Schleswig-Holstein

106 Taucher und Helfer räumen 500 Kilogramm Müll aus dem Hafenbecken

106 Taucher und Helfer räumen 500 Kilogramm Müll aus dem Hafenbecken

106 Taucher und Helfer räumen Müll aus dem Hafenbecken

Benjamin Nolte/shz.de
Schleswig-Holstein
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Der Verein „Mission Förde“ um Lauritz Graf Bülow von Dennewitz (Mitte) und Neele Hapel organisierte die Reinigungsaktion. Auch Bürgermeister Fabian Geyer machte sich am Samstag ein Bild vom Zustand der Förde. Foto: Benjamin Nolte

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Die Helfer zogen beim „Hafencleanup“ unter anderem Fahrräder, Barhocker und auch wieder einige E-Scooter aus der Förde.

Am Ende waren es ganze 500 Kilogramm Müll, die der Verein „Mission Förde“ gemeinsam mit über 100 Tauchern und Helfern am Samstagmittag aus dem Flensburger Hafenbecken fischte. Eine große Zahl, auf die man als Flensburger jedoch nicht unbedingt stolz sein kann. Bedeutet es doch, dass noch immer viel zu viel Müll in der Innenförde liegt und auch weiterhin Gegenstände im Hafenbecken entsorgt werden.

Hobby- und Profitaucher im Einsatz in der Förde

Fahrräder, Baustellenabsperrungen, Barhocker, Stehtische und auch wieder E-Scooter. Auch bei dem fünften Event des Vereins „Mission Förde“ zogen die teilnehmenden Taucher wieder allerlei Gegenstände aus der Förde, die dort nichts zu suchen haben. „Insgesamt sind am Samstagmittag 26 Taucher in die Innenförde gestiegen“, berichtet einer der Initiatoren des „XXL-Hafencleanup“, Lauritz Graf Bülow von Dennewitz.

Die Taucher wurden dabei an Land von 80 ehrenamtlichen Helfern unterstützt. In großen Müllcontainern wurden die am Grund der Innenförde gefundenen Gegenstände zur Hafenspitze gebracht, wo dieser durch das TBZ abgeholt wurde. Vom Museumshafen, über die Hafenspitze bis zum Harniskai. Auf beiden Seiten der Förde waren Hobby- und Profitaucher unter Wasser unterwegs.

Bereits seit dem Frühjahr war das Team des Vereins „Mission Förde“ mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Die Planungen waren anstrengend und zeitintensiv“, berichtet Graf Bülow von Dennewitz. „Es gab auch viele bürokratische Hürden, die wir meistern mussten.“ Unterstützt wurden die Taucher und Helfer am Samstag unter anderem auch vom DRK, Tauchern des ASB oder der DLRG. Finanziert wurde die Aktion aus Spendenmitteln und privaten Geldern der Vereinsmitglieder. 

Bürgermeister spricht von katastrophalem Zustand der Innenförde

Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer machte sich am Mittag selbst ein Bild von der Aktion, betonte dabei auch den dringenden Handlungsbedarf. „Die Innenförde ist in einem katastrophalen Zustand“, so Geyer. „Es ist wichtig, dass auch die Politik den Handlungsbedarf erkennt und das endlich mehr für diesen Lebensraum getan wird.“

Nicht nur aufgrund der aktuellen Wetterlage war die Sicht in der Innenförde mehr als schlecht. „Unsere Taucher konnten an vielen Stellen die Hand vor Augen nicht sehen, es herrscht null Sicht“, berichtet Graf Bülow von Dennewitz. „Der Boden in der Förde ist überwiegend grau und schlammig, es gibt so etwas wie Todeszonen, es riecht faulig.“ Auch für Oberbürgermeister Fabian Geyer ist die Situation ernst.

Müllsammelaktionen wie die am Samstag sind ein Anfang, aber nicht die Lösung des Problems. Viel zu wenig Sauerstoff macht ein Leben an vielen Stellen nicht möglich. Einzig Bakterien können in diesen Bereichen überleben. Zerstörte Muschelbänke haben der Förde in den vergangenen Jahren einen natürlichen Filter genommen. Das Anlegen von Seegraswiesen soll den Lebensraum in den kommenden Jahren fördern, Kohlendioxid binden und Tieren ein Zuhause bieten.

Verein hofft auf weitere Maßnahmen zum Schutz der Förde

Der Verein „Misson Förde“ hofft auf unbürokratische Maßnahmen zum Schutz der Innenförde. „Ein Event wie dieses bietet uns eine gute Möglichkeit, auf die Problematik rund um die Förde aufmerksam zu machen und mehr Bewusstsein für die Thematik zu schaffen“, sagt Graf Bülow von Dennewitz. „Um für diesen Lebensraum Förde die Wende zu schaffen, brauchen wir eine aktive Gestaltung des Meeresschutzes.“ 

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