Kindesentwicklung

Stinksauer: Kunstprojekt „Wut” im Kindergarten

Stinksauer: Kunstprojekt „Wut” im Kindergarten

Stinksauer: Kunstprojekt „Wut” im Kindergarten

Erik Becker
Broacker/Broager
Zuletzt aktualisiert um:
Mit verschiedenen Techniken und Farben stellte Jana Surkus das Gefühl der Wut dar. Foto: Erik Becker

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wie lernen Kinder, was Wut ist? Kunstkonsulentin Jana Surkus nähert sich dem schwierigen Gefühl mit einem künstlerischen Zugang – allerdings ohne Pinsel.

Mit einem besonderen Projekt besucht Jana Surkus, Kunstkonsulentin beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), aktuell die deutschen Kindergärten im Landesteil. Gemeinsam mit Mädchen und Jungen im Alter von drei bis fünf Jahren erarbeitet sie das Thema „Wut”.

„Kinder erleben jeden Tag Gefühle der Wut und Frustration. Doch häufig fehlen ihnen die Fähigkeiten, um zu verstehen, was da in ihnen vorgeht”, sagt Surkus. Mit ihrem Kunstprojekt verfolge sie das Ziel, zur „Wut” ein positives Verhältnis aufzubauen und sie einordnen zu können.

Auf der Palme

Mit Farbe, Gummischuhen und Poolnudeln im Gepäck besuchte Surkus vergangenen Dienstag den Deutschen Kindergarten Broacker (Broager). Auf dem Fußboden erhielten die Mädchen und Jungen Raum, um ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.

„Womit spielt ihr gerne, wenn ihr morgens in den Kindergarten kommt?”, fragt Surkus. „Mit der Spielküche!”, rufen die Kinder. Surkus erzählt von Rosa, einem Mädchen, das auch gerne mit der Spielküche spielt – bis ein anderes Kind kommt und ihr den Kochlöffel wegnimmt.

Rosa wird wütend.

Die Wut des fiktiven Kindes demonstriert Surkus mit einem weißen Wachsmalstift: Zähneknirschend kritzelt sie wild auf dem Papier vor sich. Man sieht die Farbe zwar nicht, aber man hört deutlich, wie der Stift malt.

Jana Surkus
Mit ihrem Kunstprojekt verfolgt Jana Surkus das Ziel, zur „Wut” ein positives Verhältnis aufzubauen. Foto: Erik Becker

Mit Händen und Füßen

Im Verlauf der Geschichte wird Rosas Wut immer größer. Ihre Tränen stellt Surkus mit roter Wasserfarbe dar, die sie mit einem Strohhalm aufs Papier blubbern lässt. Schließlich kochen die Gefühle über: Rosa haut und tritt um sich. Mit Poolnudeln, Schuhen und schwarzer Farbe schlägt Surkus auf das Papier ein. 

Die Kinder zeigten sich begeistert, als sie selbst an der Reihe waren. Wild und ungehemmt malten sie mit bloßen Händen auf dem Papier. Am Schluss steckten viele bis zum Ellbogen in schwarzer Farbe.

„In der Lebensphase, in der sich die Kinder befinden, fühlt sich Wut überrollend an”, sagt Surkus. Doch sie spiele eine wichtige Rolle in der Entwicklung der eigenen Grenzen und der Selbstverteidigung. Umso wichtiger sei es daher, Mädchen und Jungen beim Entdecken der Bandbreite ihrer Emotionen zu unterstützen. Kunst könne dabei ein hilfreiches Werkzeug sein.

Bild mit Schuh
Um die verschiedenen Ebenen der Wut darzustellen, bearbeiteten die Kinder ihre Bilder auch mit Poolnudeln und Schuhen. Foto: Erik Becker
Bilder auf der Leine
Die fertigen Bilder wurden zum Trocknen auf eine Leine gehängt. Foto: Erik Becker
Mehr lesen