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«Biest» auf guter Mission: Tausende feiern Bootstaufe

«Biest» auf guter Mission: Tausende feiern Bootstaufe

«Biest» auf guter Mission: Tausende feiern Bootstaufe

dpa
Hamburg
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Boris Herrmann, Weltumsegler (M), winkt an Bord der Rennyacht «Malizia - Seaexplorer». Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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Die Heimkehr eines Segelhelden: Boris Herrmann hat sein neues Boot in Hamburg getauft. Dabei boten ihm die Fans auf der Elbe und im Sandtorhafen einen imposanten Empfang mit Gänsehautstimmung.

Boris-Rufe, Jubelschreie und Wasserfontänen: Tausende Fans haben am Dienstag die Ankunft von Vendée-Globe-Held Boris Herrmann und seinem Team Malizia mit ihrer neuen Rennyacht in Hamburg gefeiert. Das farbenfrohe, 18 Meter lange Boot fuhr am Vormittag mit wachsender Begleitflotte von bis zu 70 Booten auf Kurs Elbphilharmonie langsam die Elbe aufwärts. Schiffshörner sorgten immer wieder für Gänsehautstimmung. Unter tosendem Beifall bog die bunte Yacht nach viereinhalbstündiger «Elb-Parade» in den Sandtorhafen ein. Dort wurde die Hoffnungsträgerin von 100 Schulkindern auf den Namen «Malizia - Seaexplorer» getauft.

Die Kinder zogen gemeinsam am langen Seil für die Taufvorrichtung. Die Champagnerflasche zerbarst im zweiten Anlauf auf dem roten Bug des Boliden. Den Countdown hatte der Skipper selbst laut heruntergezählt. Die Kinder wünschten dem Boot «ein langes Leben», «ganz viele Abenteuer» und «dass sie nicht sinkt». Rund 60 junge Fans aus den Hamburger Segelvereinen hatten das Boot zuvor schon lautstark mit Plakaten und Plüschtieren auf der Elbe begleitet. Sie hatten an diesem Tag auf Antrag schulfrei auf ihrer Klima-Mission bekommen. Der offizielle Taufspruch lautete: «Malizia - Seaexplorer - A race we must win.» Die Botschaft zum Rennen, das Herrmann gewinnen will, bezieht sich auf die Klimaschutz-Mission des Teams Malizia und auf die segelsportlichen Herausforderungen.

Über sein Regatta-Geschoss mit dem 29 Meter hohen Mast sagte der viermalige Weltumsegler: «Dieses Boot ist wirklich ein Biest, das nach vorne jagen will. Es ist ein Prototyp voller Hightech mit sehr viel Potenzial.» Spontan lud der 41-jährige Skipper und Vater einer zweijährigen Tochter nach der Taufe alle Kinder vor Ort auf sein Boot ein. Malizia-Seglerin Rosalin Kuiper aus Holland, die mit den Kindern wie eine gute Fee in einer Polonaise über das Deck tanzte, stellte das nächste große sportliche Ziel klar: «Mein Wunsch ist es natürlich, dass wir das Ocean Race gewinnen.»

Das bekannteste Mannschaftsrennen um die Welt startet am 15. Januar 2023. Vor der Team-Herausforderung nimmt Herrmann noch solo an der französischen Regatta Defí Azimut und vom 6. November an auch am Transatlantik-Klassiker Route du Rhum teil. Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) freute sich bei dem fröhlichen Festakt darüber, «dass die Hafencity an diesem tollen Tag durch den Sport geprägt ist». Als Taufgast ging auch er an Bord der «Malizia - Seaexplorer» und sagte: «Ich wünsche Boris Herrmann und seinem Team, dass dieses Boot lange lebt und große Erfolge erreicht.»

Zwei Tage feiern Herrmann und sein Team ihre Heimkehr mit dem Malizia-Ocean-Festival im Traditionsschiffhafen zu Füßen der Magellan-Terrassen. Neben Informationsständen zu nachhaltiger Schifffahrt, Band-Auftritten und maritimer Kunst steht am Mittwoch auch eine Autogrammstunde mit Boris Herrmann und seiner Frau Birte Herrmann-Lorenzen auf dem Programm. Sie stellen ihr neues Kinderbuch «My Ocean Challenge - Kurs auf Klimaschutz» vor. Am Donnerstag wird sich die Mahatma-Gandhi-Brücke am Eingang des Sandtorhafens wieder öffnen. Dann verabschieden sich Boris Herrmann und seine Hoffnungsträgerin aus der Hansestadt und nehmen wieder Kurs auf das französische Lorient.

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