Deutsche Minderheit

Walli: „Ich bleibe hier – bis an mein glückliches Ende“

Walli: „Ich bleibe hier – bis an mein glückliches Ende“

Walli: „Ich bleibe hier – bis an mein glückliches Ende“

Sonderburg/Sønderborg
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Im Stubenfenster hat Waltraut Thrams viele Pflanzen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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„Sonderburg war für mich eigentlich immer die Basis“, meint Waltraut Thrams, die schon immer die Natur und den Kontakt zu anderen Menschen genossen hat. Warum der Umzug von Norburg kein Problem war.

Zwölf Jahre hat Waltraut Thrams am Rypevej in Norburg (Nordborg) gelebt. Dort war sie nah am Wald, sozusagen mitten in der Natur, wo alles wächst und gedeiht. Sie konnte zwitschernde und singende Vögel genießen – und der ganz in der Nähe lebende Sohn Axel und seine Familie lagen ihr schon immer am Herzen. Sie liebt das Spazieren, Fahrradfahren und einen Sprung ins Wasser. Aber dann zog Axel nach Woyens (Vojens). 

Im Juli ging es für die hilfreiche Großmutter mitsamt Möbeln und 50 vollgepackten Umzugskartons deshalb erneut Richtung Süden. Waltraut Thrams bezog eine größere Wohnung des Mariaheims in der Møllegade 15.

Sie hilft überall

Für Walli, wie sie von ihren Freunden und Bekannten genannt wird, war der Umzug von Norburg nach Sonderburg keine große Umstellung.

Auf dem Sofa kann sich Walli Thrams entspannen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Ich habe schließlich schon 20 Jahre lang hier in Sonderburg gelebt. Die Stadt war eigentlich schon immer meine Basis, und hier lebt auch die Frau, bei der ich die feste Besuchsfreundin bin“, meint die 82-Jährige und lächelt. Walli gehört schon seit Jahren zum Vorstand des Sonderburger Frauenbundes, ist immer bei der Stuhlgymnastik dabei und hilft bei den praktischen Aufgaben der Veranstaltungen. „Ich habe ja schließlich die Zeit“, meint sie.

Freunde und Bekannte in der Nähe

Im Mariaheim stehen ihr 65 Quadratmeter zur Verfügung. Der schöne Kongevejspark ist nur wenige Meter entfernt, und der relativ stille, mit Strom betriebene grüne Stadtbus 4 hat nur einige Meter von ihren Stubenfenstern entfernt einen Stopp.

Dann sitzen wir dort vier, fünf oder sechs Frauen und Männer, und einer spendiert Kaffee. Oder Nachbar Preben spielt etwas Musik. Das ist immer unglaublich gemütlich.

Waltraut Thrams

Freunde und Bekannte sind nicht weit weg – in ihrer gemütlichen Wohnung im Mariaheim fühlt sich Walli pudelwohl. „Ich bin nun mal ein Kibbuz-Typ“, meint die 82-Jährige. Walli Thrams ist vor Jahren im Kibbuz in Israel gewesen. Das Dorf Kibbuz sollte ein Ort des gegenseitigen Kennenlernens, der Verständigung und der praktischen Solidarität sein.

Walli trifft sich regelmäßig mit ihrer Nachbarin Hilde Christiansen zum gemütlichen Plausch oder um sich eine bestimmte Sendung im Fernsehen anzuschauen. Die beiden Frauen lieben „Vild med dans“.

Sie sind füreinander da

Im Mariaheim gibt es auf den Gängen auch einige Sitzplätze an den großen Fenstern. „Dann sitzen wir dort vier, fünf oder sechs Frauen und Männer, und einer spendiert Kaffee. Oder Nachbar Preben spielt etwas Musik. Das ist immer unglaublich gemütlich“, so Walli Thrams.

Wenn einer der Bewohnerinnen oder Bewohner stürzt oder anderweitig zu Schaden kommt, dann springen die anderen ein: „So ist das hier. Wir unterhalten uns miteinander und helfen einander.“

Waltraut Thrams Foto: Ilse Marie Jacobsen

Renate Weber-Ehlers, die Vorsitzende des Frauenbunds, dem Träger der Stiftung Mariaheim, ist Walli Thrams sehr dankbar. „Renate ist fast täglich hier. Sie hat alles übernommen – sie will das Erbe ihrer Mutter (Hildegard Weber, Anm. der Red.) weiterführen. Sie hat so viel bewirkt“, so die Bewohnerin. Renate Weber-Ehlers hat dafür gesorgt, dass nun eine feste Mitarbeiterin einer Reinigungsfirma das Haus säubert. Die Hausmeisteraufgaben hat ein privater Unternehmer übernommen.

Am rechten Fleck gelandet

Walli Thrams geht es gut. Ihre Enkel und auch ihr Sohn Felix und seine Familie aus Kopenhagen besuchen sie regelmäßig. Es gibt noch ein paar KIeinigkeiten, die geregelt werden müssen. Die Klingel an ihrem Eingang fehlte beim Besuch des „Nordschleswigers“ noch. Dann sind da ein paar restliche große Umzugskisten, die noch in der Stube stehen und geleert werden müssen. Aber Walli Thrams hat keinen Stress – sie ist im Mariaheim am rechten Fleck gelandet: „Hier bleibe ich. Bis an mein glückliches Ende.“

Der Eingang des Mariaheims Foto: Ilse Marie Jacobsen
Ein gepflegter Garten liegt hinter dem Mariaheim. Dort wird im Sommer gegrillt. Foto: Ilse Marie Jacobsen
Im Parterre und im ersten Stock liegen die Wohnungen an den Gängen. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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