Horrorwoche

Schaurig schöner Spaß: Von Escape Rooms und Mörderjagden

Schaurig schöner Spaß: Von Escape Rooms und Mörderjagden

Schaurig schöner Spaß: Von Escape Rooms und Mörderjagden

Knivsberg/Knivsbjerg  
Zuletzt aktualisiert um:
Liam (links) und Tino (rechts) suchen mit ihrer Gruppe nach Antworten auf die Rätsel des Escape-Rooms. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Achtung, hier wird’s gruselig! Diese Woche stand für Schülerinnen und Schüler ein gruseliges Horrorprogramm auf dem Plan. Nach dem Eintauchen in die Welt von "Sherlock Holmes" ging das Gruseln erst so richtig los: mit einer Mörderjagd, einem Kreativwettbewerb mit Knicklichtfiguren und einer Flucht aus dem Labor des verrückten Wissenschaftlers.

Auf dem Knivsberg erwartete Schülerinnen und Schüler der deutschen Schulen in Nordschleswig von Montag bis Donnerstag bei der Horrorwoche ein gruseliges Programm.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat dieses zusammen mit der Bildungsstätte Knivsberg initiiert. Verantwortlich für die Planung war Uffe Iwersen vom BDN zusammen mit dem Neuntklässler Niklas von der deutschen Schule Tingleff (Tinglev).

Jeden Tag sind andere Schulen und Klassen vor Ort.

So stehen am Dienstag die 7. bis 9. Klasse aus Apenrade (Aabenraa) und die 6. und 7. Klasse aus Pattburg (Padborg) um neun Uhr auf dem Knivsberg, und sind bereit dafür, dass die Horrorwoche für sie startet.

Zurücklehnen bei „Sherlock Holmes“

„Wir fangen mit einem Hörspiel als Auftakt an, wo sie einfach nur zuhören können, sich begeistern lassen und sich zurücklehnen können“, erklärt Uffe Iwersen den Auftakt des Tages. Im Theatersaal sitzen alle Schülerinnen und Schüler zusammen und lauschen dem Live-Hörspiel des Theaters Ex Libris, das für diese Woche zum Knivsberg angereist ist. 

Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Ex Libris Theaters bringen "Sherlock Holmes" glaubhaft rüber. Foto: Karin Riggelsen

Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler bringen glaubhaft die Spannung des „Sherlock“-Hörspiels an die Kinder heran. Dabei stand „Sherlock“ ursprünglich gar nicht auf dem Plan: Am Montag noch wurde „Frankenstein“ aufgeführt.

Das Werk wäre aber ein wenig zu schwer gewesen, sagt der BDN-Kulturkonsulent. „Mit einer Evaluierung haben wir das zusammen mit den Lehrkräften herausgefunden. Dann haben wir uns entschlossen, stattdessen Sherlock Holmes zu machen. Und das funktioniert besser.“

Die Geschichte von Sherlock Holmes war allerdings nicht die einzige, die gezeigt wurde: Das Theater Ex Libris hat am Donnerstagabend zudem „Dracula“ von Bram Stoker für alle Horrorfans aufgeführt.

Nicht nur "Sherlock": Uffe Iwersen zeigt Flyer für "Dracula", das Stück, das am Donnerstag aufgeführt wurde. Foto: Karin Riggelsen

Drei Aufgaben

Verdauen können die Kinder das Stück während der Mittagspause, bis die vorher angepriesenen Aktivitäten ebenfalls beginnen. Drei Aufgaben haben die Schülerinnen und Schüler, bis sie am Nachmittag die Bildungsstätte verlassen werden.

Bei den Aktivitäten handelt es sich um einen Kreativwettbewerb, eine Mörderjagd sowie die Flucht aus einem von fünf Escape Rooms – langweilig wird es an den vier Tagen also nicht.

In dem Theatersaal, der kurz vorher noch das Ex-Libris-Theater beheimatet hat, stehen nun Schülerinnen- und Schülergruppen verteilt.

Knicklichtfiguren

Der Raum ist etwas abgedunkelt, zu düster ist es trotzdem nicht: Die Knicklichter, die für den Wettbewerb benötigt werden, erhellen die einzelnen Gruppierungen.

Die Schülerinnen und Schüler haben Spaß beim Erbauen der Knicklichterfiguren. Foto: Karin Riggelsen

An jeweils einem Kind versuchen die anderen aus der Gruppe, Knicklichter in Formen von Skeletten oder anderen gruseligen Figuren anzubringen. Das scheint keine einfache Aufgabe zu sein, zumindest findet das auch im Nachhinein der Schüler Noel. „Das Tesa hat schlecht gehalten, aber die Aufgabe war trotzdem cool.“

Das Ziel der Aufgabe erklärt schließlich Uffe Iwersen: „Die Kinder bekleben sich mit Knicklichtern und sollen irgendwas darstellen. Dafür bereiten sie sich so zehn bis fünfzehn Minuten vor, dann machen wir in einem abgedunkelten Raum vier Bilder und machen ein GIF daraus.“

Ausweg finden

Die fünf Escape-Rooms, die für diese Woche erstellt wurden, befinden sich nicht in dem Hauptgebäude, anders als der Kreativwettbewerb und die Mörderjagd.

Stattdessen befinden sich diese in fünf Hütten und Kabinen auf dem Gelände des Knivsbergs, vorbereitet von Initiatorin und Projektleiterin der Escape-Räume Anne Steinfurt, mit der Hilfe von Alexandra Kablitz, Elisabeth Simon sowie den FSJ’lern Maja Wallraff und Constantin Piehler.

Die Gruppe betritt den Escape-Room. Foto: Karin Riggelsen

Zwei der fünf Escape-Rooms werden auch nach Ende der Horrorwoche für Besucherinnen und Besucher auf Terminanfrage an +45 21 79 42 88 und fsj1@bdn.dk verfügbar sein.

Die Gruppe von Tino und Liam befindet sich in der Hütte des verrückten Wissenschaftlers, der auf der Suche nach der Unsterblichkeit ist und deswegen an Kindern forscht.

Constantin überblickt den Raum, den er zusammen mit Maja über zwei Monate hinweg konzipiert und aufgebaut hat. „Das ist die erste Gruppe, die diesen Escape-Room tatsächlich geschafft hat“, offenbart er, worauf die Kinder dieser Gruppe in Jubel ausbrechen. 

Constantin (Mitte) verkündet, dass die Gruppe die Erste ist, die den Escape-Room gelöst hat. Foto: Karin Riggelsen

Liam klingt stolz, als er kurz erklärt, was die beiden mit ihren Teamkameradinnen und -kameraden erreicht haben. „Wir haben Aufgaben gelöst, während wir draußen nach dem Schlüssel suchen sollten. Die haben wir mit den Hinweisen gelöst, die wir gefunden haben.“

Dass das Team Spaß dabei hatte, ist zu sehen. Aufgeregt reden die neun Schülerinnen und Schüler miteinander über das soeben erlebte, nachdem sie den Raum erfolgreich verlassen haben – und dann geht es schon an die nächste Aufgabe, nämlich die Mörderjagd.

Tatort-Rätsel

In einem der Räume des Knivsbergs ist auf dem Boden abgebildet ein Tatort – die aufgemalten Umrisse eines ermordeten Menschen sowie eine Reihe an Hinweisen, die auf den Mörder deuten.

Tatort: Die Gruppe von Clara, Noel, Julia und den beiden Elias versucht herauszufinden, wer der Mörder oder die Mörderin ist. Foto: Karin Riggelsen

Darüber gebeugt stehen Elias, Clara, Noel, Julia und Elias. Immer wieder fällt ihr Blick auf die Akte, die sie zum Auflösen des Mordes bekommen haben.

„Es gibt vier Leute, die es getan haben könnten. Die sind alle hier abgebildet und wir müssen raussuchen, was zu wem passen könnte, damit wir einen der Verdächtigen als Mörder entlarven können“, erklärt Noel und deutet von der Akte zu dem Tatort.

Dann machen sie sich auf den Weg, um einen Mord zu lösen.

Preisaussichten

Alle Aktivitäten würden dann auch gebündelt bewertet werden, sodass es am Ende des Tages immer eine Siegergruppe geben würde, erklärt Uffe Iwersen. Das Gewinnerteam des jeweiligen Tages erhalte einen Poetry Slam Workshop für die gesamte Klasse im kommenden Frühjahr.

Gewonnen hat am Montag Gruppe 7 der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern (Tønder) mit 80 Punkten, am Dienstag Gruppe 1 der deutschen Privatschule Apenrade mit 96 Punkten und am Mittwoch Gruppe 1 der deutschen Schule Rapstedt (Ravsted) mit 74 Punkten.

Uffe Iwersen erklärt "Nordschleswiger"-Praktikantin Donna alles, was über die Horrorwoche zu wissen ist. Foto: Karin Riggelsen

„Und es wird noch einmal einen Hauptpreis für den Gesamtsieger aller Tage geben“, fügt der Kulturkonsulent des BDN hinzu. Den wird also Gruppe 1 der deutschen Privatschule Apenrade bekommen. Was der Preis ist, stehe noch nicht fest.

Diese ganze Veranstaltung wurde finanziert durch das Auswärtige Amt von Deutschland.

Mehr lesen