Handball

SG-Trainer Nicolej Krickau bewertet den Saisonstart und erklärt seine Wechselpolitik

SG-Trainer Nicolej Krickau bewertet den Saisonstart

SG-Trainer Nicolej Krickau bewertet den Saisonstart

Jannik Schappert
Flensburg
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Nicolej Krickau ist zu Gast in der neuen Folge des „Hölle Nord“-Podcasts. Foto: Sebastian Iwersen

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Mit einer Drei bewertet Trainer Nicolej Krickau den Saisonstart der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga. Im „Hölle Nord“-Podcast erklärt der Coach diese Note und gibt Einblicke in seine Gedanken. Zum Beispiel: Warum begann bisher immer Kevin Møller im Tor?

Befriedigend, eine Drei also. Diese Note gibt Nicolej Krickau der SG Flensburg-Handewitt für den Saisonstart in der Handball-Bundesliga. Im „Hölle Nord“-Podcast erklärt der im Sommer von GOG gekommene Trainer seine Benotung, was ihm gefällt, was ihm nicht gefällt und seine Wechselpolitik. Außerdem erzählt der 36 Jahre alte Däne vom frühen Beginn seiner Trainerlaufbahn und der Leidenschaft für seine Arbeit.

SG-Coach Krickau über...

...den Saisonstart mit 5:3 Punkten:

„Das ist für mich eine Drei, weil ich nicht zufrieden bin mit der ersten Halbzeit in Magdeburg und der zweiten Halbzeit in Lemgo. Ich finde, dass in vielen Momenten zu sehen war, was wir möchten: eine große Flexibilität und ein aggressiver Angriff. Aber wenn man eine neue Struktur einführt, macht man zwei Schritte nach vorne, dann wieder einen zurück. In den ersten vier Spielen war gegen sehr unterschiedliche Abwehrreihen zu erkennen, dass noch die gemeinsame Erfahrung fehlt. Wir sind noch weit weg von unserer besten Leistung. Aber das habe ich zu diesem Zeitpunkt erwartet.“

...die Stammsieben in den ersten vier Spielen:

„Wir sind als Mannschaft neu zusammen. Mein Ziel war: so schnell wie möglich so viel Stabilität wie möglich. Deshalb habe ich in den ersten Spielen die gleiche Aufstellung priorisiert. Später will ich mehr Flexibilität im Rückraum sehen, die Angriffsspieler je nach Gegner auswählen. Aber jetzt ist der Fokus ein anderer.“

...die Gewöhnung von Jim Gottfridsson an Simon Pytlick und Kay Smits:

„Jim gewöhnt sich Tag für Tag besser an Simon und Kay. Er ist sehr intelligent. Natürlich: Wenn du zehn Jahre auf eine bestimmte Weise gespielt hast, ist es schwer, sich in zwei Monaten an ein neues System zu gewöhnen. Die Frage, ob Jim das schnelle Spiel kann, wird gestellt, weil er viel verletzt war. Dann spielst du langsamer, als du möchtest. Jim war in der Vergangenheit immer am besten, wenn das Tempo hoch war.“

...die Form von Kay Smits, der mühevoll in die Saison kommt:

„Die Erwartungen an Kay sind zu Recht hoch, weil er unglaublich gut ist. Aber eine perfekte Leistung ist jetzt nicht realistisch. Für die Mannschaft nicht und für Kay auch nicht. Er hat bei uns mehr Aufgaben als in Magdeburg.“

...die Situation im Tor:

„Wir haben zwei richtig gute Torhüter, die sich an eine neue Abwehr gewöhnen müssen. Ich ändere meine Aufstellung nicht aufgrund eines Gefühls, sondern wegen einer Strategie. Und die ist nicht, dass Benjamin Buric in Lemgo anfängt, nur weil er gegen Kiel stark war. Er soll drei oder vier Mal hintereinander anfangen, Kevin auch.“

...den zuletzt erneut angeschlagenen Lasse Møller:

„Wir haben großen Respekt vor seiner Verletzungshistorie. Also müssen wir schauen, wie viel Belastung er verträgt. Er hat jetzt keine Probleme mehr. Ich will, dass wir mehr und mehr gute Minuten von ihm bekommen können. In Lemgo war mir wichtig, dass Lasse das Spiel mit seiner guten Leistung beendet.“

...Unterschiede zwischen der Bundesliga und der dänischen Liga:

„Die Mannschaften sind hier körperlich stärker. Die Teams haben ganz unterschiedliche Philosophien, in Dänemark ähnliche. Die Schiedsrichter-Linie ist hier anders, es gibt mehr Unterschiede von Gespann zu Gespann. Außerdem hat man hier mehr Druck und mehr Intensität schon im September, weil es keine Playoffs gibt.“

...den frühen Beginn seiner Trainerlaufbahn:

„Ich habe meine Spielerkarriere mit 19 Jahren beendet. Erst dachte ich, es wäre nur eine Pause für meinen Körper. Ich hatte viele kleine Verletzungen und habe einen schlechten Rücken. Während dieser Pause habe ich gemerkt, dass der Trainerwunsch größer wurde und der Körper trotzdem schlechter.“

...seine Arbeit:

„Ich liebe zwischenmenschliche Beziehungen. Und ich liebe Handball, die strategischen Dinge in diesem Sport. Trainer zu sein ist mein Weg, große Momente in ausverkauften Arenen zu erleben. Ich habe die Verantwortung, beim 27:27 eine Minute vor Schluss in einer Auszeit die richtige Entscheidung zu treffen. Das ist Druck, aber ihn zu haben, ist mein Traum. Die Spieler haben den gleichen Traum – auf dem Feld.“

...die Einführung einer Vier-Schritte-Regel:

„Alle Topspieler machen vier Schritte: Kristjansson, Gidsel, Claar, Palmarsson, Cindric, Pytlick. Wir haben eine Regel, die wir bewusst nicht anwenden. Für mich ist es an der Zeit für einen Neuanfang mit vier Schritten. So wie es jetzt ist, sorgt das nur für große Frustration bei den Abwehrspielern.“

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