Ringreiten 2023

Karen Jørgensen: Das ist die erste Frau im Ringreiterkomitee

Karen Jørgensen: Das ist die erste Frau im Ringreiterkomitee

Karen Jørgensen ist die erste Frau im Ringreiterkomitee

Sonderburg/Sønderborg
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Karen Jørgensen an ihrem Arbeitsplatz am Hafen von Sonderburg Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Eine staatlich geprüfte Revisorin wird das erste Damenfrokost beim Sonderburger Ringreiterfest organisieren und somit einen Platz im Vereinsvorstand einnehmen. Was der 44-Jährigen am Herzen liegt, erzählt sie dem „Nordschleswiger“.

Seit 1888 war der Vereinsvorstand des Sonderburger Ringreiterfestes, das Ringreiterkomitee, eine reine Männer-Sache. Ob die aktuell angestrebte Gleichstellung von Frauen und Männern beim diesjährigen Internationalen Frauentag eine Rolle gespielt hat, ist unbekannt. Doch fest steht: Am 9. März hat das Ringreiterkomitee einen fetten Schlussstrich unter die Männer-Tradition gezogen.

Das Komitee gab bekannt: Als erste Frau tritt die staatlich geprüfte Revisorin Karen Jørgensen aus Wollerup (Vollerup) in das Gremium ein. Ihre Aufgabe ist es, beim diesjährigen Ringreiterspektakel das erste eigene Damenfrokost des Festes zu organisieren, das am 8. Juli stattfindet.

„Freue mich darauf, mit den Männern zusammenzuarbeiten“

„Ich bin geehrt und sehr demütig, dass mir diese Verantwortung übertragen wurde. Ich freue mich darauf, mit den Männern der verschiedenen Komitees zusammenzuarbeiten. Wir haben ein gemeinsames Ziel: ein gutes und unvergessliches Fest für alle zu schaffen“, so die 44-Jährige.

Das Ringreiten ist eigentlich ein Teil meiner DNA. Es ist ein fantastisches Volksfest, und deshalb gehe ich nun ganz und gar in dieser Aufgabe auf.

Karen Jørgensen, Mitglied Ringreiterkomitee

Der Vorsitzende des Ringreiterkomitees freut sich. „Es ist eine historische Angelegenheit. Karen wurde von einem Mitglied vorgeschlagen, und sie ist sozusagen ’ein harter Knochen’, der sich bei den Männern durchsetzen kann“, erklärt Jan Rasmussen.

Ringreiten ein fantastisches Volksfest

Karen Jørgensen liebt die Ringreitertradition. Sie war schon als kleines Mädchen bei jedem Ringreiterfest in Sonderburg als Zuschauerin dabei, obwohl sie in jungen Jahren mit ihren Eltern nach Flensburg (Flensborg) zog. „Das Ringreiten ist eigentlich ein Teil meiner DNA. Es ist ein fantastisches Volksfest, und deshalb gehe ich nun ganz und gar in dieser Aufgabe auf“, meint sie.

Karen Jørgensen und der Vorsitzende des Sonderburger Ringreiterkomitees, Jan Rasmussen Foto: Ringreiterkomitee

Für Karen Jørgensen ist das Damenfrokost keine gänzlich neue Aufgabe. Sie hat einige Jahre bei der Feier beim Stadtfest mitgeholfen. Die Feier im Zuge des Ringreiterfestes wird aber eine Premiere. „Es ist megaspannend, hier eine völlig neue Tradition einzuleiten“, meint sie.

Grenznähe gefällt ihr

Karen Jørgensen lebt mit ihren 15-jährigen Zwillingen in Wollerup. Sie ist bei EY Revision in Sonderburg angestellt, die im Videnshuset am Hafen ansässig ist. Die Revisorin ist in Sonderburg geboren, wuchs aber südlich der Grenze als Mitglied der dänischen Minderheit auf. Sie besuchte die Duborg-Schule in Flensburg, absolvierte dann aber in Dänemark das höhere Handelsexamen (HH), die gewerbliche Ökonomie (HA) und ihre Kandidatenausbildung in Sonderburg und Kolding. 

Gerade diese Grenznähe liegt ihr sehr am Herzen: „Es ist so schön, so nahe an der Grenze aufwachsen zu dürfen. Darüber habe ich mich schon immer gefreut. Man ist zweisprachig, und man bekriegt sich nicht so wie einst einmal. Meine Kinder finden es auch gut, dass die Dinge südlich und nördlich der Grenze unterschiedlich sind“, kommt es von der ersten Frau im Ringreiterkomitee.

Karen Jørgensen wird sich in den kommenden Monate nicht langweilen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Ein Damenfrokost-Komitee

Im Damenfrokost-Komitee sitzen außerdem die selbstständige Finanzkonsulentin Monia Siemsen, die Direktorin von GoTo Sønderborg, Mette Brudvig, die Abteilungsleiterin bei Byg & Bolig in der Kommune, Tina Callesen – sie ist auch Vorreiterin in der Galge 5 –, und die Juristin bei der Landwirtschaftsbehörde, Camilla Frederiksen Bonde. „Es ist ein breites Spektrum, und alle Altersgruppen sind vertreten. Wir wollen uns an die breite Masse wenden, und wir erhalten von allen Inputs“, so Karen Jørgensen.

Die Feier im Sonderburger Stadtkern ist für alle offen – auch für Gäste aus Deutschland. „Sie müssen aber einen Bezug zu Sonderburg haben. Bislang habe ich nur positive Rückmeldungen erhalten. Ich hoffe, dass die Feier richtig gut angenommen wird. Dass wir eine große neue Tradition einläuten“, so die Veranstalterin.

Die Karten werden ab Mai online verkauft. Das Ringreiterkomitee hofft auf 500 Teilnehmerinnen. „Aber ich weiß, dass Karen das Herrenfrokost irgendwann einmal übertrumpfen will“, meint Jan Rasmussen lachend.

Beim Herrenfrokost amüsieren sich jedes Jahr 2.000 Männer in einem Festzelt auf dem Ringreiterplatz.

Die Damenfrokost-Veranstalterin vor Videnshuset am Hafen Sonderburg Foto: Ilse Marie Jacobsen
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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