Deutsche Minderheit

Ist der Klassenraum nicht kleiner geworden?

Ist der Klassenraum nicht kleiner geworden?

Ist der Klassenraum nicht kleiner geworden?

Tingleff/Tinglev
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In den Unterrichtsräumen nebenan trafen sich die Schulabgängerinnen und -abgänger unterschiedlicher Jahrgänge. Im Laufe des Nachmittags besuchten sich die Gruppen gegenseitig, um miteinander anzustoßen. Foto: Karin Riggelsen

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Der Abschlussjahrgang 2005 nahm das Angebot an, sich vor dem Ehemaligenfest der Deutschen Schule Tingleff an ihrer alten Wirkungsstätte zu treffen. Binnen weniger Sekunden werden aus verantwortlichen Erwachsenen wieder alberne Neuntklässler.

Sie sind über 30, sind zum Teil verheiratet und haben eigene Kinder, aber die jungen Frauen und Männer, die sich am Sonnabendnachmittag in der Deutschen Schule Tingleff zu einem Wiedersehen verabredet haben, kichern und lachen wie Teenager. 

„Tatsächlich dauert es nur wenige Sekunden, bis wir wieder die Neuntklässler von 2005 sind. Dabei sind wir inzwischen alle verantwortliche Erwachsene“, sagt Hans Leonhard Jacobsen und ist offensichtlich selbst ein wenig überrascht.

Ein großer Spaß

Der 33-Jährige ist eigens aus Kopenhagen angereist, um am Ehemaligenfest der Deutschen Schule teilnehmen zu können. „Ich bin wohl derjenige von unserem Jahrgang, der heute die längste Anfahrt hatte, aber als wir uns vor sieben Jahren beim letzten Ehemaligenfest trafen, lebte ich noch in Norwegen. Das war ´ne Ecke weiter weg, aber der Weg lohnt sich. Es macht so einen großen Spaß“, sagt er.

Mein Haus, meine Frau, mein Auto

Letzteres kann sein ehemaliger Klassenkamerad Jon Thulstrup nur bestätigen. „Wir lachen wirklich die ganze Zeit. Es ist super gemütlich.“ Wer gedacht hätte, die „verantwortlichen Erwachsenen“ würden das Wiedersehen nutzen, um sich gegenseitig mit erreichten Karriereschritten zu beeindrucken – im Sinne von „mein Haus, meine Frau, mein Auto, meine Kinder“, der irrt komplett.

Die Memory Lane entlang

„Zum einen haben die meisten von uns regelmäßigen Kontakt zueinander, zum anderen sind wir noch gar nicht dazu gekommen, über die Gegenwart zu reden. Wir schwelgen noch total in Erinnerungen“, stellt Jon Thulstrup lachend fest.

Dabei hätte er doch einiges zu erzählen. Seit dem jüngsten Ehemaligenfest vor sieben Jahren hat sich beruflich eine Menge getan. Er hat sein Studium abgeschlossen, hat einen tollen Job, hat seine langjährige Freundin geheiratet und ist inzwischen schon zweifacher Vater.

„Mit dem Auto kann ich allerdings wohl keinen Staat machen. Ein älterer Opel steht nicht unbedingt ganz oben in der Hitliste“, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Weißt du noch?

Die meisten Sätze im Unterrichtsraum der Klasse 9 beginnen so auch mit der Frage: „Weißt du noch?“

Und da haben sich die Frauen und Männer des Jahrgangs 2005 offensichtlich noch ganz viel zu erzählen. Es sind auch einige Streiche darunter. Beispiele wollen weder Jon Thulstrup noch Hans Leonhard Jacobsen geben. „Ich habe Schweigepflicht“, behauptet Jacobsen und grinst breit.

Optische Täuschung?

„Aber sagt mal: Ist der Klassenraum nicht kleiner geworden? Mir kommt das auf jeden Fall so vor“, stellt Hans Leonhard Jacobsen fest und liefert die mögliche Erklärung selbst: „Es ist wohl eine optische Täuschung. Wir sind wohl alle nur so viel größer geworden.“

Ein wenig enttäuscht, ist Jon Thulstrup, dass einige Klassenkameradinnen und -kameraden, die sich eigentlich angekündigt hatten, doch nicht zu dem Vortreffen gekommen sind. „Vielleicht kommen sie aber noch im Laufe des Abends zur großen Party in der Sporthalle“, ist seine Hoffnung.

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