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Streit in Kopenhagen führt zu Verspätungen am Flughafen Sonderburg

Streit in Kopenhagen führt zu Verspätungen am Flughafen Sonderburg

Streit in Kopenhagen: Verspätungen am Flughafen Sonderburg

Marle Liebelt/Ritzau
Sonderburg/Kopenhagen
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Vom Sonderburger Flughafen kann man nach Kopenhagen fliegen. Foto: Kommune Sønderborg

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Der Konflikt zwischen Fluglotsen und Naviair in Kopenhagen hat auch für Passagiere in Nordschleswig, die eine der fünf täglichen Verbindungen von Sonderburg in die Hauptstadt nutzen wollen.

Auf dem Kopenhagener Flughafen herrscht derzeit ein angespannter Konflikt, der sich auch auf die Flughäfen Jütlands auswirkt. Der Flughafen Sonderburg berichtet ebenfalls von Verspätungen. Sie könnten lange bis in den Sommer hinein anhalten. 

An einem Tag sind es sieben Minuten. Am nächsten Tag können es zwei Stunden sein.

Christian Berg, Geschäftsführer des Flughafens Sonderburg

Worin besteht der Konflikt?

Grund für die Probleme ist der anhaltende Konflikt zwischen dem staatlichen Unternehmen Naviair, das den Verkehr im dänischen Luftraum verwaltet, und den Fluglotsinnen und Fluglotsen. Naviair hatte während der Corona-Krise Personal abgebaut. Jetzt, wo sich der Flugverkehr zwar wieder erholt hat, das Personal jedoch weiterhin knapp ist, fordern die Fluglotsen bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter. 

Um den akuten Auswirkungen entgegenzutreten, hat Naviair beschlossen, die Fluglotsen für den Sommer von Roskilde nach Kopenhagen zu verlegen. Mit Verspätungen ist jedoch weiterhin zu rechnen. 

Engpässe auf der Verbindung Sonderburg-Kopenhagen 

Der Flughafen Sonderburg bietet täglich fünf Verbindungen nach Kopenhagen an. Hier kommt alles zusammen und der Konflikt in Kopenhagen verschärft eine ohnehin schon angespannte Situation.

Denn der Flughafen kämpft ohnehin mit Herausforderungen, die zum einen von Windverhältnissen abhängen und zum anderen einer knappen Personalsituation zu verdanken sind. Die Verzögerungen wegen des Konflikts kommen jetzt noch mal obendrauf.

„Die Verspätungen schwanken je nach Windstärke. An einem Tag sind es sieben Minuten. Am nächsten Tag können es zwei Stunden sein“, sagt Christian Berg, Geschäftsführer des Flughafens.

Der Flughafen hat keine Fluglotsen, sondern sogenannte AFIS-Operatoren. Sie liefern die Informationen, die eine Pilotin oder ein Pilot benötigt, um den Flug sicher und effizient durchzuführen. Jedoch hat der Flughafen nicht genug von ihnen und dadurch eine angespannte Personalsituation. Christian Berg sagt, dass der Flughafen für fünf Operatoren autorisiert ist, aber zwei fehlen. 

Christian Berg ist Geschäftsführer des Flughafens Sonderburg. Foto: Claus Thorsted/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Die durch den Konflikt in Kopenhagen verursachten Verspätungen setzen den Flughafen Sonderburg jetzt nochmal zusätzlich unter Druck. Denn grundsätzlich gilt: „Verspätungen bei der An- und Abreise führen zu langen Arbeitsschichten“, sagt er über die Operatoren, die im Einsatz sind. 

Auf anderen jütländischen Flughäfen sieht die Lage nicht anders aus. 

Probleme in ganz Dänemark

„Wir sind fast jeden Tag davon betroffen“, sagt beispielsweise Jakob Kronborg, Generaldirektor des Flughafens Midtjyllands. Von allen 142 Abflügen des Flughafens in den vergangenen vier Wochen waren 49 Flüge wegen des Mangels an Fluglotsen am Flughafen Kopenhagen verspätet. 

Jakob Kronborg sagt, die Verspätungen reichten von wenigen Minuten bis zu fast zwei Stunden. Er hofft, dass bald eine Lösung gefunden wird. Vor allem, weil es für die Gäste des Flughafens, die vor allem Geschäftsreisende sind, die das Flugzeug nehmen, um Zeit zu sparen, von großer Bedeutung ist, sagt er.

Auch der Flughafen Aalborg ist von Verspätungen betroffen. „Da wir täglich 16 Abflüge nach Kopenhagen haben, sind natürlich auch unsere Abflüge betroffen“, sagte Martin Svendsen, Verkaufs- und Marketingdirektor am Flughafen.

Vom 1. April bis zum 16. Mai verzeichnete der Flughafen Bornholm laut Jeppe Ørum, Kommunikationsbeauftragter der dänischen Verkehrsbehörde, 69 Flüge mit Verspätungen aufgrund der Flugsicherungsprobleme.

Tina Baungaard Jensen, Leiterin der Kommunikationsabteilung des Flughafens in Aarhus teilt mit, dass der Flughafen zwar nicht allzu betroffen sei, es auf der Inlandsstrecke des Flughafens nach Kopenhagen jedoch auch zu Verspätungen von etwa 30 Minuten kam. 

„Das ist natürlich für unsere Passagiere bedauerlich, vor allem wenn sie einen Anschlussflug in Kopenhagen haben.“

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