waren und somit leicht übersehen werden können.

Es handele sich um ein archäologisches Interessengebiet aufgrund der in der Nähe vorhandenen spätromanischen Kirche und in der Nähe befindliche Wikingergräber, verrät der Grabungstechniker weiter, „denn dort wo sie wohnten, waren auch ihre Gräber“, fügt er hinzu.

In der Ausgrabungsfläche wurden auch Feuerstellen gefunden, was hitzezermürbte Steine aufzeigen. „Eigentlich wohnten die Wikinger in dieser Zeit eher in Langhäusern, die durch Pfostenbau auffällig gewesen wären“, führt Fischer fort, „hier könnte es sich um sogenannte Werks- oder Arbeitshäuser gehandelt haben, in denen man vielleicht auch mal übernachtete.“ Man dürfe nicht vergessen, dass es sich im Moment nur um eine erste Voruntersuchung handele. Das Gebiet sei auf jeden Fall ein Kandidat für eine Hauptuntersuchung, bevor hier gebaut werden könne, so Fischer.

Davon ist Bürgermeister Peter Clausen nicht wirklich erbaut, verriet er vor Ort. „Es ist ja für die ganze Gegend hier nicht ungewöhnlich, solche Grubenhäuser vorzufinden“, meint er, „und ich möchte natürlich ohne weitere noch größere Kosten unser Neubaugebiet zeitnah starten können,“ spielt er darauf an, dass die Gemeinde alle Untersuchungen bezahlen muss. Er befürchte auch eine zeitliche Verzögerung des Vorhabens.

Ende der Ausgrabungen im April

„Dass der Vorhabenträger die Kosten für die archäologische Dokumentation der durch das Baugebiet betroffenen Fundstelle tragen muss, regelt bundesweit das sogenannte Verursacherprinzip. Mit einer Verzögerung ist hier sicher nicht zu rechnen, denn die Ausgrabung kann sich wahrscheinlich schon im April anschließen“, stellt Dr. Stefanie Klooß, zuständige Dezernentin am Archäologischen Landesamt in Aussicht.

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