Wirtschaft
Sonderburger brachte den neuen Grabstein ins Rollen
Sonderburger brachte den neuen Grabstein ins Rollen
Sonderburger brachte den neuen Grabstein ins Rollen
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BrickHouse ApS in Sonderburg half bei der Verwirklichung des neuen nachhaltigen Projekts des Unternehmens TimeStone ApS. Was diese Neuheit so einzigartig macht, das erzählen die Personen hinter dem Projekt dem „Nordschleswiger“.
Ob Renovierungsarbeiten an den Schlössern Frederiksborg, Rosenborg, Sonderburg oder einer alten dänischen Kirche – Jan Krüger aus Wollerup (Vollerup) ist seit 2006 der Lieferant von traditionell hergestellten Ziegelprodukten. Seine Firma BrickHouse ApS hat sich in Kooperation mit einigen Firmen in Europa auf handgeformte, mit Kohle gebrannte Ziegelprodukte spezialisiert.
Der Ziegelsteinexperte Jan Krüger hat sich nun neben seinen anderen Aufgaben auf etwas Neues gestürzt. Er hilft dem Unternehmen Timestone ApS aus Skive bei der Produktion und Vermarktung von nachhaltigen, modernen Grabsteinen. Die Grabsteine sind nicht aus tonnenschwerem Granit oder Stein von weither – sie werden bei dem deutschen Unternehmen „Cerasaga Baukeramik“ hergestellt.
Auf den Planeten aufpassen
Vater Nikolaj und Sohn Mikkel Tymm-Andersen arbeiten seit einigen Jahren an dem neuen Grabstein-Projekt. Ihr Unternehmen Tymmstone wurde 2012 von Nikolaj Tymm-Andersen mit dem Import und Verkauf von Grabsteinen aus dem Ausland, hauptsächlich Indien, gegründet. Bei dem Projekt Timestone wollten Vater und Sohn umweltfreundliche Steine und Gedenkplatten schaffen, bei denen auf den Planeten aufgepasst wird. Sie wollten aber gleichzeitig auch den ästhetischen Ausdruck und die Würde bewahren.
„Unser Ziel ist es, dass unsere Produkte in die ganze Welt gelangen. Wir sind offen und sehen immer die Möglichkeiten, damit wir umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden anbieten können“, so der gelernte Steinmetz Nikolaj Tymm-Andersen.
„Alles fing ursprünglich mit einem Springbrunnen aus Granit bei einem Freund an. Ich fragte ihn, warum er diesen nicht bei mir erworben hatte. Damals bin ich sozusagen aufgewacht: Wir sollten doch einen Grabstein produzieren, der nachhaltig ist, dachte ich“, erzählt er bei einem Pressetermin in Apenrade (Aabenraa).
Nachhaltig und haltbar
Vater und Sohn Tymm-Andersen erforschten lange Zeit nachhaltige Materialien, die aber natürlich auch über viele Jahre halten mussten. Auch eine Lehmerde, die wie in Australien gepresst wurde, konnte dem dänischen Wetter nicht standhalten. Bei einem Treffen mit „Randers Tegl“, erhielten die beiden Männer dann einen goldenen Tipp: Jan Krüger aus Wollerup (Vollerup) auf Alsen.
Unser Ziel ist es, dass unsere Produkte in die ganze Welt gelangen.
Nikolaj Tymm-Andersen, Timestone ApS
Bei den modernen Grabsteinen gelangten Vater und Sohn und der Ziegelexperte von Alsen bei einem Treffen im Restaurant Torve-Hallen schnell auf einen Nenner. Der gebürtige Flensburger Jan Krüger, der vor 27 Jahren nach Sonderburg zog, fand dann bei seinem festen Geschäftspartner „Cerasaga Baukeramik“ den Lieferanten, der diese Steine herstellen kann.
Impact und Sea Urchin
Das Aussehen der modernen Grabsteine hat der bekannte Industriedesigner Timothy Jensen, Sohn des bekannten dänischen Designers Jacob Jensen, geschaffen. Für Timestone schuf er eine Platte mit Wellen und einen sogenannten Seeigel.
Die Grabsteine von Timestone heißen „Impact“ und „Sea Urchin“ (zu Deutsch: Auswirkung und Seeigel). Impact hat Wellen, die sich konzentrisch wie nach einem Einwurf auf der Wasseroberfläche ausbreiten. Die Ringe symbolisieren die „Lebenswellen“, die die oder der Verstorbene in seinem Leben gemacht hat. Der Seeigel ist von organischen und ruhigen Linien und der Natur inspiriert.
Ob Impact oder Seeigel – beide werden mit einer Messingplatte versehen, auf der Name, Datum und vielleicht auch ein Gruß eingraviert wird. Wenn die Grababsprache nach 20 oder 25 Jahren nicht erneuert wird, kann der Nachfahr die Messingplatte mit nach Hause nehmen. Das Keramikprodukt geht anschließend an Randers Tegl, die diese recycelt.
Weniger Kilo ein großes Plus
Ein weiterer wichtiger Vorteil bei den neuen Grabsteinen aus Lehm: das Gewicht.
Der schwere Granit aus Indien und China muss natürlich weit transportiert werden, um nach Dänemark zu gelangen. Und ein so schwerer Stein darf von einem Mitarbeiter des Friedhofs wegen den vielen Kilos nicht ohne Hilfsmittel getragen werden.
Das ist anders bei den neuen ca. 60 mal 40 Zentimeter großen Keramiksteinen, die lediglich 12 Kilo auf die Waage bringen. Die Angestellten der Friedhöfe dürfen höchstens 12 Kilogramm tragen.
Bislang wurden 30 der neuen Grabsteine hergestellt. „Wir haben durchweg positive Resonanz erhalten“, so Nikolaj Tymm-Andersen. Ein neuer nachhaltiger Grabstein kostet das Gleiche wie ein herkömmlicher Stein.
Änderungen auf den Friedhöfen
Steinmetz Tymm-Andersen weiß, dass sich auch auf den Friedhöfen viel tut. In Skive wird zum Beispiel an einem neuen grünen Friedhof gearbeitet: „Dort planen sie eine kürzere Ruhezeit – vielleicht nur fünf Jahre. Die Besuchersequenzen werden typisch weniger – und dann können die Hinterbliebenen die Messingplatten nach Aufgabe des Grabes mit nach Hause nehmen. So bewahren sie dort ein ewiges Gedenken.“
Im Augenblick hat Timestone 15 Händlerinnen und Händler. Jan Krüger ist im Vertrieb auf dem süddänischen Markt behilflich, und möchte den Verkauf auch auf Deutschland ausweiten. „Es würde mich sehr wundern, wenn das kein Hit wird“, so seine fachliche Einschätzung.
Eine Hürde muss Timestone noch überwinden. Bei einigen Friedhöfen sind Granitsteine laut Servituten eine Pflicht. „Wir haben schon das Folketing eingeschaltet. Aber das wird wohl noch sehr lange dauern“, so Nikolaj Tymm-Andersen.