Bund Deutscher Nordschleswiger

Mit Minus ins Jahr gestartet: Die deutsche Minderheit braucht mehr Geld

Mit Minus ins Jahr gestartet: Die deutsche Minderheit braucht mehr Geld

Knappe Finanzlage: Die deutsche Minderheit braucht mehr Geld

Tingleff/Apenrade
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Delegiertenversammlung 2023: Hauptgeschäftsführer Bernd Søndergaard stellt die Finanzen 2022 vor. Foto: Marle Liebelt

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Die Minderheiten-Verbände haben das Haushaltsjahr 2022 mit einem Minus von fast 600.000 Kronen abgeschlossen. Grund dafür sind unter anderem teure Projekte, von denen in Zukunft noch viel mehr anstehen. Bei der aktuellen Finanzlage belasten allein sie den Haushalt noch bis 2082.

Wie steht es um die Finanzen der Minderheit? Bei der jüngsten Delegiertenversammlung des Dachverbandes der deutschen Minderheit, dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), hat Bernd Søndergaard am Donnerstag den Finanzbericht für 2022 vorgestellt. 

Das Ergebnis der Rechnung des Hauptgeschäftsführers: Die Minderheit ist mit einem Minus von 594.623 Kronen in der Kasse ins Jahr 2023 gestartet. 

Besondere finanzielle Herausforderungen stellten im vergangenen Jahr unter anderem gestiegene Energie- und Baukosten dar, erklärt Søndergaard. 

Unsere Liste mit Projekten wird von Jahr zu Jahr länger, weil die Mittel einfach nicht ausreichen.

Hinrich Jürgensen, BDN-Hauptvorsitzender

Insgesamt ist die Rede von rund 388 Millionen Kronen, die in und aus der Minderheitenkasse geflossen sind – etwas mehr als das (388.197.764 Kronen) wurde ausgegeben, und etwas weniger wurde eingenommen (387.603.141 Kronen). Woher das Geld der Minderheit kommt und wohin es fließt, zeigen die folgenden Grafiken in diesem Artikel.

Die Minderheit benötigt mehr Geld

Dass die Minderheit mal ein Minus im Haushalt verbucht, ist üblich. Aber wie ist die Finanzlage insgesamt und auf lange Sicht? „Unsere Liste mit Projekten wird von Jahr zu Jahr länger, weil die Mittel einfach nicht ausreichen“, fasst es der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen bei der Delegiertenversammlung zusammen. 

Jürgensen scheut sich nicht, das Kind beim Namen zu nennen: Die Liste mit Projekten weise ein Volumen von mehr als 36 Millionen Euro (ca. 268 Mio. Kronen) auf. Im Normalfall stehen im Haushalt jährlich aber nur 614.000 Euro (knapp 4,6 Mio. Kronen) zur Verfügung. Sprich: Die Liste wäre in 59 Jahren abgearbeitet – dann dürften in diesem Zeitraum aber keine neuen Projekte hinzukommen. „Wir sprechen über eine Umsetzung bis zum Jahr 2082“, sagt Jürgensen. 

Der Artikel geht nach den Grafiken weiter.

Bei den größeren laufenden und geplanten Projekten, die der Hauptvorsitzende anspricht, handelt es sich etwa um den gewünschten „Campus Apenrade“. Er ist das Ergebnis der Suche nach einer Lösung, um mehrere anstehende Projekte zu vereinen. Vor allem der schlechte bauliche Zustand des Internats beim Deutschen Gymnasium erfordert baldiges Handeln. 

Außerdem steckt die Minderheit mitten im Projekt, fossilfrei zu werden. In den vergangenen Jahren wurden in vielen Einrichtungen bereits fossile Energiequellen durch Solaranlagen und Wärmepumpen ersetzt. 

Was bedeutet das konkret?

Jürgensen redet nicht um den heißen Brei: „Wir brauchen erstens eine permanente Erhöhung der investiven Mittel.“ Der Wunsch nach einer Anhebung auf 2 Millionen Euro (knapp 15 Millionen Kronen) für bauliche Maßnahmen sei nach jahrzehntelangem Stillstand immer noch ein bescheidener Wunsch. 

„Zweitens brauchen wir Sonderzuschüsse für besonders große und wichtige Projekte.“ Der Hauptvorsitzende hofft auf Gespräche mit allen Parteien in Berlin nach den Sommerferien. „Wir haben die Zusage der Minderheitenbeauftragten, dass sie hier die Initiative ergreifen wird.“

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