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Alle können etwas für eine bessere Natur tun

Alle können etwas für eine bessere Natur tun

Alle können etwas für eine bessere Natur tun

Kær Vestermark
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Was kann man alles auf einem trockenen Feld entdecken? Foto: Karin Riggelsen

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Erwachsene und Kinder erhielten auf Einladung des BDN Sonderburg von einem Naturberater des „Center for Verdensmål“ viele Informationen – und auch ein paar Überraschungen.

„Hinaus in die Natur“ war der Titel eines äußerst informativen Ausflugs vom BDN Ortsverein Sonderburg nach Kær Vestermark am Mittwochnachmittag. 20 Erwachsene, 6 Kinder – und der kleine Zwergpudel Molly der Familie Wachtberg Schmidt – erhielten viele Tipps.

„Denn alle können etwas für die Natur tun. Wenn es der Natur gut geht, dann geht es auch uns gut“, wie der Naturberater Bent Albæk von Kær Vestermark feststellte.

Zurück zum Ursprung

Jetzt wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was im Zuge der nachhaltigen 17 Weltziele auf dem Hof Løkkegaard passieren wird und warum man immer auf die ursprüngliche wilde Natur setzen sollte. Wer eine alte Eiche fällt, der nimmt auch diversen Tieren und Insekten ihre Unterkunft. Warum gibt es auf dem einen Feld so viele Heuschrecken? Und warum sind Disteln, Brennnesseln, Schafgarbe und alte ursprüngliche Büsche besser als eine fertige Samenmischung von Plantorama? Das wissen die Teilnehmer der Veranstaltung des Bundes Deutscher Nordschleswiger.

Kommt lieber hierher und pflückt euch den Samen direkt auf dem Feld.

Bent Albæk, Naturberater Kær Vestermark

SP-Samen sind mehrjährig

Als bewusster Naturliebhaber muss man auf die ursprünglichen Arten setzen. „Kommt lieber hierher und pflückt euch den Samen direkt auf dem Feld. Wer sich eine Mischung im Geschäft kauft, der erhält eine einjährige Pflanze, die schnell wächst, aber dann verschwindet“, so Bent Albæk, der die Gäste hinaus auf ein wegen der anhaltenden Hitze sehr trockenes Feld vor Løkkegaard gelotst hatte.

Selbst auf einem trockenen Feld gibt es Heuschrecken - wenn das Feld nicht gemäht wird. Foto: Karin Riggelsen
Naturvermittler Bent Albæk vor Løkkegaard Foto: Karin Riggelsen
In der großen Halle von Løkkegaard - dort wird alles nachhaltig renoviert. Foto: Karin Riggelsen

Diese Feststellung ließ den SP-Mann Rainer Naujeck reagieren. Die Schleswigsche Partei hat bei der jüngsten Stadtratswahl unter anderem auch Samenmischungen verschenkt. „Aber die sind nicht einjährig, sondern enthalten ganz viele Kleesorten“, stellte er lächelnd fest.

DGNB-Zertifikat

Der Hof Løkkegaard wird nach dem sogenannten deutschen DGNB-Zertifikat (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) auf sehr schonende Weise renoviert.

„Hier entsteht ein Vermittlungsort, wo gezeigt wird, wie man selbst als Person ins Ziel gelangt“, so Albæk. „Ich hoffe, dass uns das eine Menge Aufmerksamkeit beschert. So sind die Pfosten hier in der Halle zum Beispiel von anderen alten Höfen. Hier geht es immer darum, Sachen wieder zu nutzen“, so der Naturvermittler.

Ein Spaziergang auf dem Feld Foto: Karin Riggelsen
Alle schauten runter aufs Feld. Foto: Karin Riggelsen
Nach vielen Wochen Hitze sind auch die Felder heute knochentrocken. Foto: Karin Riggelsen

Das Projekt „Mit Absicht wild“ heißt in Sonderburg „Förderung der wilden Natur“. In einem Monat beteiligt sich Sonderburg in der Hauptstadt Kopenhagen an einem Wettbewerb, bei dem fünf Projekte der Naturförderung präsentiert werden. Wer gewinnt, erhält eine Million Kronen.

Sprache kein Problem

Bent Albæk ist Naturberater des „Center for Verdensmål“. ,,Ich verstehe zwar Deutsch, muss selbst aber bei meiner Heimatsprache Dänisch bleiben. Ich hoffe, dass ist okay für euch“, so Albæk. Das war kein Problem. Nur einzelnen Gästen übersetzten die zweite BDN-Vorsitzende Ruth Nielsen und Pastor Hauke Wattenberg die vielen Informationen über den Hof Løkkegaard auf dem 134 Hektar großen rekreativen Naturgebiet Kær Vestermark.

Von der Landwirtschaft zum Militär

Kær Vestermark war vor 70 Jahren ein Landwirtschafsareal, das sehr intensiv bewirtschaftet wurde. Das fruchtbare Gebiet am Alsensund ist schon immer ein beliebter Aufenthaltsort gewesen.

Auf dem Feld gab es viele wichtige Infos. Foto: Karin Riggelsen
Bent Albæk (r.) und Rainer Naujeck Foto: Karin Riggelsen
Der kleine Zwergpudel Molly war interessiert an dem künftigen Løkkegaard. Foto: Karin Riggelsen

In den 1960er Jahren übernahm das dänische Militär das Gelände, das mit einem Trainingsgelände und einem Schießterrain ausgestattet und mit Übungsarealen für die Soldaten umgewandelt wurde. Wo sich auf den Höfen früher Tiere und Stroh befanden, wurde alles für Militärzwecke genutzt. 2014 musste die Unteroffiziersschule Sonderburg verlassen, „und die Kommune übernahm das Gelände für wenig Geld“, so Albæk.

Hunde, Natur und das Rekreative

Aber worauf sollte man auf Kær Vestermark setzen? Auf Hunde, Natur und das Rekreative, so die Bürgerinnen und Bürger. Vestermark wurde anschließend auf Antrag von Kommune und Naturschutzverband unter Naturschutz gestellt.  „Das hätte alles bei den künftigen Aktivitäten erschweren können.“

Aber eines sicherten sich die Leute: dass das Pfadfinderlager mit 37.000 Pfadfinderinnen und Pfadfindern sowie 100.000 Gästen auf Kær stattfinden konnte“, erklärte Albæk. Das Pfadfinderlager zeigte, dass das Gebiet für etwas Großes genutzt werden kann. „Wir haben hier eine recht junge Natur“, stellte der Naturberater fest. Aber die Biodiversität muss auch auf Kær Vestermark noch gefördert werden.

Eine Nachteule wohnt mit ihren drei Jungvögeln unter dem Dach des Løkkegaard. Foto: Karin Riggelsen
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