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Parknotruf: In Flensburg sollen auch dänische Autos abgeschleppt werden

Parknotruf: In Flensburg sollen auch dänische Autos n abgeschleppt werden

Parknotruf: Auch dänische Autos sollen abgeschleppt werden

Eckard Gehm, shz.de
Flensburg
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Über die App Parknotruf lassen sich Falschparker auf privaten Parkplätzen melden. Foto: Parknotruf/shz.de

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Parknotruf, die Abschlepp-App, mit der Falschparkerinnen und -parker von Privatparkplätzen entfernt werden können, expandiert Mitte Juni nach Flensburg. Und betritt Neuland: Künftig sollen auch unberechtigt abgestellte Autos mit dänischen Kennzeichen umgesetzt werden können.

Wenn ein Auto unberechtigt auf einem privaten Parkplatz steht, sind in Deutschland nicht das Ordnungsamt oder die Polizei zuständig. Zwar darf die Besitzerin oder der Besitzer der Parkfläche den Wagen entfernen lassen, nur müsste sie oder er das Geld für den Abschleppdienst vorstrecken und es sich dann vom Falschparkenden wiederholen, was nervenaufreibend sein kann.

Die Parknotruf-App, seit 2019 in Schleswig-Holstein auf dem Markt, löst dieses Dilemma und kann als persönlicher Parkplatzwächter genutzt werden, an den Ärger und Papierkram wegdelegiert werden. Das ist kostenlos für den Parkplatzbesitzenden, zahlen muss die Falschparkerin oder der Falschparker. Ins Leben gerufen haben die App drei Kieler: Nicole Frömming (49), Paul Struck (41) und Lutz Schröder (49).

Firmenparkplätze von Falschparkern belegt

„Die Idee kam uns, weil unsere Firmenparkplätze immer wieder von Falschparkern belegt waren“, sagt Nicole Frömming. Mittlerweile hat das Start-up in über hundert deutschen Städten Kooperationen mit Abschleppunternehmen etabliert, die über die App gerufen werden können. In Kiel hat es seitdem 4000 Falschparker-Meldungen gegeben, in Lübeck fast ebenso viele. Die App kann außerdem in Neumünster, Heide und Umgebung, Ostholstein, Norderstedt und Glücksburg genutzt werden. Aktuell ist Schleswig aufgenommen worden, Mitte Juni soll Flensburg dazukommen.

In Flensburg sollen auch Autos mit dänischen Kennzeichen abgeschleppt werden

Während Parknotruf für deutsche Kennzeichen nach einem Tag beim Kraftfahrtbundesamt eine Halterabfrage starten und postalisch Rechnungen verschicken kann, falls sich die Parksünderin oder der Parksünder nicht meldet, gab es einen vergleichbaren Weg für ausländische Verkehrsteilnehmende bislang nicht. Das soll sich nun ändern, wenn der Service in Flensburg startet.

Weil dort stets viele Menschen aus Dänemark zu Besuch sind, kooperiert das Start-up mit dem Inkasso-Service „Demondo“. Das gelte als Spezialist für internationales Forderungsmanagement und habe erklärt, von Personen, die nördlich der Grenze wohnen, eintreiben zu können, berichtet App-Entwickler Paul Struck. Klappt es mit Dänemark, soll auf den übrigen skandinavischen Raum skaliert werden.

Paul Struck, Nicole Frömming und Lutz Schroeder (v.l.) haben den Service Parknotruf erfunden. Foto: Parknotruf/shz.de

Abschleppdienste werden gerufen

Unter anderem Kliniken und Firmen, aber auch Privatpersonen nutzten die App, so Frömming. Und so funktioniert es: Der private Parkplatz wird in der App registriert, das unberechtigt parkende Auto mit dem Smartphone fotografiert und gemeldet. Dann macht sich eines der kooperierenden Abschleppunternehmen auf den Weg und setzt das falschgeparkte Auto um. Den gesamten Verwaltungsvorgang, inklusive des Eintreibens der Kosten vom der Parksünderinn oder dem Parksünder, übernimmt das Kieler Start-up.

Polizei wird informiert

Wie Frömming erläutert, werde die Polizei über jeden Abschleppvorgang informiert, meldet sich der Besitzende des „verschwundenen“ Wagens dort, wird sie oder er darüber informiert, dass das Auto abgeschleppt wurde. Zudem hinterließen der Abschleppdienst Aufkleber mit einem QR-Code, der zu einer Hilfeseite führe, auf der Parksünderinnen und Parksünder sich mit ihrem amtlichen Kennzeichen einloggen könnten.

Frömming: „Dort wird mitgeteilt, wie viel zu zahlen ist.“ Per Kreditkarte oder Paypal kann der Betrag dann an Parknotruf überwiesen werden und dem Falschparker wird mitgeteilt, wo sein Auto steht. Gründer und Anwalt Lutz Schröder ergänzt: „Für das Abschleppen wird immer der ortsübliche Tarif berechnet.“

 

„Verbal hochtourige Anrufe“

Wie verdient eigentlich Parknotruf an der App? „Wir verschaffen den Abschlepper Aufträge, erhalten dafür eine Provision“, erklärt Frömming. Diese liege bei 25 Prozent des Auftragsvolumens.

Was die Eigentümer, Mieter oder Pächter von privaten Parkplätzen freut, ärgert die Falschparker. Wie hoch kochen da die Emotionen? Frömming: „Es gab bereits verbal hochtourige Anrufe, aber die sind selten. Niemand möchte abgeschleppt werden, das tut immer weh, wir können dazu nur sagen: Augen auf beim Parken.“

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