Gesundheit

Alarmierend: Immer weniger Frauen gehen zur Krebs-Vorsorge in SH

Alarmierend: Immer weniger Frauen gehen zur Krebs-Vorsorge in SH

Immer weniger Frauen gehen zur Krebs-Vorsorge in SH

shz.de
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
 Immer weniger Frauen ab 20. Jahren gehen zur wichtigen Krebsvorsorge in Schleswig-Holstein. Foto: AOK/hfr/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die kostenfreien Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zur Krebs-Früherkennung werden von Frauen und Männern in Schleswig-Holstein nach wie vor viel zu selten genutzt. Wann Ihnen welche Untersuchung zusteht.

Die Zahlen sind alarmierend: Nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest war im vergangenen Jahr nicht einmal jeder sechste Mann über 45 Jahren (16,6 Prozent) bei der Krebsvorsorge. Auch wenn die Inanspruchnahme gegenüber den beiden Vorjahren (16,3 Prozent) und 2020 (15,7 Prozent) leicht angestiegen ist, liegt der aktuelle Wert immer noch auf einem geringen Niveau. Dass Männer häufig große Vorsorgemuffel sind, ist hinlänglich bekannt.

Doch auch bei den Frauen zeichnet sich jetzt ein Negativ-Trend ab: seit 2020 ist die Inanspruchnahme bei der Krebsvorsorge gesunken. Danach waren in 2022 nur 33,2 Prozent der Frauen ab dem Alter von 20 Jahren bei der Krebs-Früherkennung. Im Vorjahr waren es 33,4 Prozent in 2020 noch 33,9 Prozent. 2016 betrug der Anteil aber noch 39,1 Prozent.

Krebs ist bei Männern und Frauen in Schleswig-Holstein nach den Herz-Kreislauferkrankungen unverändert die häufigste Todesursache. Umso verwunderlicher ist es, dass die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen so wenig genutzt werden. „Durch die Krebsvorsorge ist es möglich, bereits Frühstadien von Krebs zu erkennen. Deshalb sollte die Chance der frühen Diagnostik unbedingt genutzt werden“, so Ackermann.

Nach den derzeit aktuellsten Zahlen des Krebsregisters Schleswig-Holstein wurden im nördlichsten Bundesland im Jahr 2021 insgesamt 26.954 Krebs-Neuerkrankungen und 9.317 Todesfälle erfasst. Die hohe Zahl der Neuerkrankungen zeigt, wie wichtig es ist, auf Warnzeichen des Körpers zu achten und Risiken nicht zu ignorieren. Finanzielle Gründe für das geringe Interesse an der Krebsvorsorge scheiden jedenfalls aus. „Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt”, sagt Ackermann.

Vorsorge für Krebs-Früherkennung wird oft aufgeschoben

Eine bevölkerungsrepräsentative Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes aus dem Oktober 2022 zeigt eine hohe Akzeptanz für die Krebsvorsorge: 94 Prozent der rund 1.500 Befragten gaben an, dass sie die Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung sinnvoll finden. Allerdings erklärten die Hälfte der Befragten, dass sie das Ausmachen von Terminen zur Gesundheitsvorsorge zumindest ab und zu aufschieben würden.

Dazu hat die AOK mit dem ‚Vorsorg-O-Mat‘ ein Online-Angebot entwickelt, das die wichtigsten Fragen zur Krebsvorsorge beantwortet und aufzeigt, wann die nächsten Krebs-Früherkennungsuntersuchungen anstehen.

Krebs-Früherkennung: Diese Untersuchung ist für Männer ab 45 Jahren empfohlen

Männer haben ab dem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Dazu gehören die Untersuchung der Prostata, der äußeren Geschlechtsorgane sowie das Abtasten der regionären Lymphknoten.

Krebs-Früherkennung für Frauen ab 20 Jahren

Frauen haben ab dem Alter von 20 Jahren haben einmal jährlich Anspruch auf Krebs-Früherkennung. Dazu gehören Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals. Ab dem 35. Lebensjahr wird der Abstrich alle drei Jahre durchgeführt, zusätzlich erfolgt ein Test auf humane Papillomviren (HPV). Ab dem 31. Lebensjahr ist ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen.

Mehr lesen