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50 Jahre: Bei Noldes spielt die Musik

50 Jahre: Bei Noldes spielt die Musik

50 Jahre: Bei Noldes spielt die Musik

Tondern/Tønder
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Diese Künstlerinnen und Künstler treten am Sonnabend in der Schweizerhalle auf. Foto: Noldes Nabo

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Der Musikverein feiert am Sonnabend, 11. Juni, sein Jubiläum mit einem großen Konzert in der Schweizerhalle. 450 Gäste wurden erwartet, doch nur 150 haben Tickets gekauft. Dabei gibt es Musik von 10 Uhr bis Mitternacht.

Wenn ein Verein Konzerte veranstaltet, dann muss das eigene 50-jährige Bestehen auch mit Musik gefeiert werden. Das hat sich „Noldes Nabo“ gedacht und lädt am Sonnabend ab 10 Uhr zu seiner Geburtstagsparty in und außerhalb der Schweizerhalle ein. Neben „auswärtigen“ Musikmachenden werden auch lokale Kräfte auf der Bühne stehen, eine Mischung, auf die „Noldes Nabo“ Wert gelegt hat.

Auch wenn er den Begriff „enttäuschend“ in Bezug auf den Kartenvorverkauf nicht benutzen will, nennt er ihn dennoch ärgerlich. „Auf 450 Gäste hatte man gehofft. Eintrittskarten haben bislang nur 150 gekauft“, erzählt der Vorsitzende von Noldes Nabo, Palle Tychsen. Der Verein habe gespart und Gott sei Dank auch noch Geld in der Vereinskasse liegen.

Mit 300 Kronen kann es auch nicht am Preis gelegen haben.

Palle Tychsen, Vorsitzender von „Noldes Nabo“

Supermärkte und auch das Tønder Festival seien hilfreiche Sponsoren gewesen. Und vom Kulturellen Forum habe es auch 5.000 Kronen gegeben.

Dabei habe man sich um ein breit zusammengesetztes Programm bemüht, bei dem lokale Kräfte auch nicht zu kurz kommen sollten. „Mit 300 Kronen kann es auch nicht am Preis gelegen haben. Ich glaube aber, dass viele noch Eintrittskarten von coronabedingten Konzertausfällen am Kühlschrank hängen haben. Diese sollen erst weg, bevor Karten für neue Konzerte gekauft wurden“, versucht Tychsen das Verhalten des potenziellen Publikums zu erklären.

30 Freiwillige helfen mit

An der Musik könne es auch nicht liegen, ist sich der Vorsitzende sicher. Man habe auch Michael Falch oder Jacob Dinesen einladen können. „Dann wäre die Hütte voll gewesen. Aber wir wollten auch mal etwas andere Musik präsentieren“, erläutert der Vereinsvorsitzende, dem am Sonnabend 30 freiwillige Helfer zur Hand gehen.

„Man erlebt es oft, dass lieber Konzerte mit Darstellenden besucht werden, die man kennt,“ erzählt Tychsen. Auch um den Trompeter Valdemar Rasmussen, der der erste Solist war, mit dem Noldes ein Konzert durchgeführt hat, ist kontaktiert worden. Sein Alter und die lange Anfahrt von Seeland (Sjælland) verhinderten sein Kommen. Und man habe zugegeben auch die Fühler nach Jacob Dinesen ausgestreckt. Aber sein Tourneeplan ließ einen Auftritt im Sommer bei uns nicht zu".

Kasper Buch im Tonstudio in Mögeltondern Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Von „auswärts“ kommt Sänger und Komponist Hjalmar Larsen, der einen berühmten Namen trägt. Er ist Sohn des legendären Kim Larsen. Auch nicht unbekannt ist die dänische Sängerin Oh Land (Nanna Øland Fabricius). Gleiches gilt für die dänische Rockband GoGo Berlin. Sie sind alle zurzeit in Dänemark sehr populäre Interpretinnen und Interpreten. Heimvorteil haben die Bluesband Bark, Mads Langelund und Kasper Buch.

Der Tag beginnt im Freien um 10 Uhr mit einem Frühstück, einem Stück Vereinsgeschichte und Bluesmusik mit der Gruppe Bark. Ab 13 Uhr rollt das Programm bis Mitternacht.

 

13 Uhr: Gogo Berlin

15 Uhr: Mads Langelund (im Freien)

17 Uhr: Oh Land

19 Uhr: Kasper Buch und Band (im Freien)

22 Uhr: Abschlusskonzert mit Hjalmer

Eintrittskarten können auf www.tonderkulturhus.dk gekauft werden.

Vereinsmitbegründer sind dabei

Zum Jubiläum kommen auch zwei der Mitbegründer von „Noldes Nabo“, Carsten und Lene Grønholdt Pedersen. Das Paar war am 3. November 1972 dabei, als der Verein gegründet wurde. Als junge Leute war es gerade nach Tondern gezogen, um am Lehrerseminar zu studieren. Sie kamen aus Køge und hatten sich der Jazzmusik verschrieben.

Da es in Tondern keinen Veranstalter von Jazzkonzerten gab, wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Die erste Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bürgerverein im Liebestempel statt. Dessen Vorsitzender des Aktivitätsausschusses war kein geringerer als Hans Ehlert, bekanntlich Vater von Michael Falch. Er verfolgte den ambitiösen Plan, Tondern zur wichtigsten Musikstadt Nordschleswigs zu machen. Er sollte nicht ganz Unrecht bekommen. Wie sein Sohn sind auch Musiker wie Valdemar Rasmussen und Jacob Dinesen. 

Das Tønder Festival führte im vergangenen Jahr coronabedingt nur Konzerte in der Schweizerhalle durch (Archivfoto). Foto: Jane R. Ohlsen

 

Neue Spielstätten wurden Anfang der 1980er Jahre mit der Schweizerhalle und der alten Wassermühle aufgetan. Dort fand zwei Jahre nach der Vereinsgründung auch das erste Tønder Festival statt, das 1974 junge Musikenthusiasten veranstalteten. Mit „Noldes Nabo“ wurden gemeinsame Konzerte durchgeführt, und schließlich tat man sich im November 1982 zum Verein Folk & Jazz i Tønder zusammen. Fünf Jahre dauerte diese musikalische Ehe, bis der Musikverein „Noldes Nabo“ auf eigenen Beinen stehen wollte und sich das Festival zur internationalen Großveranstaltung mauserte.

 

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