Landwirtschaft

Andauernde Dürre: Landwirte müssen ans Grundwasser

Andauernde Dürre: Landwirte müssen ans Grundwasser

Andauernde Dürre: Landwirte müssen ans Grundwasser

Volker Heesch und Jan Peters
Tondern/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Eine Beregnungsanlage im Einsatz Foto: Volker Heesch

Der Dürreindex des dänischen Wetterdienstes steht auf Alarmstufe rot: Bei der Kommune Tondern beantragen immer mehr Landwirte eine Zulassung für Grundwasserentnahme.

Laut dänischem Wetterdienst DMI hat sich die Dürresituation in vielen Landesteilen dramatisch zugespitzt. Ausbleibender Regen, starker Wind und hohe Sonneneinstrahlung haben seit April die Landschaft austrocknen lassen.

Der neueste Dürreindex zeigt auf „Alarmstufe rot“, immer größere Bereiche auf der Dänemark-Karte, dazu zählen auch die meisten Gebiete Nordschleswigs, sind farblich als Bereiche mit hohem Dürrerisiko markiert.

Die Situation am 14. Mai: Rot allenthalben Foto: DN/DMI

 

In der Umweltverwaltung der Kommune Tondern spürt der zuständige Mitarbeiter Niels Ole Becker, dass die Landwirte in seinem Zuständigkeitsbereich wegen des ausbleibenden Niederschlags nervös werden. „Wir verspüren einen deutlichen Anstieg bei den Anträgen zur Genehmigung der Wasserentnahme für die Feldberegnung“, so Becker.

„Es wird das Bohren neuer Brunnen oder die Erweiterung der zulässigen Kontingente zur Wasseretnahme beantragt“, fügt er hinzu.

„Es kann auf Kartoffelfeldern und Grünland dramatisch werden, wenn die Dürre andauert“, so Becker, der aber auch darauf hinweist, dass momentan noch genügend Wasser in den oberen Grundwasserschichten vorhanden ist, aus denen Landwirte Wasser zur künstlichen Beregnung pumpen dürfen. Er berichtet, dass rund 75 Prozent der Felder in den Geestbereichen der Kommune Tondern beregnet werden können.

 

Vor einem Monat war die Lage noch deutlich entspannter. Foto: DN/DMI

 

„Zum Glück hatten wir im März stärkere Regenfälle“, so der Grundwasserfachmann der Kommune Tondern, der aber darauf hinweist, dass die Trockenheit nicht nur das Gedeihen der Feldfrüchte bedroht, sondern auch das Leben in den Wasserläufen, die austrocknen, wenn zu viel oberflächennahes Grundwasser gefördert wird. „Besonders mehrere Trockenjahre richten großen Schaden in den Gewässern an“, so Becker der auch daran erinnert, dass die Kommune die Wasserentnahme begrenzen und kontrollieren muss.

Auch beim Vorsitzenden der Kartoffelmehlfabrik Toftlund, Peter Petersen, gibt es wegen der Trockenheit Sorgenfalten. Im vergangenen Jahr retteten die Beregnungsanlagen die Ernte. „Aber für einige Betriebe gab es eine ganz schlechte Ernte“, so der Landwirt aus Bülderup. Momentan kommen die jungen Kartoffelpflanzen aus der Erde, eine Beregnung wird erst in rund zwei Wochen erforderlich.

„Wir drücken aber vor allem die Daumen, dass bald Nass von oben kommt“, so Petersen, der über eine Ausweitung der Anbauflächen bei den Kartoffelbauern der Kartoffelmehlfabrik in Höhe von fünf Prozent in diesem und im kommenden Jahr berichtet. Die künstliche Beregnung ist nicht nur teuer wegen der Kosten für den Betrieb der Pumpen. Er ist für die Bauern auch mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden.

Niels Ole Becker berichtet, dass es für die Landwirte in Nordschleswig aktuell werden könnte, in neue, wassersparende Beregnungsanlagen zu investieren, bei denen beispielsweise nachts bewässert wird, um die Verdampfung zu begrenzen. 

 

Mehr lesen