Carsten Leth Schmidt

„Wir haben jetzt schon drei Jahre lang diskutiert“

„Wir haben jetzt schon drei Jahre lang diskutiert“

„Wir haben jetzt schon drei Jahre lang diskutiert“

Apenrade/Aabenraa
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Carsten Leth Schmidt hatte im Januar seinen Rückzug vom Parteivorsitz der Schleswigschen Partei bekanntgegeben. Seitdem er Vorsitzender des Technik- und Klimaausschusses im Haderslebener Stadtrat ist, sei die Arbeitsbelastung einfach zu hoch geworden. Foto: Ute Levisen

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Die Schleswigsche Partei hat auf ihrer Hauptversammlung am Donnerstag keine Nachfolgeperson für den Parteivorsitz gefunden. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ legt der ehemalige Parteivorsitzende Carsten Leth Schmidt seine Gedanken für mögliche Lösungen dar und versichert zugleich, dass er die Partei nicht im Stich gelassen habe.

Mitte Januar hatte Carsten Leth Schmidt bekanntgegeben, sich in Verbindung mit der Hauptversammlung der Schleswigschen Partei (SP) am 21. April vom Parteivorsitz zurückzuziehen.

Seit Donnerstag dieser Woche steht die Schleswigsche Partei (SP) nun ohne eine reguläre Vorsitzende oder einen regulären Vorsitzenden dar, da sich niemand gefunden hat, der Carsten Leth Schmidt nachfolgen wollte. Stattdessen hat der stellvertretende Vorsitzende Rainer Naujeck kommissarisch das Ruder übernommen.

Ankündigung zu kurzfristig?

Hat Carsten Leth Schmidt seinen Rückzug vom Vorsitz zu kurzfristig bekanntgegeben?

„Nein“, sagt dieser im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

„Ich denke nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Die Leute haben ja nicht um eine längere Bedenkzeit gebeten, das Problem ist viel mehr die Art und Weise, wie die Arbeit zusammengesetzt ist“, sagt Leth Schmidt.

Zeit gewinnen

Die jetzt gefundene Zwischenlösung, bei der der kommissarische Vorsitzende Verstärkung durch eine Erweiterung des Geschäftsausschusses bekommt, soll nicht nur die Arbeit an der Spitze der Partei besser verteilen, sondern vor allem Zeit schaffen, um die Vorsitzfrage zu klären.

Wir brauchen eine Lösung, die sicherstellt, dass man das alles einigermaßen schafft, damit das Ganze nicht auseinander fällt. Aber das ist momentan noch Wunschdenken, denn so weit ist die Minderheit noch nicht.

Carsten Leth Schmidt, Schleswigsche Partei

„Der Stellvertreterposten gibt der Person, die ihn ausfüllt, eine Schnuppermöglichkeit, um zu sehen, mit welchen Aufgaben und Herausforderungen eine solche Stellung verbunden ist“, meint Leth Schmidt.

Verbunden damit ist die Hoffnung, dass die jetzt gebildete Arbeitsgruppe bis zum nächsten Frühjahr eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden sowie eine weitere Stellvertreterin oder einen Stellvertreter findet.

Zwei Ehrenämter in einem

Die besondere Herausforderung für die Parteivorsitzende oder den Parteivorsitzenden sieht Carsten Leth Schmidt in der Vielzahl der anfallenden Aufgaben und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand. Als Frontfigur sei man zugleich das Gesicht nach Außen und zuständig für all die inneren organisatorischen Angelegenheiten.

„Es sind zwei Ehrenämter in einem. Die SP engagiert sich ja auf vier Ebenen. Auf kommunaler Ebene mit der Stadtratsarbeit, auf regionaler Ebene mit dem Regionsausschuss und der der Interreg-Arbeit, auf nationaler Ebene mit dem Kontaktausschuss des Folketings und dann auch noch auf europäischer Ebene, die auch viel Zeit und Konzentration erfordert. Dann müssen die sozialen Medien bedient werden, insbesondere in Verbindung mit der Wahlkampfvorbereitung, und schließlich gibt es außer Politik auch noch die Arbeit im Hauptvorstand, die Vollversammlung, Sankelmark und den Deutschen Tag, der zwar sehr gemütlich ist, aber auch dann muss man Verständnis von seiner Familie haben, dass man schon wieder unterwegs ist“, gibt Leth Schmidt zu bedenken.

Größere Professionalisierung als möglicher Ausweg

Wie aber kann die Schleswigsche Partei diese Herausforderung am besten lösen?

„Man müsste sich freikaufen. Der Vorsitz muss mehr professionalisiert werden, und wir müssten eine breitere Spitze aufstellen. Dadurch würde die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt“, schlägt Leth Schmidt vor.

Man müsste sich freikaufen. Der Vorsitz muss mehr professionalisiert werden, und wir müssten eine breitere Spitze aufstellen. Dadurch würde die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt.

Carsten Leth Schmidt, Schleswigsche Partei

Dabei denkt er vor allem darüber nach, ob die oder der Parteivorsitzende die Kommunikationsaufgaben in Form einer Halbtagsstelle übernehmen und dafür dann entsprechend honoriert werden könne. Damit wären die Kommunikationsaufgaben auch weiterhin an die Vorsitzende oder den Vorsitzenden gebunden, entscheidend für eine Partei sei schließlich, dass sie das richtige Gesicht nach außen hat, meint Leth Schmidt.

Weniger Fokus auf die europäische Ebene als weitere Option

„Zudem sollten wir uns überlegen, ob wir vielleicht auf europäischer Ebene eine Zeitlang weniger Arbeit wahrnehmen und uns stattdessen auf die Kommunalpolitik konzentrieren. Das haben wir uns ja auch schon in Verbindung mit dem Regionswahlkampf gefragt, streuen wir unsere Ressourcen zu stark? Dann sollte man die Arbeit besser lassen. Das würde ich zwar schade finden, aber es wäre eine Möglichkeit“, erklärt Leth Schmidt.

Allerdings hat Carsten Leth Schmidt auch Bedenken, ob die Minderheit bereit ist, finanzielle Mittel für eine weitere Professionalisierung aufzuwenden.

„Wir brauchen eine Lösung, die sicherstellt, dass man das alles einigermaßen schafft, damit das Ganze nicht auseinanderfällt. Aber das ist momentan noch Wunschdenken, denn so weit ist die Minderheit noch nicht“, zeigt er sich skeptisch.

Viele gute Kandidatinnen und Kandidaten im Vorstand

Der nächste Schritt sei nun zu schauen, wie man sich an eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden herantasten könne. Im jetzigen Vorstand seien viele gute Kandidatinnen und Kandidaten vertreten, und diese hätten jetzt die Möglichkeit, sich langsam an eine präzisere Beschreibung der Arbeitsteilung heranzutasten und sich gleichzeitig an die Arbeit im Vorstand zu gewöhnen. Und dann müsse überlegt werden, wie man das an die SP-Stadtratsvertreter vermittelt.

Wir haben jetzt schon drei Jahre lang diskutiert, wie das alles zusammenhängen kann, die hohe Arbeitsbelastung, das Privatleben und auch der finanzielle Aspekt. Dass das eine Herausforderung ist, ist uns allen klar.

Carsten Leth Schmidt

„Es wäre ein Glücksfall, wenn man als SP-Vorsitzende oder Vorsitzender ein gewähltes Stadtratsmitglied findet. Das ist die Wunschsituation, dass man aus der laufenden Stadtratsarbeit, bei der man sozusagen mitten im Feuer steht, beitragen kann“, sagt Leth Schmidt.

Partei nicht im Stich gelassen

Doch zunächst steht die Partei erstmal ohne eine eigene Vorsitzende oder einen eigenen Vorsitzenden dar.

Dennoch hält Carsten Leth Schmidt daran fest, dass seine Entscheidung, sich jetzt vom Parteivorsitz zurückzuziehen, die richtige war. Seine Partei habe er deswegen nicht im Stich gelassen, und daran würde auch die Tatsache, dass er seinen Rücktritt erst Mitte Januar angekündigt habe, nichts ändern. Denn das habe er bereits seit längerem mit Parteisekretärin Ruth Candussi und dem jetzigen kommissarischen Vorsitzenden Rainer Naujeck besprochen.

„Mein Rücktritt ist für Ruth und Rainer bestimmt keine Überraschung. Wir haben jetzt schon drei Jahre lang diskutiert, wie das alles zusammenhängen kann, die hohe Arbeitsbelastung, das Privatleben und auch der finanzielle Aspekt. Dass das eine Herausforderung ist, ist uns allen klar“, so Carsten Leth Schmidt.

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