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Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fällt in Hamburg

Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fällt in Hamburg

Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr fällt in Hamburg

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Durch das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen schützen sich Fahrgäste in einer Bahn vor dem Coronavirus. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

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Unter den Bundesländern zählt Hamburg in Sachen «Corona» von Anbeginn der Pandemie als Vertreter des Teams Vorsicht. Doch nun sollen auch an Alster und Elbe die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und die Isolationspflicht fallen.

Wie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern soll auch in Hamburg die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr wegfallen. Ab dem 1. Februar müssen Fahrgäste in Bussen und Bahnen auch in Hamburg keine medizinischen Masken mehr tragen. Das sagte Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) am Freitag. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Berlin bereits das Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr der Bahn ab Februar verkündet. Damit ist die Maskenpflicht dann bundesweit im Nah- und Fernverkehr passé.

Hamburg war neben Nordrhein-Westfalen eines der letzten Länder, das noch an der Maskenpflicht festgehalten hatte. Erst am Donnerstag war die die Corona-Eindämmungsverordnung in der Hansestadt ohne wesentliche Änderungen bis zum 31. Januar verlängert worden.

Von einem Sinneswandel wollte Schlotzhauer dennoch nicht sprechen. «Wir sind nicht getrieben. Wir haben seit Wochen die Lage gut beobachtet und wir entscheiden jetzt hier sicherlich auch im Sinne einer Einheitlichkeit der Regelungen in Norddeutschland», sagte sie, räumte aber ein, dass auch die Verkündung des Wegfalls der Maskenpflicht im Fernverkehr eine Rolle gespielt habe. «Wir haben das mal zum Anlass genommen, unsere Entscheidung jetzt mitzuteilen.»

Zudem habe sich die Lage im Gesundheitssystem seit Weihnachten deutlich zum Positiven verändert. «Wir sehen jetzt fallende Zahlen in den Krankenhäusern, wir sehen fallende Infektionszahlen. Und in diesem Sinne trauen wir uns jetzt diese Entscheidung zu.»

Auch ohne Maskenpflicht setze die Behörde weiter auf die Eigenverantwortlichkeit der Hamburgerinnen und Hamburger, sagte die Senatorin. «Jede und jeder kann für sich entscheiden, wann das Tragen einer Maske sinnvoll ist.»

Auch die Isolationspflicht fällt weg: Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss sich vom 1. Februar an nicht mehr verpflichtend häuslich isolieren oder einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test überprüfen lassen. Allerdings gelte nicht nur für Infektionen mit dem Coronavirus: «Wer krank ist, bleibt zu Hause», betonte Schlotzhauer.

Während die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft den Wegfall der Maskenpflicht ansonsten als längst überfällig begrüßte, hielt die Linke dem rot-grünen Senat vor, nach dem Vorpreschen anderer Länder einzuknicken und den behutsamen Kurs zu verlassen. «Zum Schutz der vulnerablen Menschen, aber auch angesichts der angespannten Lage in den Arztpraxen und Kliniken wäre es richtig gewesen, die wenig einschränkende Isolations- und Maskenpflicht wie vorgesehen bis Anfang April beizubehalten», sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Deniz Celik.

Für CDU-Fraktionschef Dennis Thering kommt die Aufhebung der Maskenpflicht hingegen zu spät. «Wir haben das bereits im Dezember in der Bürgerschaft beantragt», sagte er. «Der Flickenteppich im Nahverkehr zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, den niemand mehr nachvollziehen konnte, wird damit endlich beendet.»

Bei der AfD sieht man die «überfällige Entscheidung» des Senats als «peinliche Rolle rückwärts». «Diesen Schritt hätte es ohne den Vorstoß des Bundesgesundheitsministers wohl nicht gegeben», sagte deren Gesundheitsexperte Thomas Reich, zeigte sich aber zugleich erfreut: «Damit endet endlich der knallharte und unverhältnismäßige Corona-Kurs in Hamburg.»

Hamburgs FDP-Chef Michael Kruse freute sich ebenfalls über die «späte Einsicht» von Bürgermeister Peter Tschentscher. «Ausgerechnet Freitag, der 13. bringt ein Wunder.»

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