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Der Sohnemann ist „schuld“: Flemming kocht und backt auf YouTube

Der Sohnemann ist „schuld“: Flemming kocht und backt auf YouTube

Der Sohnemann ist „schuld“: Flemming kocht und backt online

Sonderburg/Sønderborg
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Flemming Nissen in seiner Küche in der Parkgade. Er kocht an dem Tag Eier in Senfsoße. Foto: Daniel Nissen

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Flemming Nissen aus Sonderburg hat mit seinem YouTube-Kanal „Flemmings Lækkerier“ bereits 2.570 Abonnenten. Wie er zu den verschiedenen Projekten kam, das erzählt er dem „Nordschleswiger“.

Er heißt Flemming Nissen und unterhält hauptberuflich jeden Tag die Zuhörerinnen und Zuhörer des „Classic FM“ von 10 bis 14 Uhr von seinem Studio im Medienhaus in Sonderburg aus. Dort trudeln regelmäßig Prominente ein, um sich mit Flemming über die verschiedensten Themen zu unterhalten. Was viele nicht wissen: Der Moderator betreibt nebenher den YouTube-Kanal „Flemmings Lækkerier“.

Mit seinem YouTube-Kanal verbindet er nun seine Passion für Medien mit seiner Freude am Kochen und Backen. Und es ist kein Zufall, dass Flemmings Vater der stadtbekannte Bäcker von „Calles Bageri", Carl Christian Nissen, ist.

Für Flemming Nissen begann einst das Berufsleben in Gravenstein (Gråsten) bei Alfred Køpke im Fotogeschäft „Studio 66“.

Es begann mit Fotos und Radio

Nach Jahren als fester Fotograf in den Schulen ging Flemming Nissen beim damaligen „Radio Als“ 2006 in Norburg (Nordborg) neue Wege. Er half bei dort anfallenden verschiedenen Aufgaben. Zum festen Moderator wurde er dann durch Zufall. Er erhielt von dem Radio-Sprecher Hans Peter Lykke einen Stapel Papiere ausgehändigt und den Bescheid: Jetzt mach mal eine Nachrichtensendung. Mit dieser unerwarteten Aufgabe begann für den wortgewandten Mann mit der guten Radiostimme eine neue Karriere.

Flemming Nissen in seinem Studio in Sonderburg Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Ich muss ja offenbar zu allem gelockt werden. Seitdem ist viel passiert. Heute bin ich ja zweimal im Monat in Kopenhagen. Ich liebe meinen Job. Mich wird man mal hinaustragen müssen“, meint der Radio-Mann gut gelaunt.

Flemming Nissen verwöhnt sein Publikum in ganz Dänemark mit Musik aus den vergangenen 50 Jahren und relevanten regionalen Nachrichten, und er hat seinen Zuhörerinnen und Zuhörern einen Blick in die Welt der verschiedenen Kulturpersönlichkeiten geboten.

Durch Zufall ein Vlogger

Zum sogenannten Vlogger auf YouTube wurde er ebenfalls durch einen Zufall. Schuld an allem war sein Sohn. Der langjährige Radiomoderator liebt das Kochen und das Backen, und sein Sohn Daniel musste sich wie alle anderen Kinder und Jugendlichen im Zuge der Corona-Pandemie bei seinem HTX-Studium zu Hause unterrichten lassen. Vater und Sohn sprachen über das Kochen.

Die Wände im Studio von Flemming Nissen sind voller Aufnahmen mit prominenten Gästen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Wenn ich einmal ausziehe, dann weiß ich nicht, wie du die Gerichte zubereitet hast“, meinte Daniel, der seinen Vater herausforderte: „Sollen wir nicht einen Film machen?“

Die Premiere von „Flemmings Lækkerier“ war eine Anleitung, wie man seine eigenen Semmelbrösel herstellen kann. „Aber das wird sich doch niemand anschauen“, dachte der Vater. Falsch gedacht: Schon am ersten Tag hatten 50 Frauen und Männer auf YouTube das Video mit Flemming Nissen angeklickt. Heute hat der begeisterte Hobby-Koch und -Bäcker 2.570 Abonnenten und täglich um die 600 Klicks.

„Coq au vin“ mit Christian Bind

„Es macht mir großen Spaß, und ich helfe anderen. Das gefällt mir. Und ich helfe Daniel, wenn er mal auszieht“, meint Flemming Nissen lächelnd. Er liebt die herkömmlichen Speisen aus Nordschleswig. Sein Lieblingsgericht ist „Boller i Karry“, Fleischklößchen in Currysoße. 

Ich habe damals mit Christian Bind vereinbart, dass wir bei 1.000 Abonnenten wieder zusammen kochen. Das Ziel erreichte ich nur drei oder vier Monate später.

Flemming Nissen, Radiomoderator und Vlogger

Seine zahlreichen Kontakte vom Radio – sein Studio ist mit Fotos mit bekannten Persönlichkeiten aus ganz Dänemark gepflastert – kann er auch bei seinen Videos aus der funkelnagelneuen Küche im Eigenheim in Sonderburg nutzen. So hat er unter anderem mit dem Sternekoch Jens Peter Kolbeck ein Kaninchen zubereitet, mit dem Franzosen Christian Bind von Süderhaff (Sønderhav) „Coq au vin“.

Diese Nissen-Strickpuppe hat Flemming Nissen von der kreativen Schauspielerin Lone Rødbro, die jahrelang Teil des Sonderburger Revue-Teams war, erhalten. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Ich hatte damals vielleicht 100 Abonnenten. Ich habe damals mit Christian Bind vereinbart, dass wir bei 1.000 Abonnenten wieder zusammen kochen. Das Ziel erreichte ich nur drei oder vier Monate später. Wir haben unsere Vereinbarung aber noch nicht realisieren können“, so Flemming Nissen nicht ohne Stolz. Mit der Schauspielerin Jeanne Boel von der Sonderburger Revue bereitete Flemming Nissen Rotkohl zu.

Mit bösen Kommentaren umgehen lernen

Für seine Leckereien und seine Küche erhält der Koch viele positive Kommentare. Es landen mitunter aber auch bissige Grüße in seiner Mail.

„Einer nannte mich ’ein dickes Schwein’. Ich weiß, es sind ja eigentlich die anderen, die ein Problem haben. Aber wenn man so etwas öffentlich macht, muss man leider damit rechnen, was abzukriegen. Ich möchte selbst keinem anderen wehtun“, meint er kopfschüttelnd.  

Seine Frau Anne-Mette (49) hat immer volles Verständnis für seine vielen verschiedenen Projekte. Ein neues Projekt ist „1980’er Frokost“ mit prominenten Gästen. 

Davon träumt er

Flemming Nissen hat über Jahrzehnte hinweg viele Menschen getroffen. Bei der Frage nach seinen Höhepunkten muss er lächeln. Als Conferencier bei der Sonderburger Ausgabe des landesweiten TV-Kochspektakels Masterchef hat er im Hotel Alsik vier seiner größten Kochidole getroffen.

Zu den großen Erlebnissen gehört auch ein Zusammentreffen mit der königlichen Familie. Flemming Nissen hat Königin Margrethe II. im Kunstpark Augustiana den Weg zur Toilette gezeigt, wie er lachend erzählt. Und beim Royal Run hat er mit Kronprinz Frederik ein interessantes Interview über dessen Sergeanten-Zeit in Sonderburg geführt. 

Hat er noch ungelebte Träume? „Ja, das habe ich. Vielleicht ein 1980-er Frokost mit Frederik“, meint er.

„Ich habe viele bekannte und weniger bekannte Menschen getroffen. Für mich ist immer wichtig: Respekt und guter Humor. Das ist das, womit man am weitesten kommt“, so der Radiomoderator und Vlogger.

So werden Eier in Senfsoße zubereitet. Foto: Daniel Nissen
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