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Alarmierende Zahlen: Mehr Kinder in SH mit Armutssorgen

Alarmierende Zahlen: Mehr Kinder in SH mit Armutssorgen

Alarmierende Zahlen: Mehr Kinder in SH mit Armutssorgen

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Die Zahl der Beratungsgespräche, in denen es um finanzielle Sorgen und Nöte der Familien ging, hat sich von 10 auf fast 30 Prozent erhöht. Foto: www.imago-images.de/shz.de

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Der Kinderschutzbund muss Familien deutlich häufiger zu finanziellen Problemen beraten. Deswegen müsse das Land offensiv für bestehende Hilfsangebote wie Wohngeld oder das Bundes-Teilhabepaket werben, lautet die Forderung.

„Ich habe Sorgen – bin ich damit bei Ihnen richtig?“ So beginnt ein typischer Anruf beim Beratungstelefon des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein. Und der registriert immer mehr Eltern, aber auch Kinder, die sich mit finanziellen Problemen an die Berater wenden.

„Wir haben die Themen, zu denen Eltern im Zeitraum September bis November 2022 anriefen, mit demselben Zeitraum 2021 verglichen – und festgestellt, dass sich die Zahl der Beratungsgespräche, in denen es um finanzielle Sorgen und Nöte der Familien ging, von 10 auf fast 30 Prozent erhöht hat“, sagt Katharina Handt, Leitung und Koordination Ehrenamt beim Ortsverband Kiel.

Forderung nach Ausbau von Beratungsangeboten

Dabei sei die Zahl der Anrufe bei der „Nummer gegen Kummer (0800/1110550)“, die mit Beginn der Corona-Pandemie anstieg, auf hohem Niveau bei etwa 15.000 pro Jahr konstant, sagt die Geschäftsführerin des Kreisverbandes Stormarn, Stephanie Wohlers: „Nicht die Zahl der Anrufe hat sich geändert, nur das Thema.“

Früher sei es bei Beratungen vor Weihnachten oft darum gegangen, ob es pädagogisch richtig ist, wenn Eltern Kindern ein besonderes Geschenk machen. „Heute geht es oft darum, ob auch berufstätige Eltern ihren Kindern überhaupt ein Geschenk machen können“, sagt Wohlers.

Sie fordert einen Ausbau von Beratungsangeboten für Kinder und Familien in Not. „Viele Menschen wissen nicht, welche Hilfen ihnen zustehen.“ Bei immer mehr Familien gebe es trotz der allgemein steigenden Preise eine Scham, sich finanzielle Unterstützung zu besorgen. „Dabei kennen wir viele Familien, die die Heizung nicht runter drehen oder am Essen sparen können, weil der Kühlschrank dann leer wäre“, sagt Wohlers.

Deswegen müsse das Land offensiv für bestehende Hilfsangebote wie Wohngeld oder das Bundes-Teilhabepaket werben. „Denn das nutzen bei uns im Kreis nur 15 Prozent derjenigen, denen es zusteht.“ Deshalb hofft Wohlers auf eine Ausweitung aller Beratungen. Denn für sie ist klar, dass das Problem nicht kleiner wird:

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